Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
entzog, und schloss die Tür.
Keine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Weder wusste ich, was das alles überhaupt sollte, noch, was ich jetzt tun sollte. Also konnte ich genauso gut duschen, selbst wenn es sein Vorschlag gewesen war.
Ich stellte das Wasser an und zog mich aus. Die Badezimmertür hatte ich abgeschlossen, schließlich bin ich nicht total bescheuert.
Das Wasser auf meinem Rücken tat gut. Die Anspannung ließ ein wenig nach, aber meine Gedanken wirbelten immer noch wild durcheinander. Ich hatte keine Ahnung, was Rivera tun würde, aber ich war mir ziemlich sicher, er würde mir nicht gerade vorwerfen, Riesenmengen meines Verstandes eingesetzt zu haben.
Es klopfte an der Tür. »Frühstück ist fertig!«
Ich dachte kurz darüber nach, ihn büßen und das Essen kalt werden zu lassen, aber ich wollte mir ja nicht ins eigene Fleisch schneiden. Also drehte ich den Wasserhahn zu, trocknete mich ab und merkte, dass ich keine sauberen Klamotten ins Badezimmer mitgenommen hatte.
Wahrscheinlich war ich doch total bescheuert – jetzt, wo ich so darüber nachdachte. Fieberhaft durchsuchte ich den Wandschrank, zerrte ein Strandlaken mit der kleinen Meerjungfrau darauf hervor und wickelte es mir zweimal um. Zweimal, weil ich so dünn bin. Oder weil es ungefähr die Größe eines Fallschirms hatte. Dann rubbelte ich mir die Haare mit dem Handtuch trocken, knetete noch ein wenig Festiger hinein, wuschelte kurz mit den Fingern hindurch und drehte mich zur Tür um. Ich hielt inne und ging zum Spiegel zurück.
Ein wenig Make-up könnte nicht schaden. Ich wollte keine dieser Frauen sein, die mit einem horrormäßigen Verbrecherfoto in der Kartei verewigt sind. Außerdem würde Rivera meine Unbesonnenheit vielleicht vergessen, wenn ich total heiß aussah.
Also trug ich ein wenig Wimperntusche auf. Und Eyeliner. Einen Hauch Lipgloss. Keinen Lippenstift. Ich wollte ihn ja schließlich nicht vor Begierde in den Wahnsinn treiben – ich wollte ihm lediglich überzeugende Argumente liefern, mich nicht ins Gefängnis zu stecken.
Ich studierte mein Spiegelbild. Die Haare hingen schlapp herunter, und meine Haut sah so blass aus wie Sojamilch. Ich war mir sicher, dass ich mir um seinen geistigen Zustand keine Sorgen zu machen brauchte.
Seufzend öffnete ich die Tür und trat in den Flur. Rivera hob gerade seine Hand, um anzuklopfen. Ich schrie auf, machte einen Satz nach hinten und umklammerte das Handtuch wie einen Schutzschild.
Er hob eine Braue, als würde er meinen Geisteszustand abschätzen. »Bist du fertig?«
Der Waschtisch drückte gegen meinen Po. »Wofür?«
Die Narbe in seinem rechten Mundwinkel zuckte. Aber sein Blick blieb ruhig. »Ich dachte eigentlich an Frühstück. « Er ließ diese Aussage offen im Raum stehen, fast wie eine Frage.
Ich hatte das Gefühl, als wäre alle Luft aus dem Badezimmer entwichen. Wir starrten einander an.
»Oh.« Als ich meine Stimme wiedergefunden hatte, hörte sie sich jedoch kaum wie meine eigene an. »Sicher. Ja. Ich will mich nur …« Ich trat einen Schritt zur Seite, um an ihm vorbeizukommen. Er trat im gleichen Moment zur Seite, leider in dieselbe Richtung wie ich. Trotz meiner Bemühungen, so viel Haut wie möglich zu bedecken, war das Handtuch ein wenig verrutscht. Ich presste meinen Arm fest gegen den Körper. Sein Blick glitt nach unten. Meiner auch. Meine Brüste waren fest zusammengepresst und quollen wie Muffins über den Rand des Handtuchs.
Ich sah auf. Sein Blick wanderte langsam nach oben.
»Auf Beamtenbestechung folgt eine erhebliche Ordnungsstrafe, McMullen!«, mahnte Rivera.
Mir fiel die Kinnlade herunter. Ich versuchte, seitlich an ihm vorbeizudrängen. Er versuchte, mir aus dem Weg zu gehen. Vielleicht. Jedenfalls stießen wir wieder zusammen. Ich stolperte gegen ihn, presste die Arme noch fester gegen meine Brust und sah zu ihm hoch.
Amüsiert hoben sich seine Mundwinkel. So nah war er einem albernen Gekicher noch nie gewesen.
Ich warf ihm einen bösen Blick zu, schob ihn zur Seite und stürmte an ihm vorbei.
Zum Anziehen brauchte ich nur ein paar Minuten. Es war ja nun nicht gerade so, dass ich ihn irgendwie beeindrucken wollte. Dieser Mann war immerhin die Hand des Teufels … Ach was, der Mann war der Teufel.
Rivera stand am Herd und drehte sich um, als ich in die Küche kam. Seine Augen wanderten an mir herunter. Er hatte die typisch dunklen Latinoaugen, doch flackerte jetzt ein Glitzern in ihnen auf. Ich widerstand der Versuchung, meinen
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