Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
aus in verschiedene Richtungen, eine Tastatur, auf der seltsame Symbole aufgemalt waren, hing an der Wand. Es waren jedoch die Fotos, die meine eigentliche Aufmerksamkeit erregten.
Dutzende hingen hier. Außerhalb dieses Büros hatten moderne Kunstwerke die Wände geziert, ordentlich gerahmt in funkelndem Chrom. Aber hier drinnen sah das anders aus. Frei von der kühlen Note des Dekorateurs hing alles voller Fotos, an die Wand gepinnt, an irgendwelche Apparate gelehnt oder an die Möbel geklebt.
Und auf jedem einzelnen Bild war Elaine.
Einerseits fühlte ich mich besser, denn trotz allem schien es relativ unwahrscheinlich zu sein, dass sich Solberg in eine andere verliebt hatte, wo Elaine ihn von jeder nur möglichen Oberfläche anstarrte. Andererseits zeigten einige Bilder die beiden zusammen, und das war so irritierend, als würden ein Hai und ein Welpe miteinander auf der Couch knuddeln. Es fühlte sich einfach vollkommen verkehrt an.
Ich riss meinen Verstand von den erschütternden Fotos los und begann, aufs Geratewohl Solbergs Schreibtisch abzusuchen. Das ganze Durcheinander, das im Rest des Hauses fehlte, hatte sich hier in seinem Büro angesammelt. Ich sah ein Schreiben nach dem anderen durch.
Unter einem merkwürdig ordentlichen Stapel fand ich einen Anrufbeantworter aus Edelstahl, der aussah, als würde er sich mächtig anstrengen, später mal ein Raumschiff zu werden. Der obere Teil war eine Kuppel aus poliertem Silber. Ich fummelte daran herum, bis der Deckel aufsprang und genügend Knöpfe preisgab, um Sputnik in der Umlaufbahn steuern zu können. Einige davon schienen für fremde Sprachen bestimmt zu sein. Ich drückte auf »Englisch« und wurde wundersamerweise mit Solbergs Mitteilungen belohnt. Zwei stammten von Elaine, die nachfragte, ob er aufgehalten worden sei, eine von einem Kerl, der anbot, Solbergs Teppiche zu reinigen, eine von seiner Mutter sowie eine von Hilary.
Ich erstarrte, als ihre Stimme erklang. »Solberg, Pershing hier. Ich wollte dir sagen, dass die Sache noch nicht zu Ende ist. Hast du das verstanden? Bald wendet sich das Blatt, und dann hast du nichts mehr zu lachen!«
Ich spielte die Nachricht noch einmal ab. Was um alles in der Welt hatte sie zu bedeuten? Und wann war sie aufgenommen worden? Die blecherne Stimme, die Zeit und Datum angab, verkündete, dass die Nachricht am neunundzwanzigsten April eingegangen war, also etwa vor einem halben Jahr. Aber sie gab auch an, dass Elaine zur gleichen Zeit angerufen hatte. Was wahrscheinlich bedeutete, dass selbst Solberg nicht technisch begabt genug war, um herauszufinden, wie er seinen Anrufbeantworter einstellen musste.
Ich suchte weiter. Leider gab es kein kleines schwarzes Buch, in dem ich herumschnüffeln konnte. Auch keinen Tageskalender. Welche Termine auch immer Solberg notiert hatte, sie waren verschwunden.
Es sei denn, er hatte sie im Computer gespeichert.
Nachdem mir diese Idee gekommen war, erschienen alle anderen Möglichkeiten so veraltet wie ein Jogurt vom letzten Jahr. Nachdem ich nochmals seinen Schreibtisch gecheckt hatte, setzte ich mich auf seinen Bürostuhl und schaltete den Computer ein. Mit einem Brummen fuhr er hoch und offenbarte sein intelligentes Leben – vor mir stand der Lamborghini unter den Computern. Auf dem Bildschirm öffnete sich ein Bild von Elaine, auf dem sie in einem Schaukelstuhl auf einer Veranda saß. Das Sonnenlicht schien seitlich auf ihr Haar, und ihr perfektes Lächeln wirkte fast kindlich. Ich seufzte und wollte meine Suche fortsetzen, aber offensichtlich war das Anschalten des Computers das Einzige, was ich tun konnte. Meine Kenntnisse der Psychoanalyse halfen mir in der Computerwelt kaum weiter. Ich hatte sehr wenig dazugelernt, seitdem der ganze Computerwahnsinn ein paar Jahrzehnte zuvor begonnen hatte. Immerhin fand ich etwas, das wie ein Kalender aussah, und klickte es an. Der Oktober öffnete sich. Mehrere Einträge waren gemacht worden, Verabredungen zum Mittagessen, Termine, Flüge. Alle schienen total harmlos und langweilig zu sein.
Ich ging zum November über. Der war aber auch nicht viel spannender als der Vormonat, mit Ausnahme des Eintrags für den vierzehnten. Dort stand das Wort »Combot«, eingerahmt von zwei Dollarzeichen auf jeder Seite.
Ich setzte mich auf und starrte auf den Bildschirm. Was zum Teufel hatte das zu bedeuten? Wohin war die kleine Ratte verschwunden? Vielleicht kann ich in seinen E-Mails etwas finden, dachte ich und konzentrierte mich darauf, sie
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