Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
Vom Netzwerk:
umbringen wollen?«
    Wieder schüttelte sie den Kopf. »Nein. Vielleicht sollten doch Sie das Opfer dieses Anschlags sein. Wir haben Sie nie um Informationen über die
Watchmen
gebeten, weil wir normalerweise genügend Ärger haben, ohne noch extra Fragen stellen zu müssen, und deswegen wissen wir nicht mehr, als in der Zeitung über diese Organisation steht.« Sie begann, langsam auf und ab zu gehen, die Arme so ineinander verschränkt, daß ihre Hände lose an den Ellenbogen lagen. »Und wir haben eigentlich daran gezweifelt, daß die
Watchmen
überhaupt existieren.«
    »Daran haben leider die meisten Geheimdienste gezweifelt«, sagte Tarrant betrübt. »Ein Exekutionskommando, das das gesamte Personal der türkischen Botschaft in Madrid niedermäht. Die Zerstörung eines Kernkraftwerks in Savoyen. Die Sprengung dieses Staudamms in Utah. Die Entführung und Erhängung des russischen Generals, der gerade einen Besuch in Krakau gemacht hat. Nichts, was sie unternehmen, hat irgendeinen Zusammenhang, und niemand weiß, wogegen die
Watchmen
überhaupt kämpfen. Oder wofür.
    Ein Unternehmen hat alle Kennzeichen einer Aktion von rechts, das nächste sieht wieder so aus, als käme es von Ultralinken. Da machen sie eine erstklassig durchgeführte militärische Operation, die scheinbar von Umweltfanatikern inspiriert worden ist, dann eine andere, die sich eindeutig gegen die Apartheid richtet, die nächste geht wieder so sehr gegen die Schwarzen, daß sie vom Ku-Klux-Klan stammen könnte, und so geht das immer weiter.«
    »Deshalb haben wir ja nicht daran geglaubt, daß es die
Watchmen
überhaupt gibt«, warf Willie ein. »Woher wollen Sie wissen, daß es nicht verschiedene Gruppen von Terroristen sind, die alle diese Anschläge verübt haben?«
    »Das war auch unsere erste Theorie«, sagte Tarrant, »und es ist sicherlich nicht ungewöhnlich, daß die Verantwortung für so etwas von mehr als einer Gruppe reklamiert wird, beziehungsweise von Personen, die angeblich im Namen von Gruppen sprechen. Aber dann haben wir herausgefunden, daß die
Watchmen
in jedem Einzelfall die Mitteilungen, in denen sie die Verantwortung für die Aktion übernehmen, niemals an die Presse oder die Polizei gerichtet haben, sondern an den einen oder anderen nationalen Geheimdienst – und zwar praktisch zur selben Zeit, als der Anschlag stattfand. Die Zusammenarbeit zwischen den Nachrichtendiensten verschiedener Länder geht immer etwas behutsam vor sich, darum hat es eine Weile gedauert, bis wir uns sicher waren, daß alle diese Unternehmen von den
Watchmen
aufgezogen worden sind.«
    »Könnte es nicht ganz einfach eine Söldnertruppe sein?« fragte Modesty. »Ich meine so etwas Ähnliches wie Salamander Vier auf dem speziellen Gebiet der Industriespionage und multinationaler Kriegsspiele? Salamander Vier würde mit jedem einen Vertrag abschließen, wenn nur der Preis stimmt. Die stehen auf keiner Seite. Vielleicht ist es bei den
Watchmen
genau das gleiche.«
    »Das ist unsere zweite Theorie gewesen«, antwortete Tarrant, »aber es ergibt keinen Sinn. Wenn einer eine Dienstleistung anzubieten hat, dann muß er für potentielle Kunden offenstehen – meinetwegen für griechische Zyprioten, die ein paar Türken ausradiert haben wollen, oder für polnische Patrioten, die einen russischen General hängen sehen wollen. Also haben wir versucht, ihre Dienste zu kaufen. Ich habe Josh Flint auf den Auftrag angesetzt, einen Kontakt herzustellen, und zwar mit einem sehr annehmbaren und plausiblen Angebot.«
    »Josh ist ein guter Mann«, meinte Willie. »Hat viel Erfahrung und ist sehr erfinderisch.«
    »Sie haben ihn getötet«, sagte Tarrant tonlos. »Sein letzter Bericht kam über unsere Leitstelle in Lissabon. Danach ist er aus dem Tejo gefischt worden, mit einer Garotte erdrosselt.«
    »Oh, diese Schweine«, murmelte Willie wütend und ging ziellos durchs Zimmer, die Hände tief in den Taschen vergraben.
    »Vaubois in Frankreich«, fuhr Tarrant fort, »hat einen seiner besten Agenten vom SDECE auf sie angesetzt. Er hat sich jetzt seit zehn Tagen nicht gemeldet, und es wird angenommen, daß er tot ist. Wir haben sogar eine eher seltsame Konferenz mit den Vertretern der polnischen und russischen Sicherheitsdienste gehabt, um Informationen über die
Watchmen
auszutauschen. Sie haben zwar nicht zugegeben, daß sie auch den Versuch gemacht haben, einen Agenten einzuschleusen, aber es würde mich sehr überraschen, wenn sie das nicht versucht hätten, und ich

Weitere Kostenlose Bücher