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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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total verrückt nach Elaine gewesen. »Triffst du dich immer noch mit ihm?«
    »Nein. Nicht seit ich …« Sie hielt abrupt inne und fummelte an ihrem Skript herum. »Schon länger nicht mehr.«
    Nicht seit Solberg, interpretierte ich. Verdammt.
    Ich widerstand der Versuchung herumzuzappeln und hob mein, na ja, »Getränk«. »Sugar und ich brauchen keinen doofen Wyatt in unserem Leben. Ich bin mit älteren Brüdern aufgewachsen!«
    »Natürlich!«, sagte sie und rang sich ein Lächeln ab. Es war etwas unbeständig in den Mundwinkeln. Verdammt und zugenäht! »Die McMullen’sche Version des ›Survival of the Fittest‹.«
    »Mach sie fertig, bevor sie nüchtern werden«, ergänzte ich.
    Schon wieder dieses Lächeln! Ich hätte heulen können – oder jemanden vermöbeln. Meine irische Herkunft ließ sich einfach nicht verleugnen.
    Sie räusperte sich. Ich wusste längst, welche Frage sie mir stellen wollte, bevor sie auch nur die Worte aussprach. »Übrigens, hast du was herausgefunden … über … ähm … Jeen?«
    Ich wusste nicht, wo ich anfangen sollte. »Elaine, ich bin mir sicher, dass …«
    »Ist schon okay«, unterbrach sie mich, und blieb abrupt stehen. »Ehrlich!« Ihr Lächeln wurde ein paar Watt stärker. »Ich habe beschlossen, einfach weiterzumachen.«
    »Weiterzumachen?«, fragte ich verwundert.
    Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist keine große Sache, Chrissy.«
    »Was denn?«
    »Dass Jeen mich verlassen hat.«
    Meine Eckzähne knirschten, aber sie zeigte wieder ein Lächeln, das ihre Augen jedoch nicht erreichte. Mist, nicht mal bis zu den Nasenlöchern kam es.
    »Vielleicht hat er eine andere kennengelernt.« Sie zuckte wieder mit den Schultern. »Damit kann ich leben.«
    Vielleicht, dachte ich. Aber er nicht. Nicht, wenn ich ihn finde.
    »Trotzdem«, sie trank ihr Glas aus, »habe ich mir Gedanken gemacht.«
    Eine dunkle Vorahnung beschlich mich. Möglicherweise war es aber auch nur der Kohl, der mir nicht bekam.
    »Vielleicht sollte ich nach Vegas fliegen.«
    »Was? Warum?«
    »Nur weil er …« Sie hielt inne und setzte ihr Glas ab.
    »Nur weil wir kein Paar mehr sind, heißt das noch lange nicht, dass er mir egal ist. Was, wenn er verletzt ist?«
    »Damit wäre mein Job dann erledigt«, dachte ich laut.
    »Bitte?«
    »Sein Job ist wahrscheinlich noch nicht erledigt.« Super Ausrede, die Elaine mir allerdings nur abkaufen würde, wenn sie ein Perlhuhn mit Gehirnerschütterung wäre. Leider besaß sie aber einen IQ in stratosphärischer Höhe und ein Herz, das ziemlich zerbrechlich war. Und ich könnte es nicht ertragen zu sehen, wie ihr dieses Herz gebrochen wurde. Was, wenn sie tatsächlich nach Vegas fliegen würde? Und Solberg dort fände? Was, wenn er wirklich nicht mehr alle Latten am Zaun hatte und es dort mit irgendeiner Schlampe trieb, deren Körbchengröße im hinteren Bereich des Alphabets zu finden war? Was dann? »Hör mal«, sagte ich, »überstürz nichts, ja? Ich bin mir sicher, es ist alles in Ordnung!«
    Sie zuckte die Achseln.
    »Warte noch ein paar Tage. Er wird schon wieder auftauchen. «
    »Glaubst du?« Ihr Blick verschleierte sich.
    »Da bin ich mir ganz sicher«, bekräftigte ich und schwor beim zukünftigen Grab meiner Brüder, meine Anstrengungen zu verdoppeln, um den knubbeligen kleinen Freak zu finden.

6
    Lasst uns über Oxymora sprechen.
Über gesunden
Menschenverstand zum Beispiel.
    Schwester Celeste
in der ersten Englischstunde
     
    W eit nach Mitternacht parkte ich in der Nähe von Solbergs Haus. Genauer gesagt befand ich mich einen halben Block von seinem Haus entfernt. Auf dem Weg dorthin hatte ich mehrere Dutzend Male versucht, Solberg mit meinem Handy zu erreichen, um sicherzugehen, dass er nicht zu Hause war.
    Entweder war er es tatsächlich nicht, oder die Leichenstarre hatte schon eingesetzt. Niemand konnte, wenn er noch irgendwie atmete, einem klingelnden Telefon so lange widerstehen.
    Das Herz schlug mir bis zum Hals, und mein Mund war völlig ausgetrocknet, als ich den Motor des Saturn abstellte. Aber verdammt noch mal, niemand wagte es, Elaine Butterfield einfach so zu verlassen!
    Ich würde der Sache auf den Grund gehen. Mit anderen Worten: Ich würde Solberg finden und ihn – sollte er noch am Leben sein – umbringen.
    Ich saß im Dunkeln und grübelte. Was zum Teufel tat ich hier? Das war der erste Gedanke, der mir durch den Kopf schoss. Aber ich hatte zwölftausend Gramm Fett getankt und ordentlich solidarische Freundinnenwut im Bauch,

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