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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Pfeiler.
    »Gütiger Gott!« brachte Tarrant flüsternd hervor.
    »Was ist passiert?«
    Willie Garvin warf ihm einen kühlen Blick zu. »Ist der andere schon unterwegs?«
    »Ja. Direkt hinter mir. Aber was, um Himmels willen …«
    »Raus.« Er sagte es ganz ruhig, aber seine Stimme war scharf wie ein Messer, und er unterstrich seinen Befehl, indem er mit dem Daumen auf die große Tür wies. »Fahren Sie weg hier. Ich ruf Sie dann später an. Vielleicht.«
    »Aber …«
    »
Raus! Quatschen Sie mich jetzt nicht an!
« Die schroffen Worte im Flüsterton wurden von schweren Atemzügen unterbrochen.
    Nur mit allergrößter Überwindung setzte sich Tarrant in Bewegung, ging an Willie Garvin und dem leblosen Ding zu seinen Füßen vorbei und auf das Türloch in der Mauer zu. Sein Gehirn war betäubt, bis auf eine Stelle, so als hätte dort jemand ein grelles Licht eingeschaltet. Es wurde ihm jetzt klar, was Willie Garvin mit grausamer Deutlichkeit ebenfalls klargeworden war, als er durch den Feldstecher geblickt und die polnischen Zwillinge im Wagen erkannt hatte. Die Logik des Gedankens war unausweichlich. Wenn diese Männer für einen Mord bezahlt worden waren, dann war das Opfer praktisch tot. Sie waren dafür bezahlt worden, Tarrant zu töten, und deshalb würde er früher oder später sterben müssen. Keine Schutzvorkehrungen, keine Verhandlungen und keine Abwehrmaßnahmen könnten ihn vor seinem Schicksal bewahren. Es gab nur eine einzige Möglichkeit, die polnischen Zwillinge zu stoppen, und eben diese fürchterliche Aufgabe hatte Willie Garvin in Angriff genommen.
    Tarrant blieb beim letzten Pfeiler stehen und drehte sich um, halb verdeckt hinter dem starken Beton, doch konnte er trotzdem genügend sehen, um das untere Ende der Treppe deutlich im Blickfeld zu haben. Er würde Willie Garvin nicht vollquatschen, aber er konnte auch nicht einfach zu seinem Wagen gehen und davonfahren. Das war ausgeschlossen. Ausgeschlossen.
    Er sah die Gestalt, die sich aus dem Schatten des letzten Treppenabsatzes löste und dann abrupt stehenblieb.
    Willie hatte sich einen oder zwei Schritte von dem Pfeiler entfernt. Er stand mit dem Rücken zu Tarrant, aber seine Stimme war trotzdem deutlich zu verstehen, als er nun ruhig und ohne Nachdruck fragte: »Wer hat euch für den Mord an Tarrant bezahlt, Zyg? Oder bist du Mik?« Die Haltung des Mannes veränderte sich unmerklich. Sein Blick lag auf Willie, und es wurde Tarrant klar, daß er die zusammengesackte Gestalt neben dem Pfeiler noch nicht bemerkt hatte, als er sagte: »Wo ist Zygmunt? Wer bist du?«
    »Ich bin Willie Garvin.« Er sagte es beinahe im Plauderton. »Dein Bruder Ziggie hat versucht, mich zu töten, damit er an Tarrant herankommen konnte. Jetzt ist er tot. Das ist er, was da liegt. Also, falls du dein Geld verdienen willst, dann mußt du es schon alleine machen, Mik.«
    Der Mann drehte den Kopf ein wenig zur Seite. Einige Sekunden lang stand er völlig starr, dann brach ein dünner, schrecklich verzerrter Laut aus seiner Kehle, und urplötzlich setzte er sich in Bewegung. Tarrant hielt den Atem an und zuckte zurück, denn für ihn sah es so aus, als würde Willie Garvin von einer Dreschmaschine angegriffen. Wenn nur ein einziger dieser Schläge sein Ziel traf, dann wäre der Kampf beendet, denn bei richtig abgestimmter zeitlicher Koordination besaßen die Hände und Füße des polnischen Zwillings die Durchschlagskraft einer Axt. Angriffe mit solchen Waffen ließen sich nicht einfach durch Abblocken bremsen.
    Eine Abwehr dagegen konnte nur entweder in einer Ablenkung der Schlagenergie bestehen oder darin, dem Gegner durch einen präventiv geführten Angriff im Schlag die Balance zu nehmen. In dem schwachen Licht konnte Tarrant nicht genau erkennen, welche Folgen dieser erste längere Zweikampf hatte oder wer dabei im Nachteil lag. Die beiden Männer waren sich nach Gewicht und Körpergröße etwa ebenbürtig, und beide waren Meister des Nahkampfs ohne Waffen. Willie hatte zwar bereits wertvolle Energien in seinem Kampf mit dem anderen Zwilling verbraucht, aber im Augenblick handelte der zweite in blinder Wut, was die Wirksamkeit seiner Angriffe beeinträchtigen würde. Es war nur schwer zu sagen, wer in diesem Gefecht einen leichten Vorteil besaß.
    Die beiden Männer lösten sich voneinander und hielten auf einmal in der Bewegung inne, beide standen auf dem Sprung und schätzten sich gegenseitig ab.
    Dann begann eine neue Phase. In jüngeren Jahren war Tarrant ein

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