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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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Pullover nach oben zu ziehen. Nicht, dass er besonders tief ausgeschnitten gewesen wäre, nur ein wenig … und er saß recht eng.
    »Jetzt siehst du besser aus«, erklärte er.
    Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich ihm für das Kompliment danken oder mit der Gabel ins Auge stechen sollte. Ich entschied mich dafür, den Teller entgegenzunehmen, den er mir reichte.
    In der Mitte des Tellers befand sich etwas, das wie drei Crêpes aussah. Eine Orangenscheibe war wie eine Spirale gedreht und stand aufrecht daneben.
    Erstaunt setzte ich mich an den Küchentisch. Er nahm ein Weinglas aus dem Gefrierschrank, füllte es mit Traubensaft und stellte es dann neben meinen Teller.
    Sprachlos starrte ich ihn an. Er zuckte mit den Schultern. »Mama hat sich immer ein Mädchen gewünscht.«
    Als er sich wieder umdrehte, musste ich feststellen, dass sie ihrem Wunsch nicht einmal ansatzweise nahe gekommen war. Er hatte schmale Hüften und einen Hintern so fest wie eine kalifornische Pflaume.
    »Mit ein wenig Koriander wär’s noch besser gewesen«, erklärte er.
    Ich bezweifelte das. Sein Hintern war schon ziemlich perfekt. Aber ich riss meinen Blick von seinem Allerwertesten los und sah in dem Moment auf das Essen herunter, in dem er sich zu mir umdrehte. Ich hatte die Gabel schon in der Hand. Wie ein echter Pfadfinder. Allzeit bereit. »Was ist das?«
    »Ich habe sie ›Tortillas Locas‹ genannt.«
    »Wie bitte?« Ich war vollkommen geplättet, dass Rivera kochen konnte. Das widersprach jeder Logik. Ich hatte ja nicht einmal gewusst, dass er gesittet essen konnte.
    Verwirrt schob ich ein Stück Tortilla in den Mund. Ich spürte, wie meine Speicheldrüsen explodierten und die Augenbrauen in die Höhe schossen. Plötzlich war ich doch ganz froh darüber, dass Jed nicht aufgetaucht war und mich erschossen hatte. Gott sei Dank hatte Rivera sich schon wieder dem Herd zugewandt und bekam meine uneingeschränkte Verehrung nicht mit.
    Er setzte sich mit seinem Teller an das andere Tischende und trank einen Schluck eiskalten Traubensaft … aus einem Weinglas.
    »Ich habe mal einen Polizisten kennen gelernt«, sagte ich mit monotoner Stimme. »Der hieß Jack Rivera. Irgend ’ne Idee, was mit ihm passiert sein könnte?«
    Er machte sich nicht die Mühe, mich anzusehen. »Gut aussehend? Höllisch charismatisch?«
    »Der Teil mit der Hölle ist korrekt.«
    Der Anflug eines Grinsen huschte über sein Gesicht. »Ich versuche nur, dich so lange aus dem Gleichgewicht zu bringen, bis du mir die Wahrheit sagst.«
    Mein Magen verkrampfte sich leicht. »Worüber?«
    Er trank Saft. »Im Moment wäre ich mit so ziemlich allem zufrieden.« Sein Blick wanderte wieder zu mir, dunkel und fest.
    »Okay.« Ich nickte ihm zu und versuchte, nicht unter seinem Blick dahinzuschmelzen. Latinos sollten entweder verheiratet sein oder eingeschlossen werden. Vielleicht aber auch beides. Beides ist verdammt gut. »Diese Tortilla-Dinger hier sind ausgezeichnet.«
    »Der Trick ist die Soße.«
    »Warum?«
    »Da ist ein wenig Chablis drin.«
    »Oh.« Ich riss meinen Blick von ihm los, nahm einen weiteren Bissen, erinnerte mich, dass ich kein Abendessen gehabt hatte, und dachte ernsthaft darüber nach, den Rest auf dem Teller zu inhalieren. Weil das vielleicht doch ein wenig ordinär ausgesehen hätte, schnitt ich die dritte Tortilla in winzig kleine Stückchen. »Deine Mutter hat dir also das Kochen beigebracht?«
    »Gib ihr eine Tomate und eine Stange Sellerie, und sie zaubert dir ein Drei-Gänge-Menü.«
    In seiner Stimme schwangen Stolz und ein leiser Anflug von Ehrfurcht mit. Lieutenant Rivera, Mamis guter Junge. Das Leben war manchmal schon verdammt komisch. Ich räusperte mich. »Du hast also keine Schwestern?«
    »Und auch keine Brüder.«
    Selbst der Traubensaft schmeckte besser als sonst. Mannomann! Wie bringt man es bloß fertig, Traubensaft besser schmecken zu lassen? »Warum nicht?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Vielleicht habe ich allein meinen Eltern schon so viel Ärger gemacht wie ein ganzes Haus voller Kinder.«
    Ich konnte mir ziemlich gut vorstellen, wie er als kleiner Junge gewesen sein musste. Ich mag Kinder nicht besonders. Sie neigen dazu, aus jeder nur möglichen Körperöffnung Sachen abzusondern und wie Lebensmittel zu riechen, die schon lange abgelaufen sind. Trotzdem war er bestimmt ein ziemlich süßer kleiner Lümmel gewesen.
    »Also hast du dich kein Stück verändert«, erwiderte ich.
    Er hatte seinen Teller leer geputzt, lehnte sich

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