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Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen

Titel: Modesty Blaise 11: Die Lady spannt den Bogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Angehöriger eines Geheimdienstes eingeschleust wurde.
    Christie gab sich einen Ruck und zwang sich zur Aufmerksamkeit auf das, was Hans zu ihm sagte. »… Sie selbst beschäftigen sich nicht mit Explosivstoffen, Mr. Lang?« Das war Christies Deckname.
    Seine Rolle war die eines äußerst lakonischen Mannes, und er antwortete nur knapp: »Bloß in Patronen.«
    »Ah ja. Zum Schießen.«
    »Genau. Haben Sie ein großes Team für diesen Job?«
    »Szabo führt eine Gruppe von sieben Leuten an. John hat das Oberkommando. Die anderen sind im Moment an Land und bereiten alles für die Aktion und eine Flucht im Notfall vor.«
    »Ganz schön großer Brocken für so ein kleines Team.«
    »Die Planung ist hervorragend, müssen Sie wissen. Hat John Ihnen von dem Unternehmen erzählt?«
    »Ja, in großen Zügen, als wir schon an Bord waren. Keine Einzelheiten. Klingt ja ziemlich verrückt.«
    »Gar nicht verrückt. Es ist höchst interessant.« Hans zeigte auf die Brücke in der Ferne. »Die Spannweite beträgt mehr als zwölfhundert Meter. Die Kabel, an denen die Brücke aufgehängt ist, haben einen Durchmesser von fast einem Meter und bestehen aus mehr als siebenundzwanzigtausend einzelnen Drähten mit einem Mantel aus Stahlrohr.«
    Christie bemerkte: »Nicht leicht, sowas kaputt zu machen.«
    »Aber nicht unmöglich, Mr. Lang. Die Stahlmanschette mit den Hohlladungen, die an der Stelle mit dem Kabel verschraubt ist, wo es die Spitze des Turmes erreicht, wird bei der Explosion eine ganz gewaltige Scherkraft entwickeln.«
    Christie drehte sich um und starrte ihn an. »Die
Spitze
des Turms? Wie hoch ist denn das?«
    »Zweihundertsiebenundzwanzig Meter. Ein mittelschwerer Aufstieg im Dunkeln, denn wir mußten es natürlich bei Mondlicht machen. Gestern abend habe ich mich von einem Dingi an den Fuß des Turms bringen lassen, auf der Seite der Bucht, wo Marin County anfängt. Auf den ersten achtzig Metern gibt es Querstreben, die mir den Aufstieg erleichtert haben. Oberhalb der Brückenebene ging es schwerer, weil ich auf der äußeren Seite des Turms bleiben mußte, aber nach anderthalb Stunden bin ich oben gewesen.«
    »Mit der Stahlmanschette und vierundzwanzig Kilo Sprengstoff auf dem Rücken?« Christie bemühte sich verzweifelt, nicht zu glauben, was er da hörte, aber Hans gab ihm mit seiner ausdruckslosen Stimme weitere präzise und klare Erläuterungen.
    »Ich hatte eine Nylonschnur dabei, Mr. Lang. Die größte Gefahr stellten die Kälte und der Wind dar, nachdem ich einmal oben angelangt war, aber ich habe besonders warme Kleidung im Rucksack mitgenommen und außerdem einen kleinen Sitz aus Stricken, um mich an den Turm anzuhängen. Mit der Schnur habe ich mir von unten eine kleine Winde aus Leichtmetall heraufgeholt, einen Seilzug, der so konstruiert worden war, daß er am Turm befestigt werden konnte, und damit dann ein stärkeres Seil. Meine Kollegen im Boot haben mir dann den Sprengstoff heraufgehievt. Es ist Pentaerytholtetranitrat in Form von Drei-Kilo-Blöcken, jeder Block mit einer Stahlhülle und Verbindungsbolzen, so daß die Hüllen auf der oberen Hälfte des Kabels rundherum verschraubt werden können. Außerdem hatte jeder Block an der Unterseite noch eine Klebestelle mit einer Schutzfolie aus Silikon zum Abreißen, damit meine Arbeit etwas leichter würde. Mit der Winde habe ich jedesmal zwei PETN-Blöcke auf einmal heraufschaffen lassen, und das Hochziehen hat zwischen fünfzehn und zwanzig Minuten gedauert.«
    Christie befeuchtete seine trockenen Lippen und versuchte, einen Tonfall widerwilliger Bewunderung in seine Stimme zu legen. »Dann waren Sie in weniger als neunzig Minuten fertig?«
    »Wesentlich weniger, Mr. Lang. Immerhin hatte ich diese Aktion ja schon mehrmals unter simulierten Bedingungen geübt.«
    »Und das Ganze hat sich gestern abend abgespielt?«
    »Ja. Wir haben einen nebligen Abend abgewartet, damit wir noch eine zusätzliche Deckung hatten.«
    »Und Sie glauben, daß heute den ganzen Tag lang niemand etwas davon gemerkt hat?«
    Hans lächelte in der Dunkelheit. »Wenn Sie sich das Hauptkabel einmal näher ansehen, dann wird Ihnen auffallen, daß es in Abständen von vielleicht einem Meter von einem schweren Stahlring umgeben ist. Die Stahlhüllen mit dem Sprengstoff haben die gleiche rotbraune Farbe wie die ganze Brückenkonstruktion, und jetzt gibt es nur einen zusätzlichen halben Ring dicht bei der Turmspitze. Ich glaube, er wäre von unten nur sehr schwer zu erkennen, sogar

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