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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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mit einem Feldstecher.«
    Es entstand eine Pause, und als Christie wieder sprach, war der überwältigte Klang seiner Stimme nicht gespielt. »Was passiert, wenn die Ladung explodiert, Hans?«
    »Nach Ansicht der Experten gibt es keinen Zweifel, daß das Kabel reißen wird.«
    »Was für Experten?«
    »Die Experten, die ihre Dienste den
Watchmen
zur Verfügung stellen«, erklärte Hans geduldig. »In diesem Fall handelt es sich dabei natürlich um Ingenieure. Das Kabel auf der Seeseite des nördlichen Brückenturms wird durch die Explosion solchen Scherkräften ausgesetzt, daß es unter ihrer Last reißen wird. Dazu muß ich Ihnen sagen, daß die zwei Kabel zwischen den beiden Brückentürmen jeweils ein Gewicht von mehr als siebentausend Tonnen haben. Das gerissene Kabel wird am Südturm in der Verankerung bleiben, aber am nördlichen Ende der Brücke wird eine Masse von knapp dreieinhalbtausend Tonnen aus einer Höhe von siebzig Metern auf das Brückenwerk hinunterkrachen, das nur noch zur Hälfte gestützt ist. Nach einhelliger Meinung der Experten wird der nördliche Teil völlig einstürzen und in die San Francisco Bay fallen, wobei der gesamte Verkehr, der dann gerade auf der Brücke ist, mitgerissen werden wird.« Automatisch sagte Christie: »Nicht schlecht. Vielleicht wird das eine Lektion für die Arschlöcher in der Regierung sein. Wann laßt ihr sie hochgehen, Hans?«
    »Morgen früh, während der Hauptverkehrszeit, wenn die Brücke voll ist. Wir hätten sie auch heute sprengen können, aber John meinte, dabei würde weniger Schaden angerichtet werden.«
    »Auslösung über Funkwellen?«
    »Ja. Ein Detonator pro Sprengeinheit der Manschette, alle gleichzeitig von einem Sender ausgelöst, den wir hier an Bord haben, dabei können wir die Schiffsantenne verwenden. Ich hatte erst Bedenken, daß in einem Gebiet wie hier, wo auf dem gesamten Frequenzspektrum große Aktivität herrscht, der Sprengsatz auch versehentlich durch eine Fremdquelle gezündet werden könnte, aber die Experten haben John dann einen Sender zur Verfügung gestellt, der in rascher Folge auf zwei verschiedenen Frequenzen ein Signal abgibt, und nur dieses Doppelsignal zündet die Detonatoren.«
    Die Experten haben ihn zur Verfügung gestellt … ?
    Christie suchte nach einer unverfänglichen Fragestellung, mit der er Hans dazu verleiten könnte, ihm genauere Informationen über diese Experten zu geben, es fiel ihm jedoch keine zufriedenstellende Lösung ein, die keinen Verdacht erregt hätte. Das Wissen über die Hintermänner der
Watchmen
war zwar wichtig für ihn, jetzt aber gab es eine weitaus dringlichere Aufgabe. In weniger als zwölf Stunden würde die Golden Gate Bridge einstürzen. Der Himmel allein mochte wissen, wie viele Autos und Lastwagen dabei mit ins Meer gerissen würden. Seine vorrangige Pflicht war es im Moment, davor zu warnen. Und sogar dann konnte die mörderische Manschette mit dem Sprengstoff ganz einfach durch Knopfdruck gezündet werden, sobald man auf dem Schiff irgendwelche Anzeichen von Vorsichtsmaßnahmen bemerkte.
    Ben Christie spürte, wie ihm eiskalter Schweiß die Brust hinunterrann, und im selben Augenblick wurde ihm klar, daß er schon zu lange nichts gesagt hatte. Er lachte leise und bemerkte: »Das ist großartig, Hans. Großartig. Für wen machen wir es denn? Für die Vietnam-Veteranen, was? Für die ehemaligen Soldaten? Für die armen Schweine in Kriegsgefangenschaft?«
    Hinter ihm schaltete sich Johns Stimme in das Gespräch ein. »Die
Watchmen
werden die Verantwortung für die Aktion übernehmen, Mr. Lang, und wir werden sagen, daß wir sie im Namen der Armenischen Freiheitskämpfer ausgeführt haben.«
    Christie drehte sich um und starrte durch die Finsternis. Es lag etwas Beunruhigendes in der Art, wie sie ihn alle immer noch ›Mister‹ Lang nannten.
    Nach kurzer Pause nickte er und sagte: »Armenier? Oh, ach so, John. Klar.« John fuhr fort: »Kommen wir jetzt zur Sache.« Er führte ihn nach achtern in die Messe hinter dem Ruderhaus. »Tut mir leid, daß ich Sie habe warten lassen, aber ich mußte über Funk einige wichtige Angelegenheiten regeln.« In der großen Kajüte war das Licht eingeschaltet, die Fenster verhängt. Die Maschinen stampften leise, während das kleine Schiff mit fünf Knoten langsam kreuzte. Es wurde von dem Mann auf der Brücke gesteuert, den sie Sandy nannten und der gerade den Kurs korrigiert hatte, um die Entfernung von der Golden Gate Bridge beizubehalten.
    Christie

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