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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Tarrant als Willies Wagen erkannte. Dicht bei der Holzverschalung der letzten, erst vor kurzem angelegten Betonschicht war ein Stück der Schotterunterlage aufgerissen worden, so daß ein etwa drei Meter langer Graben entstand. Willie näherte sich dieser Stelle und warf die Leiche auf seinen Schultern hinein. Tarrant sah, daß der Graben etwa anderthalb Meter tief war und daß der andere Körper bereits darin lag.
    Tarrant setzte an: »Wer hat … ?«
    »Den hab ich mit dem Bagger ausgehoben, kurz bevor Sie gekommen sind«, erklärte Willie. Er wandte Tarrant sein Gesicht zu, in dem die Farben Grün und Blau vorherrschten; das eine Auge war angeschwollen, und er konnte es nur zur Hälfte aufmachen. »Hab mir gedacht, es würde einem von uns ein bißchen Zeit ersparen. Mir oder Ihnen«, fügte er mit grimmigem Humor hinzu. Er ging davon und stieg in die Fahrerkabine eines kleinen Muldenkippers, ließ den Motor an und fuhr damit auf den kleinen Hügel aus Schotter und Kies zu, der neben dem Graben aufgehäuft lag. Indem er den großen eisernen Ladekübel seitwärts kippte, schaufelte er den Schutt in zwei kurzen Arbeitsgängen zurück in den Graben, dann ließ er die Maschine mehrmals vorwärts und rückwärts über die Stelle rollen, um sie glattzuwalzen.
    Er steuerte den Muldenkipper wieder dorthin zurück, wo er gestanden hatte, stellte den Motor ab, winkte Tarrant zu sich und ging zu seinem Landrover.
    Tarrant spürte, wie sich seine Nerven nun langsam wieder entspannten, und auch das Atmen fiel ihm nun schon wieder leichter. Er ging zu Willie hinüber und fragte ihn schroff: »Warum zum Teufel haben Sie mir nicht
gesagt
, was Sie vorhatten?«
    »Sie hätten mit mir darüber diskutieren wollen«, stieß Willie hervor und massierte dabei seine Rippen.
    »Da gab es aber gar keine Diskussion, nicht, wenn die polnischen Zwillinge für den Mord an Ihnen bezahlt worden waren, aber Sie hätten trotzdem diskutieren wollen.«
    Tarrant seufzte. »Ja, vielleicht«, gab er zu. Dann stieg plötzlich der Ärger in ihm auf. »Aber wenn es schon sein mußte, verdammt noch mal, warum haben Sie dann Ihre Messer nicht dabei gehabt?«
    Willie nickte, und seine geschwollenen Lippen verzerrten sich zu einer Art Grinsen, seine Augen blieben jedoch ausdruckslos. »Ich bin schon ein Idiot. Hätte sie alle beide aus sechs Meter Entfernung fertigmachen können, überhaupt kein Problem. Sogar von hinten, sicher.«
    Tarrant blickte zu Boden und schloß eine Sekunde lang die Augen. Dabei sah er, was Willie schon lange vorher gesehen hatte, im Wohnwagen. Die polnischen Zwillinge waren professionelle Killer gewesen. Mörder.
    Meuchelmörder. Aber Willie Garvin war keiner, und deshalb hatte er keine andere Wahl gehabt, als sich zwischen die Killer und ihr Opfer zu stellen, und zwar auf eine Weise, mit der er sichergehen konnte, daß sie ihn in der Absicht angreifen würden, ihn ebenfalls zu töten.
    Erst dann konnte er darauf reagieren. Tarrant erinnerte sich an die erschreckende Schnelligkeit und Schlagkraft des einen Zwillings, dessen Zweikampf mit Willie er beobachtet hatte, und fühlte einen kalten Schauer am ganzen Körper. Der Ausgang dieses Kampfes war äußerst knapp gewesen, und der erste mußte ohne Zweifel genauso knapp gewesen sein, wobei wahrscheinlich Willies Erfolg in beiden Fällen nur mit seiner Fähigkeit, sich etwas völlig Neues einfallen zu lassen, zu erklären war. Nach kurzer Zeit öffnete Tarrant die Augen wieder und sagte: »Ich stehe jetzt ziemlich tief in Ihrer Schuld.«
    »Lassen Sie nur.« Willie klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Gehen wir lieber mal nachsehen, ob die beiden die Schlüssel in dem Cortina steckengelassen haben, und vielleicht finden wir noch ein paar andere interessante Sachen. Außer ihren Pullovern und den engen Hosen haben sie nichts angehabt, und in ihren Taschen hab ich auch nichts gefunden, also müssen sie ja noch irgendwas im Auto gelassen haben.«
    Während sie über den unwegsamen Platz gingen, fragte Tarrant: »Und Sie glauben nicht, daß unsere beiden verblichenen Freunde in ihrer letzten Ruhe gestört werden könnten?«
    »Nein. Dave Selby betoniert den Platz jeden Tag ein Stück weiter, und morgen um die Mittagszeit dürfte ihr Sarg schon einen dauerhaften Deckel haben, an die zwei Tonnen schwer.« Tarrant wischte sich mit einem Taschentuch den Schweiß aus dem Gesicht. »Das hätte auch unser Sarg werden können. Waren die beiden sehr, sehr gut?«
    Willie überlegte. Dann

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