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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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meinem BH und tastete ungeduldig den Boden vor den Lavasteinen ab, die um die Büsche herum angeordnet waren. Nichts.
    Auf Händen und Knien kroch ich vorwärts und suchte weiter, wobei ich direkt am Haus anfing und mich dann weiter vorarbeitete. Ich quetschte mich zwischen zwei undefinierbaren Blätterhaufen hindurch und robbte weiter in Richtung Straße. Und dort, unter einer klebrig blühenden Kamelie, stieß ich auf einen etwa faustgroßen Stein.
    Ich hielt die Luft an und hob ihn auf. Er war hohl – als hätte ich’s geahnt. Ich hockte mich auf die Fersen und versuchte, meine Atmung wieder in den Griff zu bekommen.
    Ich tat absolut nichts Falsches, rief ich mir immer wieder in Erinnerung. Ich tat einem Freund einen Gefallen, das war alles. Tatsächlich tat ich sogar der Polizei einen Gefallen, indem ich ihre Arbeit verrichtete. Falls man mich entdecken sollte, würde ich sie wissen lassen, dass sie mir dafür zu keinerlei Dank verpflichtet sei.
    Aber offensichtlich war mein Atemrhythmus nicht mit meinen philanthropischen Gedanken unter einen Hut zu bekommen – ich japste wie ein Koloss bei einem Kuchenwettessen.
    Ich wartete einen Augenblick. Fast hörten meine Hände auf zu zittern. Chrissy McMullen, die verwegene Abenteurerin!
    Der Gummipfropfen auf der Unterseite des falschen Steins ließ sich leicht herausziehen. Ein Schlüssel lag im Inneren. Ich ließ ihn in meine Hand gleiten und spürte, wie mich ein Siegesgefühl durchströmte, was jedoch schnell wieder verflog und von kaltem Angstschweiß abgelöst wurde.
    Schließlich war da ja immer noch die viel gepriesene Alarmanlage, die ich irgendwie überwinden musste. Aber es war nicht allzu lange her, dass ich den kleinen Computerfreak aus seinen Azaleen gezogen hatte, wo er gerade eine halbe Gallone vorverdauten Alkohols von sich gegeben hatte. Er hatte ziemlich undeutlich gesprochen, als er mir den Zahlencode genannt hatte, aber er war mir gut in Erinnerung geblieben. Sechsunddreißig, vierundzwanzig, sechsunddreißig.
    Ich schob den Schlüssel ins Loch und versuchte, nicht darüber nachzudenken, was es zu bedeuten hatte, dass ich mich immer noch an die Zahlenkombination erinnern konnte. Freud hätte einen Heidenspaß an mir gehabt – aber andererseits hatte Freud auch die Bezeichnung »Penisneid« geprägt, er musste also selber nicht ganz dicht gewesen sein.
    Knarrend öffnete sich die Tür. Es hörte sich an wie der Auftakt eines Horrorfilms, und obwohl die Lampen drinnen so hell leuchteten, dass man das ganze Dodger-Stadion damit hätte beleuchten können, sah ich mich wieder nervös um. Gott sei Dank waren immer noch keine lüsternen Mörder oder treulosen Computerfreaks in Sicht, die mir den Garaus machen wollten. Ich atmete tief ein, schloss die Tür und tippte mit angehaltenem Atem die Zahlen ein. Nach ein paar endlos erscheinenden Sekunden blinkte ein grünes Licht auf. Zufall? Wohl eher nicht. Ich lehnte mich kraftlos an die Wand und dankte dem Herrn, bis ich mich stark genug fühlte, um durchs Haus zu streifen.
    Kurz erwog ich, das Licht auszuschalten, aber allein bei der Vorstellung, in totaler Finsternis hier herumzutapsen, klapperten mir schon die Zähne. Daher drehte ich mich mit wackelnden Knien um und trippelte vorwärts.
    Ich schlich durch das Haus, als wäre es vermint. Die Küche zu meiner Linken schien aus italienischem Marmor zu sein, obwohl ich mich bei der Nationalität von Steinen nicht wirklich gut auskannte. Geradeaus befand sich ein großer Raum. Am anderen Ende des weitläufigen Zimmers stand ein Fernseher, der ungefähr der Größe meiner Garage entsprach. Wow! Wenn ich ein Einbrecher wäre und einen Kran mitgebracht hätte, dann wäre das Ding so ziemlich das Erste, was ich mitgehen lassen würde.
    Aber ich war ja kein Einbrecher.
    Am Ende des Flurs, der etwa die Größe eines Sattelschleppers hatte, konnte ich ein weiteres Zimmer erkennen. Auf den ersten Blick schien es der einzige Raum zu sein, der richtige Türen besaß. Auf Zehenspitzen ging ich darauf zu und trat ein. Es fühlte sich an, als würde ich die feuchten Träume eines Computerfreaks betreten. Jede technische Spielerei, die die Menschheit kannte, befand sich darin, außerdem einige Geräte, bei denen ich mir ziemlich sicher war, dass niemand sie kannte, Außerirdische eingeschlossen. Eine silberne Scheibe, die wie ein Miniaturraumschiff aussah, blinkte blau von der Decke herab. Die Arme eines mehrarmigen Etwas aus neongrünem Plastik ragten vom Schreibtisch

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