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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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ich nicht!« Panik überkam mich. Pete hatte in jüngeren Jahren einen unglaublichen Spaß daran gehabt, tote Nagetiere wie Konfetti zu verteilen, und mich gezwungen, widerliche Sachen, als Nahrungsmittel getarnt, zu essen. Ich möchte ungern ins Detail gehen, aber Pete ist ein echter Vollidiot.
    »Na ja, so sieht’s aus, und Holly glaubt, er ist auf dem Weg zu dir.«
    Ich setzte meine Suche im Küchenschrank fort, nun gehetzter. Wo zum Teufel war bloß die Erdnussbutter?
    »Chrissy?«
    »Ja?«
    »Du rufst mich doch an, wenn du was von ihm hörst, nicht wahr?«
    »Na klar.« Sofort, nachdem ich die Polizei verständigt hatte.
    »Wenn er zu dir kommt, könntet ihr beide vielleicht zusammen nach Hause kommen.«
    Mein Kopf fuhr in die Höhe. »Wie meinst du das?«
    »Bald ist Thanksgiving.«
    »Ich weiß, aber ich …«
    »Wir haben dich schon seit Monaten nicht mehr gesehen. «
    »Aber ich kann hier nicht weg …«
    »Ich wette, Elaine wird ihre Eltern besuchen.« Ein vorwurfsvolles Quengeln schwang in ihrer Stimme mit. Danach herrschte Totenstille. Ich straffte die Schultern.
    »Ich befürchte, meine Praxis …«
    »Und?«
    Ich räusperte mich. »Was, bitte?«
    »Besucht sie ihre Eltern über die Feiertage etwa nicht?«
    »Ich weiß es nicht.« Das war eine glatte Lüge. Elaine hatte schon vor mehr als drei Wochen Flugtickets gekauft. Ich spürte, dass Schweißperlen auf meine Stirn schossen wie Löwenzahn auf dem Rasen im Vorgarten meines Vaters.
    »Sie war immer so ein liebes Mädchen. Ich wette, sie kommt.«
    »Ja, vielleicht. Ich bin nicht …«
    »Nie hat sie ihrer Mutter auch nur ein einziges Mal Sorgen bereitet. Erinnerst du dich noch, als sie in der Grundschule war? Da hat sie ihrer Mutter jedes Mal Blumen mitgebracht, wenn …«
    Ich spürte, wie mir ein Pickel wuchs, während sie sprach. »He, Mom«, sagte ich. »Ich glaube, da ist jemand an der Tür!«
    »An der Tür?« Sie klang völlig atemlos. Es ist gar nicht so einfach, das bei ihr zu schaffen. »Ist es Peter John?«
    Vielleicht, aber eher ein teuflischer Versuch meinerseits, das Telefonat zu beenden, bevor mein Kopf wie chinesische Feuerwerkskörper explodierte. »Ich weiß nicht«, entgegnete ich. »Ich werde besser mal nachsehen.«
    »Ruf mich an, falls er es ist.«
    »Sicher«, antwortete ich, und gemein wie ich war, legte ich auf.
    Danach arbeitete ich mich wie eine Dreschmaschine durch meine Küche und aß alles bis auf die Türgriffe.
    Mein Schuldgefühl und die Tatsache, dass ich mich wie ein aufgeblähter Ballon fühlte, bewogen mich dazu, joggen zu gehen. Ich schnürte mir die Schuhe und trottete die Grapevine Avenue hoch, dann rüber auf die Orange. Als ich wieder zu Hause ankam, roch ich wie ein ausgewachsenes Stinktier, fühlte mich jedoch nur geringfügig besser.
    Ich überprüfte die Nummern der Anrufer, duschte und setzte mich, schlapp vom Hochgefühl während des Laufens, in die Küche, wo ich sorgfältig alle Gedanken an Pete oder meine Mutter verscheuchte. Oder an Rivera.
    Die Erinnerung an ihn weckte heiße, dunkle Gefühle in meinem Inneren. An ihn zu denken, bekam mir jedoch nicht besonders gut, da ich kein Meister der Voodookunst bin. Also konnte ich meine Gedanken genauso gut auf etwas anderes richten, wie zum Beispiel auf den verschwundenen PC-Gott.
    Er war immer noch nirgendwo aufzutreiben, trotz meiner brillanten Detektivarbeit.
    Aber vielleicht ging ich die Sache ja auch zu übereilt an. Ich öffnete meinen Tiefkühlschrank. Solberg war nicht darin. Dafür aber eine Tüte grüne Bohnen, ein paar Fischstäbchen und ein Karton mit einzeln abgepackten Käsekuchenstücken.
    Ich war wieder hungrig, vielleicht vom Laufen, vielleicht aber auch von dem Telefonat mit meiner Mutter, daher nahm ich mir ein Kuchenstück und aß es, während ich nachdachte. Selbst gefroren schmeckte es gar nicht mal schlecht.
    Als ich damit fertig war, setzte ich mich an meinen abgenutzten Küchentisch und rief Elaine an, doch sie nahm nicht ab. Wahrscheinlich war sie bei ihrem Vorsprechen. Oder sie war zu Hause, blies Trübsal und weigerte sich, ans Telefon zu gehen.
    Bei der Vorstellung wurde mir ganz schlecht, weshalb ich noch mehr Käsekuchen aß.
    Nachdem nun genügend Zucker durch mein Blut jagte, wurde mir klar, dass ich dieses ganze Solberg-Fiasko am besten vergessen würde, wenn ich über auch nur ein einziges funktionierendes Paar Gehirnzellen verfügte. Es war ja nicht so, dass Elaine keinen neuen, besseren Mann finden würde … Warum also

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