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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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folgte John in die Kajüte und wollte soeben die Tür schließen, als er Szabo hinter sich hereinkommen sah, einen großen, dunkelhäutigen Mann mit einem massiven Kinn und Muskeln, die unter seinem engen Hemd hervortraten wie Schlangen in einem Leinensack. In einem Gürtelhalfter auf seinem Rücken steckte ein Colt .45 Commander. Er grinste Christie an und klopfte ihm auf die Schulter, dann ging er durch den Raum, setzte sich auf eine Bank, zog den Colt heraus und begann, ihn zu untersuchen.
    John lehnte sich an den Tisch und bedeutete Christie, sich auf einen Stuhl zu setzen. »Unsere Chefs sind sehr wählerisch bei der Annahme von neuen Rekruten für die
Watchmen
«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln, »daher überprüfen wir jeden Kandidaten üblicherweise äußerst genau.« Christie zuckte die Achseln. »Sicher. Kann ich mir denken.«
    »Schön, daß Sie da meiner Meinung sind. Wir haben ja eine sehr angenehme Unterhaltung über alles mögliche im
Grasshopper
geführt, und Sie entsprechen in jeder Hinsicht den Empfehlungen, die wir über Sie bekommen haben, aber wie ich Ihnen schon mit eher unverfänglichen Worten angedeutet habe, da wir ja schließlich nicht unter uns waren, stellen wir unsere Rekruten doch noch mit ein paar Tests auf die Probe.«
    Christie nickte. Er zwang sich dazu, nicht auf Szabo zu sehen, aber er hörte, wie das Magazin herausgenommen und wieder eingelegt wurde, dann das Klicken des Schiebers, mit dem die Automatik gespannt wurde.
    Er bemühte sich, seine Ruhe zu bewahren, sowohl innerlich wie äußerlich, doch bekam er mehr und mehr das Gefühl, sich in einer ziemlichen Klemme zu befinden, in der kaum Hoffnung auf einen Ausweg bestand.
    John spielte an seinem Bart herum und sagte mit einem gewinnenden Lächeln: »Wenn jemand bei diesen Tests versagt, so sind wir aus Sicherheitsgründen gezwungen, dafür zu sorgen, daß er nicht in der Lage ist, später anderen Leuten von uns zu erzählen.«
    »Ich bin ja nicht blöd, John. Das kann ich mir denken.«
    »Reden wir offen miteinander. Bei den Aktionen der
Watchmen
werden eine Menge Leute getötet.«
    »Das weiß ich.«
    »Also, warum wollen Sie dabei mitmachen, Mr. Lang?«
    Diese Frage hatte Christie erwartet, und er hatte sich während der vergangenen Stunden fast ausschließlich auf ihre Beantwortung konzentriert. Ausgehend von Johns Einstellung war es seiner Meinung nach absolut tödlich zu behaupten, daß er wegen eines politischen Zieles oder wegen irgendeiner guten Sache mitmachen wollte. Alles, was die
Watchmen
taten, war ganz bestimmt nicht auf die Unterstützung einer der mannigfaltigen politischen Grüppchen gerichtet, in deren Namen sie angeblich handelten. Ihre wahre Absicht blieb im verborgenen und war wohl nur einer Handvoll der obersten Chefs bekannt. Diejenigen Mitglieder der
Watchmen
, die bei den Unternehmen in Erscheinung traten, waren nichts anderes als Söldner, eine ganz besondere Art von Söldnern. Zu dieser Ansicht war Christie bei seinem Gespräch mit Hans gekommen, und nun ließ er die Frage des Bärtigen nicht unbeantwortet in der Luft hängen, sondern gab kühl zurück:
    »Ich will reich werden, John. Und zwar schnell. Ich habe jahrelang für Vater Staat Leute umgebracht und dabei einen Hungerlohn verdient. Und da komme ich doch besser weg, wenn ich für die
Watchmen
Leute umbringe.«
    John lachte. »Allerdings, Mr. Lang. Wir verfügen über eine unbegrenzte finanzielle Rückendeckung. Wie viele Menschen haben Sie bisher getötet?«
    »Nur fünf, wenn Sie die im Krieg nicht zählen. Bei einem Job waren es zwei auf einmal.«
    »Immer mit Schußwaffen?«
    »Einmal mit dem Messer, weil es geräuschlos sein mußte.«
    »Lassen Sie mich mal Ihre Waffe sehen, bitte.«
    Christie zögerte nur den Bruchteil einer Sekunde, bevor er sein Jackett öffnete. Er zwang sich dazu, vollkommen still zu stehen, während John auf ihn zutrat und die Smith&Wesson .44 Magnum aus dem Schulterhalfter zog. Der vordere Teil des Abzugsbügels war weggefeilt worden, und der Vorsprung am Hahn ebenfalls. Es war die Waffe eines Profikillers mit einem zehn Zentimeter langen Lauf, deren mechanische Teile seidenweich ineinander griffen und die einen Rückstoß wie eine Miniaturkanone hatte.
    »Das ist ein verdammt schönes Stück«, sagte John bewundernd und legte die Magnum auf den Tisch hinter sich, »aber die werden Sie für den Test nicht benötigen. Sie haben doch wohl nichts dagegen, so etwas hier zu benutzen?« Er zog eine Schublade

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