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Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen

Titel: Modesty Blaise 12: Die Lady läßt es blitzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter O'Donnell
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Ihre dunklen Augen blickten ihn für einige Momente ehrfurchtsvoll an, dann studierte sie die Zettel auf ihrem Manuskripthalter. »Punkt eins. Keine Reaktionen auf den Tod von Mr. Papadakis. Offiziell wird der Unfall als Todesursache angenommen. Ich glaube, daß man Sibyl Pray später dazu gratulieren muß, wie sie ihre Sache erledigt hat.«
    »Oh, ja, natürlich«, sagte Dr. Pilgrim, nickte langsam mit dem Kopf und stellte seine Teetasse auf den Tisch. »Ich werde sie bei ihrer Rückkehr aus Großbritannien in den höchsten Tönen loben, da können Sie sicher sein.« Sein ruheloser Blick blieb für einige Zeit an der Dohle am Fenster hängen und wanderte dann an der Decke weiter. »Sind Sie nicht auch der Meinung, daß dermaßen kunstfertige Ausführungsorgane
belohnt
werden sollten? Man muß, wie ich zugebe, eingestehen, daß es alles andere als leicht ist, unsere liebe junge Freundin Sibyl und auch ihren Kollegen Kazim in gebührender Weise zu belohnen. Sie sind auf eine so reizende Art frei von jeglichem Streben nach materiellen Dingen, und Geld spielt für sie keine Rolle. Kurz gesagt sind ihre Bedürfnisse sehr bescheiden: Eine genügend große Anzahl von – äh – Opfern, die sie kaltstellen können, und das, was anderen vielleicht als übermäßiges sexuelles Verlangen erscheinen wird. Da sie diese Bedürfnisse zur Genüge befriedigen können, ist es, wie ich meine, etwas schwierig, eine passende Belohnung für ihre ausgezeichnete Pflichterfüllung zu ersinnen.«
    Die wäßrigen blauen Augen glitten von der Wand ab und sahen beinahe in Dr. Tyls Richtung. »Vielleicht versetzen Ihre Qualifikationen als Psychiater Sie in die Lage, eine spezielle Form des Vergnügens vorzuschlagen, die Sibyls Temperament angepaßt ist, Dr. Tyl? Ich lasse Ihnen Zeit zum Überlegen. Bitte fahren Sie fort, Mrs. Ram.«
    »Danke, Dr. Pilgrim.« Sie hakte mit ihrem Bleistift den ersten Punkt ab. »Punkt zwei betrifft den Fortschritt im geplanten Szenarium für Modesty Blaise und Willie Garvin. Neueste Funkberichte der betreffenden Ausführungsorgane sind zufriedenstellend. Mit Aktion wird innerhalb der nächsten drei Tage gerechnet. Alle Vorbereitungen für Transport sind getroffen.«
    Thaddeus Pilgrim hatte gerade ein Stück Käse und Zwieback im Mund. Als er fertiggekaut hatte, fragte er:
    »Und Sie sind für den Empfang unseres Gastes bereit, Dr. Tyl?«
    Der Tscheche nickte rasch. »Ja. Ich habe ein Programm erstellt und Mrs. Ram eine Liste der Dinge gegeben, die ich benötige. Sie teilte mir mit, daß die erforderliche Ausrüstung Ende der Woche bereit sei.«
    »Großartig, großartig«, sagte Dr. Pilgrim zustimmend. »Wir haben noch niemals zuvor, soviel ich mich erinnern kann, jemand so – äh – unabhängigen, um nicht zu sagen, eigensinnigen wie Miss Blaise und Mr. Garvin in eines unserer Szenarien eingebaut. Das dürfte ein höchst interessantes Experiment werden.«
    Er nippte an seinem kalten Tee und sah Mrs. Ram einladend an. Sie blätterte auf ihrem Manuskripthalter weiter. »Wir kommen nun zu den Szenarien, die für unseren Lebensunterhalt sorgen. Im Augenblick haben wir einige hundert Anfragen für Gebete von Einzelpersonen und Organisationen auf der ganzen Welt. Sie wurden alle in entsprechender Weise beantwortet. Die meisten können sofort als für unseren Zweck ungeeignet ausgeschieden werden. Von den restlichen haben wir durch sorgfältige Untersuchung und Analyse sechs herausgefiltert, die allem Anschein nach erfolgversprechend sind. Das heißt, es gibt sechs Bewerber, deren Bedürfnisse durch das diskrete Eingreifen unserer Ausführungsorgane befriedigt werden können. Und zwar genauer gesagt mittels Mord, Sabotage, Brandstiftung, Einschüchterung und ähnlichen Aktivitäten.«
    Dr. Tyl warf ein: »Unsere beiden Hauptausführungsorgane sind zur Zeit beschäftigt.«
    Mrs. Ram runzelte die Stirn. »Dessen bin ich mir natürlich bewußt, Dr. Tyl«, erwiderte sie vorwurfsvoll.
    »Aber wenn sie die betreffende Person, die Gegenstand Ihres Programms ist, erst einmal nach Kalivari gebracht haben, werden sie in jenen drei Wochen einsetzbar sein, die Sie für das besagte Programm veranschlagt haben. Wir haben auch noch ein Dutzend anderer Ausführungsorgane in unserer GEA, die alle gut ausgebildet sind und durchaus in der Lage, die erforderlichen Operationen durchzuführen.«
    »Ich bin immer glücklich«, sagte Thaddeus Pilgrim vorsichtig, »wenn unsere Gebetserhörungsabteilung voll beschäftigt ist.

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