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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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hatte dunkelbraunes Haar, das sich an den Schläfen schon auf dem Rückzug befand und einem halben Jahrhundert Rechnung trug.
    »Mein Freund wartet auf seine Rückkehr, aber Solberg ist noch nicht zurückgekommen. Ich dachte, Sie wüssten vielleicht, warum.«
    »Wie heißt denn Ihr Freund?«, fragte Black.
    »Chester«, antwortete ich, denn, zur Hölle damit, die Wahrheit und ich hatten in den letzten Tagen sowieso eher auf Kriegsfuß miteinander gestanden. »Er hat seit mehr als zwei Wochen nichts mehr von ihm gehört.«
    »Und wie sieht es mit Ihnen aus, Ms. McMullen?«, fragte er mich und schenkte mir ein Lächeln, das ziemlich einstudiert aussah. »Haben Sie etwas von ihm gehört?«
    Wenn ich das hätte, würde ich dann hier im Büro seines Chefs sitzen und eine Beziehung, wie entfernt auch immer, zu Solberg zugeben? »Nein, aber, wie ich schon sagte, wir sind ja auch nicht … besonders enge Freunde«, erklärte ich zögernd.
    Er starrte mich schweigend an. Seine Augenbrauen sahen aus wie dunkle Raupen, die Gefahr liefen, miteinander zu kopulieren. Schweigend wartete ich ein paar Sekunden.
    »Haben Sie?«, hakte ich schließlich nach.
    Er erhob sich und wanderte zum Fenster. Er war groß, weit über eins achtzig, und hatte etwas Übergewicht, was ihn wiederum kleiner aussehen ließ, vielleicht aber auch ein wenig leistungsfähiger. Ich war schon immer der Meinung gewesen, dass es einer von Gottes grausamsten Witzen war, dass Männer als reif gelten, wenn sie fett werden. Während Frauen in diesem Fall einfach nur … na ja, eben fett sind.
    »Und Chester ist sein … Lebensabschnittsgefährte?«, fragte er.
    Mit der Frage hatte ich wirklich nicht gerechnet. Ich war sprachlos. »Wie bitte?«
    »Bitte verstehen Sie mich nicht falsch«, sagte er und sah mich an. »J. D.s Vorlieben gehen mich wirklich nichts an. Ich möchte einfach nur sicher sein, dass meine Angestellten … zufrieden sind.«
    Langsam dämmert mir, dass Black annahm, Solberg sei schwul. Das war einfach nur abgefahren. Hatte er denn noch nie Will aus der Serie Will & Grace gesehen? Schwule sind intelligent, kultiviert und ziehen sich geschmackvoll an.
    »Offen gesagt, ist J. D. ein wirklicher Gewinn für NeoTech. «
    »Ein Gewinn, der Sie in den letzten Tagen angerufen hat?«
    Er lächelte mich an wie eine Katze vor dem Kanarienvogelkäfig. »Leider nicht«, antwortete er. »Aber Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Kurz vor meinem Rückflug sagte er mir in Vegas, dass noch etwas anstehe, das seine volle Aufmerksamkeit fordere.«
    »Und was war das?«, fragte ich.
    Er zuckte seine breiten Schultern. Da hatten wir es wieder! Als ob breite Schultern wie bei einem mit Getreide gefütterten Mastochsen etwas Gutes sein sollten! Hatte ein Kerl breite Schultern, war er männlich. Hatte eine Frau breite Schultern, dann … war sie eine Kuh. »Das hat er nicht gesagt.«
    Ich trennte mich von dem Gedanken eines gemeinsamen Abendessens und konzentrierte mich wieder auf das Gespräch. »Aber Sie müssen doch eine Ahnung haben, was er damit gemeint haben könnte.«
    »Ms. McMullen ...« Sein Ton klang halb gönnerhaft, halb entschuldigend. »Ein Mann an der Spitze eines solchen Unternehmens wie NeoTech muss wissen, wem er vertrauen kann. Ich würde J. D. mein Leben anvertrauen.«
    Wirklich? Ich würde Solberg ja nicht mal meine Telefonnummer anvertrauen. Hatte ich auch nicht, aber an einem bedauerlichen Abend vor gar nicht allzu langer Zeit hatte er trotzdem auf einmal in meinem Vestibül gestanden. »Also machen Sie sich keine Sorgen, ihn zu verlieren?«
    »Überhaupt nicht. Warum sollte ich?«
    »Ich dachte nur, Sie könnten vielleicht besorgt sein, dass er sein Wissen zu einer anderen Firma mitnehmen könnte.«
    »Welches Wissen?«, fragte er. Sein Tonfall klang nach wie vor entspannt, aber war da vielleicht ein wenig Anspannung um seine Augen herum zu erkennen?
    »Nichts Besonderes. Ich dachte nur …« Was hatte ich mir bloß gedacht? Warum war ich hier? Sollte Emery Black der Grund für Solbergs geheimnisvollen Abgang sein? »Ich dachte nur, Sie seien vielleicht besorgt über sein Verschwinden, wenn er Sie darüber nicht informiert hat.«
    »Ich kann Ihnen versichern, Ms. McMullen, dass sich J. D. hier bei NeoTech äußerst wohlfühlt. Wir haben ihm unendlich viele Möglichkeiten eröffnet.«
    »Was für Möglichkeiten?«
    »Er verdient ziemlich viel Geld, und es wird wohl noch mehr werden. Ich bin mir sicher, dass er spätestens am Monatsende wieder

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