Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Raubkatze, die ein ahnungsloses Häschen taxiert. Mir gefiel es gar nicht, das Häschen zu sein.
Raubtierhaft langsam kam er um den Tisch herum und ließ mich dabei keine Sekunde aus den Augen. Mein Blick folgte ihm, hypnotisiert. Armes, armes Häschen.
»Weißt du, was ich glaube, McMullen?« Er stand jetzt direkt vor mir und sah mich todernst an. »Ich glaube, du lügst. Ich glaube, es gibt gar keinen Ross.«
Ich atmete ganz tief ein. »O doch, es gibt einen Ross«, erklärte ich.
»Ja?« Er trat näher.
»Er ist größer als du.«
Seine Mundwinkel zuckten. »Ich habe gehört, allein der Umfang zählt.«
»Er verdient zweimal so viel wie du. Und in ein paar Jahren wird er wahrscheinlich sogar mehr verdienen als Solberg, und dabei ist er nicht einmal ein Computerfreak!«
Er lachte. Ich schäumte vor Wut. »Na ja«, wiegelte er ab, warf meine Geldbörse auf den Tisch und drehte sich zur Tür um. »Ich habe schon gehört, dass sich Gigolos heutzutage eine goldene Nase verdienen. «
14
Lieber ziehe ich ab, als dass
man mich über den Tisch zieht.
Chrissys Version von
Vater Pats Wahrheitsmaxime
N achdem ich aufgehört hatte, Gift und Galle zu spucken, und auch mein Blutdruck wieder in den dreistelligen Bereich gefallen war, verbannte ich Rivera aus meinen Gedanken und rief die Auskunft an.
Es war nicht schwer, an die Nummer von Electronic Universe heranzukommen. Da dies zurzeit meine einzige Spur zu sein schien, wählte ich die Nummer sofort.
Der Mann am anderen Ende der Leitung hatte einen leicht asiatischen Akzent. Die Art Akzent, die mir sofort das Gefühl gibt, dumm zu sein.
»Ja, hallo«, antwortete ich und sprach aus reinem Selbstschutz ziemlich durch die Nase. »Ich würde gern mit J. D. Solberg sprechen.«
Pause. »Tut mir leid. Ist er denn ein Angestellter bei EU?«
»Nein. Er ist nur von Zeit zu Zeit bei Ihnen im Haus, um Ihre neuesten fabelhaften Geräte und Anlagen zu testen. «
»Können Sie ihn mir beschreiben?«
Ich folgte seiner Aufforderung. »Es handelt sich um einen Notfall. Bitte holen Sie ihn mir an den Apparat.«
»Es tut mir wirklich leid, aber Ihr Mr. Solberg scheint derzeit nicht im Haus zu sein.«
Mein Herzschlag beschleunigte sich. »Aber in letzter Zeit ist er schon da gewesen?«
»Das kann ich Ihnen nicht mit Sicherheit sagen.«
»Ist er denn heute gekommen?«
»Das weiß ich nicht.«
»Gestern? War er vielleicht gestern da? Sie wüssten es garantiert, wenn Sie ihn gesehen hätten. Er hat eine Nase wie ein …«
Er legte auf. Ich setzte mich sofort ins Auto und fuhr nach Santa Ana, wo das imposante EU-Gebäude direkt neben dem Mesa Freeway liegt. Es hatte ungefähr die Größe von Montana. Nachdem ich die schwarzen Glastüren passiert hatte, blickte ich aufmerksam in jedes Gesicht und lauschte jeder Stimme, aber ich konnte Solberg nirgendwo entdecken. Dafür gab es hier jedoch genügend technische Geräte, um einen Mann zum Mond zu schießen. Was bedeutete, dass es hier auch genügend technische Spielereien gab, um Solberg aus seinem Versteck heraus- und hierherzulocken. Wenn er sich denn versteckte. Falls das tatsächlich so war, dann musste er irgendeinen Plan haben, um seine derzeitigen Probleme zu lösen. Er mochte zwar ein kleiner, schielender Loser sein, aber schließlich war er ja nicht blöde.
Dennoch brauchen selbst intelligente kleine Loser Komplizen, um ihre Verstecke geheim zu halten.
Verstohlen sah ich mich im Laden um. Die Mitarbeiter waren alle in Schwarz gekleidet, und vor allem aber waren sie nicht diese typischen Computerfreaks. Zunächst einmal waren sie alle älter als siebzehn, dazu ganz schön auf Draht, überwiegend männlich und recht finstere Gestalten.
Da der Mann, der die Fähigkeit besaß, beim Anblick eines weiblichen Dekolletés immer noch verständlich reden zu können, erst noch geboren werden musste, öffnete ich den obersten Knopf meines Pullovers, presste die Arme fest an den Oberkörper und wandte mich an den nächstbesten Angestellten.
»Hallo!«
Ich lächelte ihn an. »Das ist wirklich beeindruckend!« Ich sah mich mit großen Augen um. »Ich habe nur Gutes über EU gehört.«
»Vielen Dank!« Er deutete eine leichte Verbeugung an und ließ seinen Blick einen Moment lang auf meiner Brust ruhen. »Wie kann ich Ihnen behilflich sein?«
»Ich bin mir nicht sicher. Ich habe mich nur gefragt … wenn ich Ihnen eine CD brächte, auf der sich einige … na ja … Hightech-Grafiken befinden, könnte ich die dann auf Ihren
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