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Mörderbrunnen (German Edition)

Mörderbrunnen (German Edition)

Titel: Mörderbrunnen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Habeney
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Laufentfernung. Zuerst gönnte sie sich einen Besuch im Solarium, was sie seit Jahren nicht gemacht hatte, dann betrat sie einige Meter weiter ein Dessous-Geschäft, nicht ohne sich vorher unauffällig umzuschauen, ob auch wirklich niemand Bekanntes in Sicht war. Ein bisschen peinlich war es ihr schon, in ihrem Alter hier Spitzenwäsche auszusuchen, aber in Baumwollenen musste sie auch mit Mitte vierzig nicht rumlaufen. Als sie mit ihrer Tüte den Laden verließ, war sie um Einiges an schwarzer und champagnerfarbener Unterwäsche reicher und um viele Euro ärmer. Je weniger Stoff verarbeitet war, desto teurer das Teil. Aber egal. Sie freute sich schon darauf, es Paul vorzuführen. Ohne natürlich zuzugeben, dass sie es für ihn gekauft hatte. Kurz runzelte sie die Stirn. Für den Abend hatten sie sich bisher gar nicht verabredet und angerufen hatte er heute auch noch nicht. Ihr erschien es irgendwie schon selbstverständlich, dass sie sich abends sehen würden, aber was, wenn es ihm nicht auch so ging? Verunsichert schaute sie die Tüte in ihrer Hand an. Naja, zumindest konnte sie ihre Einkäufe Wilma vorführen.
    Doch als sie nach Hause kam, erwartete sie eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Paul wäre, wenn sie nichts dagegen hätte, gegen acht bei ihr. Natürlich hatte sie nichts dagegen, aber ein Blick in den Kühlschrank schien angebracht. Gähnende Leere herrschte nicht gerade, aber ein viergängiges Menü würde sie nicht zubereiten können. Sie hatte keine Lust, jetzt loszugehen, um einzukaufen. Einkaufen ging sie sowieso nicht gerne. Dann würden sie sich etwas beim Italiener bestellen. Oder sie würde ihn mit ihrer neuen Unterwäsche so ablenken, dass er gar keinen Hunger mehr hätte, zumindest nicht auf Italienisch.
    So kam es dann auch. Sie bestellten zwar beim Italiener, aber über die Antipasti kamen sie nicht hinaus. Vage erinnerte sie sich am nächsten Morgen, dass sie nachts um eins in der Küche noch ein Stück Pizza gegessen hatten. Da hatte ein Teil ihrer teuren Einkäufe schon als zerknülltes Häufchen am Fuß des Bettes gelegen.
     

 
    Tag 13, Freitag
     
    Um acht Uhr traf sie halb ausgeschlafen im Kommissariat ein. Als sie Saschas ebenfalls müdes Gesicht sah, regte sich ihr schlechtes Gewissen.
    „ Moin Kleiner, wie war die Nacht? Willst du nach Hause fahren , dich hinlegen?“
    „ Nene, nicht nötig. Ich hab schon ein paar Stunden geschlafen. Muss nur erst wach werden.“
    Das kannte Jenny und schenkte kommentarlos Kaffee ein. Gegen halb neun kam Logo und sie überlegten gemei nsam, wie sie weiter vorgehen wollten.
    „ Ist dir wi eder jemand gefolgt?" fragte Logo.
    „ Ich habe niemanden gesehen, hab aber auch nicht groß drauf geachtet.“
    Paul hin oder her. S ie musste unbedingt ihre Professionalität wieder finden.
    „ Jenny, Jenny, wenn du heute jemanden siehst, machen wirs wie abgesprochen. Ich fahr mit dir und Sascha hinterher.“
    Sascha, der noch nichts von dem Plan wusste, guckte erstaunt, sagte aber nichts.
    „ Naja, jetzt mach ich erst mal den Bericht für Biederkopf fertig. Der wird schon wie auf heißen Kohlen sitzen. Die Presse rennt ihm bestimmt die Tür ein und nicht nur die. Aber jetzt können wir wenigstens den Laptop vorweisen.“
    „ Hier Jenny, ich hab den Bericht gestern Abend noch g eschrieben. Ich hoffe, es ist richtig so.“
    „ Du bist so ein Schatz. Ich guck mal drüber, aber ich bin sicher, er ist prima. Dir liegt das mehr als mir.“
    Sascha strahlte vor Stolz und Jenny meinte ihr Lob völlig ernst. Schreibkram war gar nicht ihr Ding. Wie e rwartet war der Bericht perfekt und sie gingen zum Staatsanwalt, um ihm die neuesten Erkenntnisse zu berichten. Der kam ihnen zuvor.
    „ Endlich was Neues, Frau Becker. Da ich ja keine Überwachung für den Doktor durchsetzen konnte, hab ich inoffiziell in Auftrag gegeben, sein Haus unter Beobachtung zu halten. Und raten Sie mal, wer gestern spät abends zu Besuch war? Der Schauspieler Grosse.“
    „ Was? Ich meine, natürlich kennen die sich über die Stiftung. Wieso sind wir nicht selbst drauf gekommen? Aber was hat das jetzt zu bedeuten?“
    „ Das, liebe Frau Becker, müssen Sie herausfinden“, lächelte er sie an. „Und ich bin sicher, das werden Sie.“
    „ Ist denn jetzt eine Hausdurchsuchung drin?“ fragte sie hoffnungsvoll.
    „ Leider nicht. Nur, dass die beiden sich kennen und besuchen, ist kein Hinweis auf eine Straftat. Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, in welcher Verbindung das zu den

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