Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
reagieren wirst, Rivera. Ich will nicht, dass du ihn belästigst!«
»Ich ihn belästigen?« Seine Augen glühten wie die eines Werwolfs, obwohl ich gestehen muss, dass hier vielleicht die Fantasie ein wenig mit mir durchging. »Wann habe ich je irgendwen belästigt?«
»Du belästigst mich gerade«, erklärte ich gelassen.
Er grinste. Es wäre eine schwere Untertreibung gewesen zu sagen, es wäre kein warmes Lächeln gewesen. »Eisig« hätte das Ganze eher getroffen.
»Erinnerst du dich an Solberg?«, fragte ich ihn. »Deinetwegen hat er fast einen Herzinfarkt erlitten.« Ich löste die Schale von meiner Orangenscheibe ab, um mich irgendwie abzulenken. »Vielleicht ist das ja der Grund für sein Verschwinden. Weil er …«
»Wer war der Glückliche, McMullen?«, fragte Rivera.
»Hör zu, ich …«
Er lehnte sich zu mir herüber, ich lehnte mich zurück.
»Na schön, sein Name ist Ross. Bist du jetzt zufrieden? «
»Ross wer?«
Was jetzt? Was? Was? »Das spielt keine Rolle. Wenn du mir nicht glaubst, kannst du gerne in dem Restaurant nachfragen, das wir besucht haben. Ich bin mir sicher, sie können sich gut an uns erinnern.«
»Hast du da nackt auf dem Tisch getanzt oder was?«
Ich versuchte, ihm einen weiteren wütenden Blick zuzuwerfen. Es gelang mir immer besser. »Ross ist zufällig ein sehr attraktiver Mann.«
»Ach, ist er das?«
»Und sehr erfolgreich.«
»Schläfst du mit ihm?«
Ich sprang auf. »Ich denke, das reicht jetzt, Lieutenant. «
Rivera blieb sitzen. Was zum Teufel sollte ich jetzt tun? Die Polizei rufen? Die hatte ich ja schon hier sitzen.
»Was hast du nach dem Essen gemacht?«
Ich leckte mir über die Lippen und blickte sehnsüchtig zur Tür hinüber. Ich war ein verdammt flinker Esser und ein As im Dividieren, aber zu Fuß war ich leider nicht besonders schnell unterwegs.
»Wir sind ins Four Oaks gefahren, um noch was zu trinken«, erklärte ich daher.
»Servieren die in dem Restaurant, das ihr besucht habt, keine Drinks?«
»Ich mag die Atmosphäre im Four Oaks. Elegant, aber sehr gemütlich.«
»Und dort hast du dann deine Handtasche … unbeobachtet gelassen?«
Ich nickte. Die Bewegung stellte sich als überraschend schwierig heraus, wenn man gleichzeitig dabei Luftholen wollte. »Die habe ich vollkommen vergessen.«
»Bei so einer Sahneschnitte wie Ross – wie könnte man dir daraus einen Vorwurf machen?«
Ich hob die Hände und bedachte ihn mit einem »So sieht’s aus«-Ausdruck.
»Und wie lange hast du das feine Ambiente des Four Oaks genossen?«
»Nicht lange. Wie ich bereits sagte, nur ein paar Minuten. «
»Du und der gute Ross, ihr hattet andere Dinge im Sinn, nicht wahr?«
Ich fletschte die Zähne. »Das hatten wir in der Tat.«
Er starrte mich an; träge und voller Spott. »Also hat die lange Durststrecke ein Ende?«
Die sexuelle Anspielung entging mir nicht.
»Raus!«, befahl ich.
»Musstest du ihn wie Solberg ins Bett tragen, oder war er dazu noch selbst in der Lage?«
Ich spürte, wie sich meine Nasenlöcher aufblähten. Vielleicht hatte ich seit einem halben Jahrzehnt keinen Sex mehr gehabt, aber das war noch lange kein Grund, mir einen derartigen Schlag unter die Gürtellinie zu verpassen. »Er könnte dich windelweich prügeln.« Womöglich habe ich bei dieser Bemerkung ein wenig Stolz eingebüßt.
Eine Augenbraue hob sich. »Ruhig Blut, Mädchen«, beruhigte er mich. »Ich hatte nicht vor, die Liebe deines Lebens zu verunglimpfen.«
»Das will ich dir auch geraten haben!«
Er lachte. »Wie lange ist er geblieben?«
Wut ist ja schön und gut, aber wenn einen Panik wie saurer Regen überströmt, dann neigt die Wut dazu, in Deckung zu gehen. Wieder schielte ich zur Haustür.
»Er ist aber nicht einer dieser Typen, die dich einmal küssen und sich dann aus dem Staub machen, oder?«
Mein Blick schoss zu Rivera. »Er ist ziemlich lange geblieben. «
Seine Mundwinkel zuckten, aber ich war nicht mehr in der Lage, dies zu deuten. »Du warst schon ganz schön aus der Übung, was?«
Ich knurrte ihn an.
»Kein Wunder, dass du heute Morgen so mitgenommen aussiehst. Vielleicht solltest du mir doch besser mal Ross Nachnamen geben. Dann werde ich ihm sagen, er soll das Ganze beim nächsten Mal ein wenig ruhiger angehen.«
»Tut mir leid, dass du eifersüchtig bist, Rivera«, erwiderte ich, »aber du musst endlich einsehen, dass ich vergeben bin.«
»Vergeben?« Er erhob sich. Die Bewegung war langsam, wie die einer geschmeidigen, muskulösen
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