Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
gut. Ich hasse es, wenn ich mich verfahre. Und es ist gar nicht so einfach, dieses Restaurant hier zu finden. Einmal, da …« Er hielt inne, lachte dann aber. »Es tut mir leid, ich schnattere wie ein Äffchen.«
Er schnatterte nicht nur so, er sah auch genauso süß aus.
»Das passiert mir schon mal, wenn ich nervös bin.«
Ich hatte Mühe, meine Überraschung zu verbergen. Warum zum Teufel sollte er nervös sein? Ich für meinen Teil hatte Angst, dass ich mich in meinem superschicken blauen Kostümjäckchen zu Tode schwitzen würde. Es war recht kurz geschnitten, wie es die Modegurus gerade verlangten. Aber offensichtlich scherten sich die Modefritzen einen Dreck um die Breite meines Hinterns, den ich in einer kobaltblauen Stoffhose zu vertuschen versuchte, die farblich perfekt zu der kurzen Jacke passte.
»Was darf ich Ihnen zu trinken bringen?«
Als hätte man’s geahnt, tauchte just in diesem Moment, in dem ich einmal nicht händeringend auf ihr Auftauchen wartete, die Kellnerin auf.
Ross deutete auf mich.
Ich bestellte einen Erdbeer-Daiquiri. Normalerweise blieb ich zwar immer bei Eistee, aber ich wollte Ross ermuntern, sich auch einen zu zwitschern. Ich wollte zwar nicht unbedingt, dass er sich volllaufen ließ, aber es war doch wahrscheinlicher, dass er mir alles erzählte, was er wusste, wenn er ein bisschen angetrunken war. Und mal abgesehen davon sind Daiquiris echt lecker. Wie flüssiger Nachtisch.
Er bestellte sich ein Lager.
Die Kellnerin eilte davon, um unsere Wünsche zu erfüllen. Mit der Breite ihrer Hüften war ich einigermaßen zufrieden und brauchte mich daher nicht mehr darum zu kümmern, ob Ross ihr hinterherstarrte.
»Sie sind nervös?«, fragte ich stattdessen und knüpfte wieder an das unterbrochene Gespräch an.
»Ja, na ja …« Er massierte sich mit einer Hand den Nacken. Was nervöse Angewohnheiten anbetraf, war das nicht die schlechteste. Ich war mal mit einem Kerl ausgegangen, der jedes Mal Ausschlag bekam, wenn er nervös wurde. Rückblickend hat er vielleicht auf mich allergisch reagiert. »Ich gehe nicht so viel aus. Ich meine …« Er zog den Arm zurück und zuckte mit den Schultern. Er trug ein braunes Hemd mit einem schwarzen T-Shirt darunter. Und er hatte wirklich schöne Schultern. »Unsere Trennung ist noch gar nicht so lange her.«
In meinem Kopf schrillten Warnglocken los wie Feueralarm. Ich musste sie mit einem Schluck Wasser zum Verstummen bringen. Könnte aber auch sein, dass ich etwas Kräftigeres brauchte. Eine Kiste Wodka zum Beispiel. »Oh?« Und der Ton – so was von lässig.
»Na ja …« Er grinste. »Ich schätze mal, ›nicht so lange‹ ist wohl ziemlich relativ. Ich habe Tami schon seit über einem Jahr nicht mehr gesehen.«
Ich versuchte, mein Seufzen zu unterdrücken, aber ich merkte, wie meine Schultern erleichtert nachgaben. »Wie lange sind Sie mit ihr zusammen gewesen?«
»Ein halbes Jahr vielleicht. Aber …« Er schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Alte Geschichten. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
»Ich gehe auch nicht mit Tami aus.«
Er lachte. Möglicherweise nicht nur aus Mitleid. »Haben Sie etwas von J. D. gehört?«
»Nein.« Ich schüttelte den Kopf. Unsere Getränke kamen, und ich trank einen Schluck. Gutes Stöffchen. »Und Sie?«
»Tut mir leid, aber ich glaube, Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
»Nicht?«
»J. D. ...« Er zuckte die Achseln. »Er mag Mädchen. Und davon gibt es in Vegas wahrlich einige.«
Gerne hätte ich ihm erklärt, dass der kleine Computerfreak nach Elaine einfach kein Interesse mehr an irgendeiner anderen haben konnte. Aber dieses fehlende X-Chromosom macht die Männer … Tja, alle Männer sind verrückt. Ich weiß, das klingt jetzt sehr sexistisch, aber schließlich bin ich eine Expertin mit über dreißig Jahren Erfahrung.
»Sie glauben also, dass Solberg aus reiner … Vergnügungslust in Vegas geblieben ist?«, fragte ich.
Ross nippte an seinem Bier und zuckte mit den Schultern. »Möglich.«
Ich beobachtete ihn. Keine unangenehme Arbeit. »Hat er dort jemanden getroffen?«
Er wand sich ein wenig. »Wir haben dort alle jemanden getroffen. Wir Computerfreaks waren bei einer Tagung in Vegas!«
Ich hätte ihn gerne gefragt, wen er selbst denn getroffen hatte, aber ich blieb wie Kaugummi an diesem Thema kleben. »Wissen Sie, mit wem sich Solberg getroffen hat?«
Er zuckte mit den Schultern. »Tut mir leid.«
»Heißt das Nein?«
Er hob den Daumen. »J. D. scheint ein ganz
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