Mörderbrunnen (German Edition)
es hübsche Stellen. Ich kenne ein ganz reizendes kleines Restaurant.“
„ Das hört sich gut an. Ich bin gerne am Wa sser.“
„ Dann haben wir etwas gemeinsam, ich liebe das Wasser. Nichts geht über Boot fahren oder tauchen.“
„ Tauchen, das wollte ich auch immer schon mal ausprobi eren.“
„ Was hält Sie ab?“
„ Hm, das weiß ich selbst nicht.“
Er lachte herzlich und sah dabei unwiderstehlich aus. „Hüpfen Sie rein, es kann losgehen.“
Sie fuhren zuerst nach Ingelheim und liefen eine Zeitlang am Wasser entlang, dann weiter in den Rheingau, wo sie in einem kleinen abgelegenen Dorf zu Mittag aßen. Diesmal erzählte Gascon viel aus seinem Leben, von seinem Beruf, seinen Hobbys und seinem Traum, einmal ein ganzes Jahr in Kanada zu verbringen.
„ In Kanada?“ fragte Jenny erstaunt. „Wieso ausgerechnet dahin?“
„ Wegen der Weite, stellen Sie sich vor, tagelang wandern, ohne einem Menschen zu begegnen, nur Wälder, Seen und ursprüngliche Natur. Ich besitze eine kleine Blockhütte an einem See. Da kommt man nur mit dem Wasserflugzeug hin. Jedes Jahr verbringe ich da ein paar Wochen, wenn möglich.“
„ Stelle ich mir schön vor, aber ein ganzes Jahr.“
Er lachte. „Ach, wer weiß, vielleicht langweile ich mich nach vier Wochen zu Tode. Aber probieren würde ich es gerne mal.“
Beim Nachtisch waren sie so weit, sich ganz selbstverständlich zu duzen, und auf der Heimfahrt herrschte ein Schweigen zwischen ihnen, das statt unangenehm verheißungsvoll war. Als er sie zur Tür brachte, nahm er sie ganz selbstverständlich in den Arm und küsste sie zart auf den Mund.
„ Schade, dass du heute noch arbeiten musst“, murmelte er an ihrem Ohr. „Ich werde dich vermissen.“
Jenny konnte nur nicken, da ihr momentan die Stimme fehlte.
„ Ich bin ab heute Abend zwei Tage nicht da, ich muss zu einer Kuratorentagung nach Hamburg. Ich ruf dich an, wenn ich darf.“
Sie räusperte sich und nickte. „Ich freu mich drauf.“ E inen Moment blickte sie ihm nach, wie er zum Auto ging und mit einem letzten Winken davon fuhr, dann ging sie hinein und zog sich um.
Um fünfzehn Uhr traf sie im Kommissariat ein, wo sie Sascha und Logo einträchtig beim Kaffee trinken und Kuchen essen vorfand.
„ Aber hallo, ich denke hier wird gearbeitet!“ grinste sie. Logo grinste zurück, während Sascha hastig schluckte und einen roten Kopf bekam.
„ Mensch , is doch nur Spaß Sascha. Gib mir auch mal einen Kaffee bitte. Na, was habt ihr den ganzen Tag angestellt?“
„ Ich bin ja eben erst eingetroffen Frau, Tschuldigung Je nny. Du hast ja gesagt, das wär in Ordnung, weil ich heut Abend zu dieser Führung soll.“
„ Ja genau, um neunzehn Uhr geht ‘s los und der Treffpunkt ist an deren Laden. Dieser Herr Müller, der Chef, macht das selbst, ich hab ihn gerad auf dem Handy angerufen, sag ihm einfach, wer du bist. Und dann halt die Augen offen.“
„ Mach ich, bin schon gespannt. Wird bestimmt interessant.“
„ Ich hab auch was Interessantes“, schaltete sich Logo ein. „Der Chef von diesen Happenings, der Müller, den hab ich routinemäßig überprüft. Weiß du, was der letztes Jahr gemacht hat? Den Bootsführerschein, und zwar zusammen mit einem Herrn Grosse, das ist doch der Schauspieler.“
„ Wie bist du denn da drauf gekommen?“
„ Ich hab einfach mal ein bisschen rumgebohrt. Dachte mir, wenn da einer mit dem Boot rumgefahren ist, hat er ja vielleicht auch einen Führerschein. Und die sind alle registriert. Dann hab ich alle Namen gecheckt, die bisher in Verbindung mit diesen Fällen aufgetaucht sind. Und rat mal, wer noch einen Führerschein hat. Und schon seit Jahren. Der Possmann.“
„ Der ist mir eh suspekt. Hat überall die Finger drin. Wir müssen unbedingt diesen Stiftungs - Laden genauer untersuchen, obs da wirklich mit rechten Dingen zugeht. Vielleicht können wir morgen Kontakt mit den Kollegen von der Jugendkriminalität aufnehmen. Sascha, wie sieht’s aus?“
„ Gerne, Jenny, wonach genau soll ich suchen?“
„ Irgendwelche Unregelmäßigkeiten, Beschwerden über die Jungs oder auch von den Jungs. Einfach mal stochern. Dem Possmann müssen wir genau auf die Finger schauen. Dann müssen wir noch rausfinden, ob einer von unseren Führerscheinbesitzern ein Boot hat und wo das liegt und vor allem, wann es zum letzten Mal benutzt wurde. Sascha, vielleicht findest du heut Abend die Gelegenheit, den Müller danach zu fragen. Er sollte auch wissen, ob der Grosse ein
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