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Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock)

Titel: Mörder im Chat - Ostsee-Krimi : (Aus Rostock) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinstorff-Verlag
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dann strahlte er. »Oh, ein Reim! Wir untersuchen ihn weiter, weil wir hoffen, über die Schrift auf das Druckerfabrikat zu kommen. Aber ein paar Dinge kann ich dir schon sagen. Du wirst im Quadrat springen! Übrigens erweist sich wieder, dass der raffinierte Täter noch rarer ist als die Seltenen Erden.«
    Barbara setzte sich auf den Besucherstuhl. »Ich höre!«
    »Ja, sperr nur deine Lauscher auf!« Selbstgefällig räkelte sich Pentzien auf dem Lorbass-Thron. »Erstens: Der Verfasser oder die Verfasserin hat ein Briefpapier mit Wasserzeichen benutzt. Und da stellt sich die Frage: Wie blöd darf man eigentlich sein? Bei dem Wasserzeichen handelt es sich um eine Hansekogge. Das Papier wird speziell für die Hanse Sail hergestellt und ist in Rostock nur in einem Geschäft in der Kröpeliner Straße zu bekommen, außerdem bei der Stadtinformation und schließlich noch beim Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern, dort aber nur per Versandbestellung.«
    »Das gibt es nicht!«, rief Barbara, meinte aber weniger das Wasserzeichen als die Tatsache, dass Lenas Schwester beim Tourismusverband arbeitete.
    »Und ob es das gibt. Wir haben doch schon Pferde kotzen gesehen, vor der Apotheke und mit ’nem Rezept im Maul. Die Person, die den Brief geschrieben hat, benutzt nie ein Komma. Sie kennt Punkte und Ausrufezeichen, die besonders, aber ansonsten ist die Interpunktion mau. Außerdem schreibt sie noch das gewisse Dass mit S-Zett. Und last but not least haben wir Fingerabdrücke gefunden. Die zu prüfen, hat die Kollegin Hölzel dankenswerterweise übernommen.«
    Ann-Kathrin nickte und deutete auf ihren Monitor.
    »Ich hab sie schon bei AFIS eingespeist«, sagte sie und meinte das Automatisierte Fingerabdruck-Identifizierungs-System beim Bundeskriminalamt.
    »Prima.« Barbara atmete einmal tief durch. Das waren interessante Nachrichten; ob sie auch gut waren, würde sich zeigen.
    Pentzien erhob sich. »Ein etwas leidenschaftlicheres Lob hätte ich schon erwartet«, sagte er, verbeugte sich übertrieben und ging zur Tür.
    »Eure Arbeit ist eben immer brillant«, erwiderte Barbara, »die deutsche Sprache hat die Worte nicht, um angemessene Wertschätzung auszudrücken.«
    »Blabla.« Pentzien riss die Tür auf. »Einen schönen Nachmittag, die Damen,« sagte er und trat auf den Flur.
    »Buenas tardes!«, rief Barbara ihm nach, aber da war die Tür schon zu.
    Auch bei Ann-Kathrin war Odysseustag, wie eine dilettantisch zusammengeklammerte Liste neben ihrem PC verriet. Als Barbara darauf deutete, stieß Ann-Kathrin einen langen lauten Seufzer aus.
    »Die Mitschülerliste. Das ist nur Lenas Jahrgangsstufe. Wenn wir uns entschließen, auch andere Jahrgänge zu überprüfen, werden sich die Aufstellungen vermehren.«
    »Wer befasst sich mit den Schulkameraden?«
    »Das machen die Leute aus Lichtenhagen und zwei von uns. Ich fahre nur die Ernte ein.« Ann-Kathrin nahm eine grüne Vorgangsmappe von einem Stapel aus weiteren grünen sowie roten und grauen Mappen. »Ich habe mich auf die Kontenüberprüfung gestürzt, weil ich mich ja so gern mit dem Geld anderer Leute befasse.« Sie lächelte säuerlich. »Neidfaktor, du weißt. Kurz und gut, Lena Schultz hatte ein Girokonto bei der Ostseesparkasse mit EC- und VISA-Karte sowie mit einem Guthaben von 1128 Euro und 21 Cent. Außerdem unterhielt sie ein Tagesgeldkonto privat , auf dem sich gerade einmal 17 Komma 36 Euro befanden, wohl wegen der lächerlichen Zinsen. Sie hat aber noch ein weiteres Tagesgeldkonto bei der Royal Bank of Scotland, reine Online-Geschichte, das sie im Frühjahr mit 12000 Euro eröffnet hat. Das weiß ich, obwohl wir von der Bank noch keine Auskunft bekommen haben.«
    »Du machst eben Wunder möglich, bellissima «, sagte Barbara – so nannten sie einander häufig, was eine Paraphrase auf Upleggers Italienleidenschaft darstellte, obwohl die seit dem Tod seiner Frau merklich abgekühlt war. »Wie hast du das herausgefunden? Wünschelrute oder Kaffeesatz?«
    »Nee«, Ann-Kathrin setzte ein breites Lächeln auf, »Lena hat das Geld vom Sparkassenkonto überwiesen. Bei der Buchung steht sogar der Zahlungsgrund: Tagesgeld Royal Bank Scotland . Man muss bloß lesen können.«
    »Kontoauszüge lese ich persönlich gar nicht gern«, meinte Barbara.
    Nachdem Drewniok anfangs die Muskeln hatte spielen lassen, war er nun sanft, fast schüchtern. Dieser Mann schien Uplegger nicht mit dem Schläger aus seiner Akte in Übereinstimmung zu stehen. Tief in ihm musste eine

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