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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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bin mir ganz sicher, daß sie niemals einem Austausch von Informationen zustimmen würden, wenn sie damit irgendeinen Erfolg gehabt hätten.«
    Modesty starrte geistesabwesend aus dem Fenster und sagte dann: »Wenn es keine Möglichkeit gibt, die
Watchmen
für einen Auftrag anzuheuern, dann müssen sie in eigenem Interesse arbeiten, aber mit welchem Ziel? Ein paar Türken erschießen, das könnte griechischen Extremisten Freude machen. Einen russischen General aufhängen, das würde polnische Dissidenten aufheitern. Aber es gibt absolut keine Beziehung zwischen den beiden Aktionen, keinen gemeinsamen Nenner. Was ist denn Ihre dritte Theorie, Sir Gerald?«
    »Wir haben keine, meine Liebe. Wenn die
Watchmen
eine Aktion unternehmen, gibt es vorher keine Drohungen oder Forderungen. Sie führen ihr Unternehmen einfach durch, was es auch immer ist, und gleich danach übermitteln sie eine einzige Nachricht an einen nationalen Geheimdienst, in der sie behaupten, im Namen der Gerechtigkeit gehandelt zu haben und für … da kann man jede beliebige extremistische Organisation einsetzen, bekannt oder unbekannt, und aus jeder erdenklichen Ecke des politischen Farbspektrums.«
    »Exzentrische Idealisten?« sagte Willie. »Das kaufe ich ihnen nicht ab. Einige dieser Aktionen müssen ein Vermögen gekostet haben. Dazu gehört eine ständig bereite Einsatztruppe aus hervorragend trainierten Männern und eine Operationsbasis mit sämtlichen Kommunikationseinrichtungen und Transportmitteln. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, daß irgendein exzentrisch-idealistischer Multimillionär so eine Sache finanziert.«
    Modesty drehte sich vom Fenster weg und meinte:
    »Er hat recht. Sie werden an der Nase herumgeführt, Sir Gerald.«
    »An der Nase herumgeführt? Wie denn? Und von wem?« Sie lächelte. »Ich weiß nicht. Das ist Ihr Problem. Allerdings scheint es mir nicht sehr wahrscheinlich, daß der Überfall auf dem Parkplatz von den
Watchmen
organisiert worden ist, ganz egal, wer von uns beiden das Opfer sein sollte. Ein gewöhnlicher Mord paßt einfach nicht zu ihrem Stil.«
    Die Tür zum großen Korridor ging auf, und Collier kam hinter seiner Frau und Lady Janet herein. »Dürfen wir uns wieder zu euch gesellen?« fragte er hoffnungsvoll. »Wir haben unseren Vorrat an denkbaren Gesprächen über den Alligator aus Jade erschöpft und einige Partien auf meinem Reise-Scrabble gespielt, außerdem haben wir uns ganz nett über meinen schlimmen Rücken und über diese Schwindelanfälle unterhalten, die ich neuerdings bekomme, aber dann hat Dinah dauernd davon geredet, daß sie langsam genug hätte und jetzt endlich mal wieder ordentlich saufen gehen wolle …«
    »Meine Güte, ist er nicht ein furchtbarer Lügner, Janet? Wir hätten uns doch sicher noch viel länger großartig miteinander unterhalten, wenn er nicht dauernd herumgezappelt wäre. Ständig dieses Gejammer, warum wir denn nicht eine Flasche mitgenommen hätten und wie lange wir jetzt noch abwarten wollten.«
    Lady Janet sagte mit einem dünnen Lächeln: »Aye aye, er ist ein gräßlicher Ehemann, obwohl ich glaube, noch viel schlimmere gehabt zu haben.« Sie wandte sich an Modesty. »Ich werde jetzt wohl besser langsam nach Hause fahren. Es war ein wunderbarer Abend, und es tut mir nur leid, daß das Ganze ein klitzekleines Bißchen durch diesen Vorfall vermiest worden ist. Falls du möchtest, daß Willie heute nacht hierbleibt, kann ich Sir Gerald in London absetzen und dann zu mir nach Hause fahren. Das wäre kein Problem.«
    Modesty schüttelte den Kopf. »Ich würde dich beim Wort nehmen, wenn es irgendwie notwendig wäre, aber das ist es nicht. Wirklich, Janet.« Sie drückte eine Klingel neben dem Kamin. »Weng soll euch eure Mäntel bringen und Sir Gerald seinen Hut und seinen Schirm.«
    Aus seiner Beobachtungsposition auf dem Rücksitz eines Volvos, der fünfzig Meter vom Haupteingang des Penthouse-Blocks entfernt auf der Umgehungsstraße geparkt war, überwachte Hugh Oberon Modestys Wohnung durch ein kleines, durchsichtiges Feld in der ansonsten dunkel getönten Glasscheibe. Oberon, der früher einmal unter dem Namen »der Akademiker«
    bekannt gewesen war, sah, wie der Jaguar aus der Tiefgarage auftauchte und nach rechts abbog. Der Wagen fuhr nicht weiter als einen Meter von ihm entfernt vorbei, kaum schneller als dreißig, und im Schein der Leuchtstofflampe über der Straße konnte er Garvin am Steuer erkennen, daneben das Mädchen mit den kurzen, kastanienbraunen

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