Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mörder Quote

Mörder Quote

Titel: Mörder Quote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Hermanns
Vom Netzwerk:
arbeitete? Das konnte doch kein Zufall sein. Und das konnte nicht nur ihr auffallen.
    Während die Feuchtigkeitsmaske einzog, ging Tanya im Kopf noch mal die drei Toten und deren Funktion in der Show durch. Erstens: ein nerviger, aber unbedeutender Maskenmann. Zweitens: ein aggressiver, aber nicht wirklich wichtiger Fotograf. Drittens: der heimliche Chef der Show, ein zynischer PR -Mann. Außer, dass es von Mal zu Mal noch fiesere Kerle getroffen hatte, konnte sie kein Muster erkennen. Wer wäre als Nächster dran – Marco Deutz selber? War es das Werk einer feministischen Terroristin, die die Welt von unsympathischen Schwanzträgern befreien wollte? Alice Schwarzer mit Zugang zu einem Giftschrank?
    Was gab es noch für Ähnlichkeiten? Zwei von ihnen waren an Drogen gestorben, also musste sich der Täter damit gut auskennen. Bei dem Wort »Täter« zuckte Tanya zusammen, und fast wären ihr die Gurkenscheiben von den Augen gerutscht. Glaubte sie wirklich an einen Täter? War sie jetzt innerlich schon eine Hobbydetektivin – innen Miss Marple, außen Heidi Klum? Sie musste fast kichern. Noch ein paar Gedanken in dieser Richtung und sie würde demnächst in der Verfilmung ihres Lebens von einer dieser schlecht gelaunten Tatortkommissarinnen gespielt werden, die alle mürrisch, alleinstehend und mit einem ulkigen Assistenten bestückt den deutschen Sonntagabend beglückten. Wenn, dann würde sie auf Maria Furtwängler bestehen. Die hatte wenigstens gute Haare.
    Eine Ähnlichkeit gab es natürlich zwischen allen drei Toten, und bei diesem Gedanken wurde Tanya leicht übel. Alle drei hatten sehr viele Informationen über alles gehabt, was in der Show vor sich ging. Mausi Schmitz war eine unglaubliche Tratsche gewesen, die immer alles mitbekam und allzu oft ungefragt herumerzählte. Fotograf Olli Bräuer hatte Fotos von allem und jedem und war sogar als Einziger bei Mausis Beerdigung aufgetaucht und hatte dort fotografiert. Und Peter de Bruyn war sowieso die Informationszentrale der Show gewesen, die fette Spinne mitten im Netz. Der gemeinsame Nenner war Wissen.
    Tanya ließ die Maske abnehmen und ihre Gedanken weiter treiben. Wer rund um die Show hatte ein Motiv? Wer hatte ein Geheimnis, das alle drei Toten kennen könnten? Mike D fiel ihr als Erster ein. Bei so vielen Haftstrafen gab es bestimmt noch mehr. Oder Chantal – sie kam aus einem zwielichtigen Milieu, war Stammgast im Rainbow , also nahe an Mausi dran. Und Peter war immer auffällig freundlich zu ihr gewesen. Bei Mausis Beerdigung war sie auch gewesen. Das größte Geheimnis der Show hatte und war natürlich Mephisto – denn wer war er wirklich? Wer kannte seine eigentliche Identität? Peter wahrscheinlich, aber Mausi doch sicher nicht … Oder? Olli Bräuer hatte Mephisto sicher mal fotografiert. Auch ohne Maske?
    Aber vielleicht sollte sie sich nicht zu sehr auf die Kandidaten versteifen. Pitterchen hatte hohe Schulden, das wusste eigentlich jeder in der Branche, aber keiner konnte genau sagen, wie hoch sie waren. Marco hatte sicher Geheimnisse in jedem asiatischen Land, wo er ein Kind gezeugt hatte. Und es konnten ja auch noch andere vom Team sein, sogar die Kameraleute, die Kabelhilfen – die Lichtdoubles … Wieder fiel Tanya die Facebook-Seite von Nils ein. So neutral. So leer. So – geheimnisvoll. Und war er nicht genau da in der Show aufgetaucht, als es mit all diesen »Unfällen« losging? Auf einmal war Tanya unbehaglich zumute, und sie brach ihre Behandlung abrupt und frühzeitig ab. Als sie sich in der luxuriösen, aber kühlen Garderobe des Beauty-Spas wieder anzog, sah sie im Spiegel ihr erschrockenes Gesicht. Wen hatte sie da so schnell geküsst?

KAPITEL 13
    Sascha begann die dritte Probenwoche, die unter dem Motto der Bond-Songs stand, mit großem Ehrgeiz. So etwas wie »Aquarius« dürfte ihm nicht noch mal passieren! Wenn Uwe nicht diese Show abgezogen hätte, säße er selbst vielleicht jetzt schon zu Hause und könnte sich auf die Finalshow hinheulen, bei der ja immer alle noch mal eingeladen wurden, um ein tapferes Gesicht zu machen. Schnell und sehr konzentriert im Kopf hatte er sich bei der morgendlichen Besprechung »Nobody does it better« geschnappt, einer der weniger pompösen Bond-Songs, aber dafür ein besonders schöner und für seine Stimme wie gemacht. Den konnte man als Sänger richtig interpretieren, während man die anderen Bond-Songs oft nur schreien konnte, mal gut, mal weniger gut. Lilly, zum Beispiel, schien mit

Weitere Kostenlose Bücher