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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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hier sein wird.« Und damit war für ihn das Gespräch beendet.
    So etwas konnte ich gar nicht leiden.
    »Warum?«, fragte ich daher.
    Einen Augenblick lang sah er mich an, als hätte er die Vision von mir und einem Volleyball, der in meinen Mund gestopft wird. Er rang sich zu einem Lächeln durch. »Für Leute wie J. D. – Genies, sollte ich vielleicht sagen – kommen und gehen Freunde. Aber Computer …« Er spreizte seine dicken Finger. »Er kann ohne sie nicht leben. Die Technik ist seine große Liebe.«
    »Wollen Sie damit sagen, er wird zurückkommen, weil er eine Affäre mit seiner Festplatte hat?«
    Er musste lachen. »Er wird jedenfalls in den nächsten Wochen zurückkehren. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    »Haben Sie die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass er einen Unfall gehabt haben könnte?« Oder dass ihn ein haariger Kerl mit einer Pistole in der Größe eines Panzers im Schlaf umgenietet haben könnte? Bei der Erinnerung an diesen Kerl trat mir der kalte Schweiß auf die Stirn. Hatte der Typ tatsächlich versucht, mich zu erschießen, während ich über Solbergs Rasen gehetzt war, oder hatte ich mir das alles nur eingebildet?
    Black ging auf die Tür zu. »Es ist beruhigend zu wissen, dass unser J. D. so besorgte Freunde hat wie Sie und Chester, aber ich kann Ihnen versichern, dass es ihm gut geht.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Wie bitte?« Er blieb stehen und drehte sich zu mir um. Beinahe wäre ihm der Geduldsfaden gerissen.
    »Wie können Sie sich so sicher sein, dass es ihm gut geht, wenn Sie nicht einmal wissen, wo er überhaupt ist?«
    Er betrachtete mich einen Augenblick lang, als wäre ich eine interessante niedere Lebensform – die Spezies Mittleres-Einkommen. »Die Wahrheit ist, Ms. McMullen, J. D. hat seit längerem sehr hart für uns gearbeitet. Er hat sich einen Urlaub mehr als verdient. Wenn er glaubt, dass er diese Auszeit braucht, dann lasse ich ihm diesen Freiraum herzlich gern.«
    »Das ist aber sehr großzügig von Ihnen.«
    Er lächelte. »Großzügig bin ich nicht gerade. Aber hochintelligent, und ich weiß sehr genau, was meine Angestellten brauchen. J. D. und ich haben in der Vergangenheit hervorragend zusammengearbeitet und werden es auch in der Zukunft tun. Wenn er also noch ein paar Tage in Las Vegas verbringen möchte, dann ist das vollkommen in Ordnung.«
    Ich ließ seine Worte erst einmal wirken. Wie Giftstoffe durchdrangen sie meine Haut und wirbelten in ihrem Sog einen neuen Verdacht auf. »Ist er bei jemandem?«, fragte ich. War er etwa schwul? War denn Will & Grace eine totale Lüge?
    Er schüttelte bedauernd den Kopf. »Das kann ich Ihnen leider nicht sagen.«
    Wut stieg in mir auf. »Wer ist es?« schnaubte ich.
    »Es war nett, Sie kennen zu lernen«, entgegnete er und öffnete die Tür. »Es tut mir leid, dass ich Ihnen nicht weiterhelfen konnte, aber ich versichere Ihnen, dass es J. D. wirklich gut geht.«
    Mit einem Ruck sprang ich auf. »Jemand, den er in Vegas kennen gelernt hat?«
    Seine Ungeduld konnte man am Kinn erkennen, wo sich die angespannten Muskeln abzeichneten. »Ich nehme die Privatsphäre meiner Angestellten sehr ernst, Ms. McMullen. Ich hoffe, Sie respektieren das«, sagte er, schob mich hinaus und schloss die Tür hinter mir.
    Ich sah die Welt durch einen roten Nebel. Zur Hölle mit Solbergs Versteckspiel! Er betrog Elaine. Was zum Teufel stimmte bloß mit den Männern nicht? Vor vier Monaten hatte Solberg nicht einmal die Chance auf ein Date mit dem Äffchen eines Leierkastenmanns, und jetzt … Jetzt sah es ganz so aus, als könnte er tatsächlich eins bekommen.
    Ich verspürte große Lust, auf irgendetwas einzuschlagen, und sah mich um.
    Glasräume erstreckten sich in jede Richtung. Auf der anderen Seite des Flurs befanden sich mehrere Büros. Vielleicht gehörte ja eins davon Solberg. Und vielleicht, sollte ich dort rein zufällig hineingeraten, könnte ich dann den Namen und die Adresse des Leierkastenäffchens herausfinden.
    Ich schlenderte durch den Flur auf die Büros der gegenüberliegenden Gebäudesseite zu. Ganz locker und lässig, als hätte ich etwas zu erledigen, das weder illegal noch unmoralisch war.
    Ein kleiner Kerl mit Brille sah hoch, als ich an ihm vorbeiging. Ich bedachte ihn mit meinem »Ich soll hier sein«-Lächeln. Eine Frau, deren rote Hose gute fünf Zentimeter zu kurz war, begrüßte mich knapp, ansonsten wurde ich weitestgehend ignoriert.
    Ich fragte mich, ob Hilary Pershing wohl hier war. Vielleicht pflegte

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