Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Moerder Im Gespensterwald

Moerder Im Gespensterwald

Titel: Moerder Im Gespensterwald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Goyke
Vom Netzwerk:
worden.
    Sie versuchte es erneut. Seite 1 war ein voller Erfolg. Es war Freitagnachmittag in einer Behörde, das Faxgerät hatte einfach keine Lust mehr auf Seite 2. Der arme Bakken würde nun mit zwei Anschreiben, aber ohne die Liste dastehen. Barbara würde ihn anrufen müssen, und das tat sie dann auch, denn sie hatte ohnehin noch eine einfache Frage.
    »Rikspolisstyrelsen, god dag!«, meldete sich eine Frau mit verhältnismäßig junger Stimme. »Kan jag stå till tjänst?«
    Barbara verstand nicht. »My name is Riedbiester. From Rostock Police Department.«
    »I know Rostock«, sagte die Polizistin am andere Ende der Leitung. »I’ve learned at school about the connections between Rostock and Stockholm during the time of the Hansa. Your town is nice, isn’t it?«
    Barbara bestätigte es, wollte aber kein Gespräch über Sehenswürdigkeiten anfangen, dem sie sich nicht gewachsen fühlte. Bevor sie jedoch ihre Bitte vortragen konnte, sagte die Frau: »What can I do for you?«
    »I want … I’d like to speak with Kommissar Bakken.« Das war perfekt, reinstes Oxford.
    »Kommissarie Bakken? Please, wait a moment.«
    Irgendeine volkstümliche Melodie ertönte, und ein Chor sang etwas wie Stilla, sköna aftonstimma , vermutlich ein Abend-oder gar Schlaflied, was auf Barbara keinen guten Eindruck machte, sondern eher eine müde Polizeitruppe erwarten ließ. Als nach langem Warten jemand den Hörer abnahm und »Bakken!« blaffte, zuckte Barbara zusammen. Der Stockholmer Kriminalist schien gestresst zu sein. Als Barbara jedoch ihr Anliegen vortrug, wurde er freundlicher, und es dauerte nicht lange, da hatte sie Wetterstroms Mobilfunkdaten, die sie brauchte, um eine Handy-Ortung durchführen zu lassen; sie hoffte, dass einer der Mörder das gestohlene Telefon noch bei sich trug. Aber Bakken hatte selbst etwas auf dem Herzen, und nach einem schwierigen Hin und Her voller Missverständnisse erfuhr Barbara, dass sich die norwegische Polizei auf Bitten ihres schwedischen Kollegen mit Magnus Eidsvag befasst hatte. Der von Agneta Wetterstrom entlarvte Kunstfälscher hatte bis 2008 in der Ölstadt Stavanger gelebt und sich als Bildhauer, Maler und vor allem als Schmuckgestalter durchgeschlagen. Wo er sich danach aufgehalten hatte und wo er derzeit weilte, war unbekannt, und auch in den öffentlichen Steuerlisten tauchte er nicht mehr auf. Weil Bakken vermutete, dass die norwegische Reichspolizei nur vom Schreibtisch aus recherchiert hatte, war er in direkten Kontakt mit der Polizei in Stavanger getreten. Die Antwort von dort stand noch aus.
    Barbara hatte den Eindruck, als sei ihr Martin Beck enttäuscht, dabei hatte er in der kurzen Zeit schon eine Menge in Erfahrung gebracht. Das sagte sie ihm, und er schien sich über das Lob zu freuen. Er hatte auch einen Mitarbeiter ins Nationalmuseum geschickt, um zu erkunden, wie dort die anonymen Briefe aus Lübeck aufgenommen worden waren. Die Direktion hatte gar nicht auf das Angebot reagiert, denn einen Ankauf von eventuellem Diebesgut konnte sich ein Museum von internationalem Ruf nicht leisten. Das Kungliga Myntakabinettet war nicht einmal informiert worden. Warum sich die Briefe in Wetterstroms Besitz befanden und er sie mit auf die Reise genommen hatte, wusste niemand – oder wollte niemand wissen.
    Barbara bedankte sich überschwänglich, was sie nur selten tat, und sie entschuldigte sich für das verstümmelte Fax. Das war nicht nötig, Bakken hatte es noch gar nicht vorliegen. Sie versprach, es zu scannen und als Mail-Attachment zu schicken, dann wünschten sie sich gegenseitig ein schönes Wochenende. Zu ihrer Überraschung war sie mit ihrem Rudimentärenglisch ganz gut zurechtgekommen, und sie war mächtig stolz auf sich.
    Beschwingt holte sie sich erst ein Bier und dann einen Schwung Papiere aus dem Korb Ermittlungsakte und schickte sich an, dieselben zu überfliegen, aber ihre Gedanken schweiften ab. Sie nahm einen Bogen Schmierpapier, an dem ja dank des defekten Druckers kein Mangel bestand, und wollte die Fragen notieren, die ihr nachträglich eingefallen waren und die sie Martin Beck ebenfalls mailen würde, doch da schrillte das Telefon. Hübner war am Apparat.
    »Ich bräuchte ein größeres Bild«, sagte der Antiquar.
    »Größer geht es nicht, dann wird die Auflösung zu schlecht.«
    »Schade. Na ja, ein Stück konnte ich noch identifizieren, einen Rostocker Silbertaler aus dem Jahre 1610.«
    »Das verstehe ich nicht. Wir haben einen Wismarer Golddukaten

Weitere Kostenlose Bücher