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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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aus. »Hallo, Sir G. Was hat Sie denn in die Wildnis verschlagen?« Er schlang einen Arm um Janets Taille und küßte sie auf die Wange, dann ging er leicht hinkend zu einem Stuhl hinüber.
    Tarrant antwortete: »Oh, nichts Besonderes. Es hat Zeit, bis ich eine Tasse dieses ausgezeichneten Tees zu mir genommen habe.«
    »Er ist so ein schrecklicher Lügner, Sir Gerald«, klagte ihm Janet ihr Leid. »Erst hat er mir erzählt, er hätte sich so verletzt, weil er von Ethel runtergefallen ist, ist das nicht eine Gemeinheit? Zwar stellt sich dann heraus, daß Ethel ein Elefant ist, aber solche blauen Flecken bekommt man einfach nicht, wenn man von einem Elefanten fällt. Jedenfalls nicht Willie, der könnte ja von einem Dach runterstürzen und würde unten heil ankommen. Sehen Sie sich das doch bitte mal an.« Sie packte Willies Handgelenk, öffnete mit einer raschen Bewegung die Manschettenknöpfe seines Tartanhemds und schob den Ärmel zurück. Tarrant sah, daß der Arm darunter vom Handgelenk bis zum Bizeps über und über mit gelben und braunen Blutergüssen bedeckt war, und er erinnerte sich an die Geräusche des Kampfes, bei dem er zugesehen hatte. Dies war nun der Preis dafür, daß Willie diese mörderischen Schläge und Fußtritte des anderen abgewehrt hatte.
    »Das kommt ja nicht nur daher, daß ich von Ethel runtergefallen bin«, erklärte Willie mit geduldiger Stimme. »Sie hat mich in die Pferdekoppel geworfen, und die Biester haben auf mir herumgetrampelt. Ich habe dir das doch erzählt, Janet.«
    »Jaja. Das hast du mir erzählt.« Sie blickte Tarrant an. »Sie müßten sich mal seine Schenkel ansehen.«
    »Also meine Schenkel nimmst du nicht in den Mund«, tadelte Willie. »Du ruinierst ja meinen guten Ruf.«
    »Waren Sie denn schon bei einem Arzt?« fragte Tarrant.
    Willie lächelte und winkte ab. »Mir geht es ganz gut, ehrlich. Janet hat mich gestern abend stundenlang in einem Hexensud aus Haselnußmilch gebadet und dann noch mit so einem Ultraschall-Dingsda massiert.«
    Lady Janet teilte die Teetassen aus und setzte sich an die Stirnseite des Tisches zwischen die beiden Männer.
    »Du bist nie im Leben von einem Elefantenrücken in eine Pferdekoppel gefallen, Willie Garvin«, sagte sie stur. »Ihr habt irgendein Geheimnis miteinander, das weiß ich ganz genau, verdammt nochmal. Ich wünschte nur, wir wüßten, wo Modesty jetzt genau ist. Ich würde mich sofort mit ihr in Verbindung setzen und ihr das Ganze erzählen.«
    Willie streichelte ihre Hand. »Schon in der Schule hat Janet immer alle verpetzt«, erklärte er Tarrant stolz.
    Sie lächelte nicht, sondern sagte mit etwas schwacher Stimme: »Ich sollte mich ja eigentlich inzwischen daran gewöhnt haben, aber ich habe trotzdem immer noch Angst, wenn ich merke, daß irgend etwas in der Luft liegt.«
    Willie nahm ihre Hand und führte sie an seine Lippen. »Es liegt nichts in der Luft«, sagte er sanft. »Überhaupt nichts, soweit ich das beurteilen kann. Was immer in der Luft gelegen ist, ist jetzt erledigt. Mehr kann ich dir auch nicht versprechen, Janet, weil es morgen schon wieder ganz anders aussehen kann. Du weißt ja, wie die Dinge mir immer so … wie aus heiterem Himmel passieren.« Sie seufzte und rang sich ein Lächeln ab. »Ja, ich weiß, Willie. Ich erinnere mich auch noch sehr gut daran, wie ich dir einfach so passiert bin, als die furchtbaren Männer versucht haben, mich von meiner Farm zu verjagen.« Sie griff nach ihrer Tasse. »So, ich muß noch ein paar Anrufe erledigen, deshalb lasse ich euch jetzt eine Weile allein, damit ihr über alte Zeiten plaudern könnt. Passen Sie auf, daß er Sie ordentlich bewirtet, Sir Gerald.«
    »Ich werde darauf bestehen, meine Teuerste.« Als sie gegangen war, sagte Tarrant leise: »Meine Spezialabteilung hat den Inhalt der beiden Handtaschen inzwischen durchgekämmt. Hauptsächlich persönliche Sachen – Schlüssel, Geld, Kugelschreiber, keine Zigaretten, eine Rolle Pfefferminzbonbons, solche Dinge eben.«
    »Keine Briefe? Aufzeichnungen?«
    »Nein, aber es war ein gefaltetes Stück Papier dabei, aus einem Stadtplan herausgerissen, und auf dem Rand war eine Adresse notiert. In der Nähe von Eaton Square. Und der Mann, der dort wohnt, ist ein sehr wohlhabender Juwelier namens Chan. Meine Kollegen von der Polizei haben ihn im Verdacht, in ziemlich großem Stil als Hehler von gestohlenem Schmuck zu arbeiten, aber sie haben ihm noch nie etwas beweisen können.«
    Willie nickte. »Stimmt. Die

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