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Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
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kennen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Alles von Axel, seine Frau, die Kinder«, antwortete sie, sehr leise.
    »Fehlt vielleicht etwas?«
    »Ich glaube … Ja. Das Geld … wie sagt man das? Auf Schwedisch heißt portmonnä .«
    »Oh, auf deutsch auch. Wessen Portmonee fehlt?«
    »Axels. Es war aus Leder. Dunkles Braun. Von Camel .«
    »Wissen Sie, was es enthielt?«
    »Ja, Geld natürlich.« Elina trank etwas Kaffee. Den Schuss schien sie gar nicht zu bemerken. »Bankkarten. Er hatte eine Mastercard. Ausweis und Fahrschein.«
    »Fahrschein?«
    »Nein! Förlåt! Entschuldigung! Führerschein.«
    »Und sonst?«
    »Ich weiß … ja, Autoschlüssel.«
    »Es fehlen also das Portmonee und die Autoschlüssel«, fasste Uplegger zusammen.
    »Und iPhone. Hatte er auch. Ganz neu.«
    »Danke, Frau Gundersen.« Barbara wechselte Blicke mit den übrigen Anwesenden und fragte dann: »Fühlen Sie sich in der Lage, uns zu begleiten, damit wir ein Protokoll aufsetzen können? Wir können zu Fuß gehen, es sind vielleicht fünf, sechs Minuten.«
    »Ja, das ist möglich.« Elina Gundersen sah Uplegger an. »Aber lieber fahren.«
    ***
    In ihrem Büro fand Barbara nicht weniger als sieben verschiedenfarbige Eingangskörbe vor, nebeneinander arrangiert und von Wendels Sekretärin liebevoll beschriftet, einer davon mit den Worten Allgemeine Informationen n. f. A. , was »Nicht für die Akten« bedeutete. Es waren auch schon erste Berichte eingegangen, die Barbara mit scheelem Blick bedachte. Allein der Sach-und der Personenfahndung schenkte sie ihre Aufmerksamkeit. Dem roten Sachfahndungskorb entnahm sie eine handschriftliche, dem blauen für die Personenfahndung eine maschinenschriftliche Notiz, dann ging sie zum Kühlschrank. Nur ein Bier war noch vorhanden.
    Der von Hand verfasste Kurzbericht stammte von der Vermissten-Feministin, war mit der Zeitangabe 11:59 versehen und teilte mit, dass KOK’in Radtke von 11:17 bis 11:46 mit zwei Zeuginnen gesprochen hatte, wohnhaft in Taucha bei Leipzig und derzeit im Wellness-Stress in Nienhagen; Kriminaloberkommissarin Radtke hatte tatsächlich dieses wohl von ihr erfundene Wort benutzt, musste also wider Erwarten Humor haben. Am Tattag hatten die Zeuginnen sich dem Nordic Walking hingegeben und dabei Karina Dünnfelder gesehen, die sie am Garnitzbach überholte. Als Zeitschätzung hatten die beiden Frauen »gegen zwölf« zu Protokoll gegeben.
    »Weitere von den Zeuginnen feststellte Personen:«, schrieb Radtke, »Mehrere Jugendliche auf Fahrrädern, ca. 16–18 Jahre alt, ein älteres Ehepaar, ca. 60 –70 Jahre, ggf. Spaziergänger, eine Greisin, ca. 70 – 75 Jahre alt, auf Fahrrad mit Anhänger, auf dem Anhänger eine große Reisetasche, blau oder grün. Alle Personen auf Waldstraße am Garnitzbach unterwegs, Jugendliche und alte Frau Richtung See, Ehepaar Richtung Doberaner Straße. Ausführlicher Bericht folgt.«
    Das waren nützliche Anhaltspunkte, und Barbara beschloss, die beiden Wellnessdamen zur Vernehmung vorzuladen. Den zweiten Zettel überflog sie, er enthielt lediglich die Information, dass der Mercedes noch nicht gefunden worden war. Nachdem sie die Karte für die Vorladung aus ihrem Schreibtisch genommen hatte, trat Uplegger ein.
    »Ole Pagels ist eingetroffen«, sagte er. »Wollen Sie bei der Vernehmung …?«
    »Eigentlich ja. Aber jemand muss sich um Frau Gundersen kümmern. Ich komme später dazu, okay?«
    »Natürlich. Für das leibliche Wohl von Elina habe ich gesorgt, aber sie hat keinen Appetit.«
    »Wo ist sie?«
    »Vernehmungsraum 1.«
    »Dann nehmen Sie die 2?«
    »Jo.« Uplegger schaute in den Korb Lichtbilder , wo sich die Ausdrucke der Standfotos befanden. Er nahm sie in die Hand, warf einen Blick drauf und zeigte sie seiner Kollegin. »Die Jugendlichen von der Absperrung. Ziemlich scharf.«
    »Offenbar sind die so arm, dass sie in ihren Schlafanzughosen auf die Straße gehen!« Sie schüttelte den Kopf.
    »Das sind Bermudas.«
    »Läuft ihr Sohn auch so herum?«
    Uplegger verweigerte die Aussage.
     
    Die gesamte Polizeiruine war dazu angetan, Besucher in die Flucht zu schlagen, aber am ungemütlichsten waren die Vernehmungsräume. Die Einrichtung von VR 2 bestand lediglich aus einem Resopaltisch, drei Stapelstühlen, die an Klassenzimmer gemahnten, sowie einem Telefon, das auf der Fensterbank stand. Es gab weder opulente Aufzeichnungstechnik noch die berühmte One-way-Spiegelscheibe; die einzige Zierde war ein Plakat des Bundes deutscher Kriminalbeamter . An

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