Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
Blondine, wie heißt sie? Ich glaube, ich bin vor ein paar Jahren schon mal in Dallas als ihre Zweitbesetzung aufgetreten. «
»Meine hellblonde Assistentin?«
»Yeah!«
»Ihr Name ist Athena.«
Athena! Das passte. Aber bei seinem Tonfall klingelte es bei mir. Er hatte den Namen gesagt, als würde er zu einem Millionenpublikum sprechen, anstatt mit einer Tussi mit einer riesengroßen Luftblase im Hirn und einem Kleinhirn in der Größe einer Erbse.
»Athena, yeah, auf der Bühne«, erwiderte ich. »Aber hatte sie nicht in Wirklichkeit einen total schlichten Namen, so was wie Louise oder Hazel oder -«
»Gertrude«, antwortete er, und ich merkte, dass nicht einmal er diesen Namen stilvoll aussprechen konnte. »Gertrude Nelson.«
Einige Minuten später legte ich auf und rief die Auskunft an, aber Gertrudes Anschluss war nicht registriert. So machte ich mich auf den Weg zur Arbeit und ließ die Informationen zusammen mit tausend anderen Details vor sich hin schmoren.
Heute hatte ich nur leichte Fälle in meinem Terminplan. Thanksgiving stand kurz vor der Tür, und wahrscheinlich besuchten die meisten meiner Patienten ihre Verwandten. Meine Mutter hatte schon wieder angerufen und mich gebeten, nach Hause zu kommen, dann hatte sie vorgeschlagen, auch Ernie Catrelli einzuladen. Ich kannte Ernie aus der Highschool. Er war Quarterback im Footballteam gewesen, wurde gerade zum dritten Mal geschieden und lebte bei seinen Eltern.
Ich hatte mich für den Schwulen entschieden.
Elaine betrat die Praxis.
»So …« Ich versuchte, so fröhlich wie nur möglich zu klingen, denn wenn sie traurig war, würde ich wahrscheinlich die ganze Sache ausplappern, woraufhin sie sich blindlings nach Vegas aufmachen würde, um Solbergs hageren Hintern zu retten. »Du fliegst also heute Abend nach Schaumburg?«
Sie ließ sich auf den Stuhl vor meinem Schreibtisch fallen. »Ich habe beschlossen, nicht zu fliegen.«
»Was?« Nach Hause zu fahren war eine erstklassige Idee gewesen. Sie brauchte Zeit, um die Sache zu verdauen, und ich brauchte Zeit, um Solberg zu finden. Und zwar allein. »Das wird deiner Familie das Herz brechen!«
Sie schüttelte den Kopf. »Die haben genug andere Dinge zu tun. Ich werde dafür Weihnachten mehr Zeit mit ihnen verbringen.«
»Oh!« Etwas Besseres fiel mir darauf nicht ein.
»Was machst du?«, fragte sie mich.
Wir hatten in letzter Zeit nicht allzu oft die Gelegenheit gehabt, miteinander zu reden, da ich mich rar gemacht hatte und sie mit dem Eisverkäufer ausgegangen war.
»Eddie Friar hat mich zu sich eingeladen«, antwortete ich. Wenn sie schon in L. A. blieb, dann besser in Reichweite. »Willst du auch mit?«
»Und du meinst, er hat nichts dagegen?«
Ich warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Hat es jemals schon einmal einen Kerl gegeben, der etwas dagegen hatte, dich zu sehen?«
Ihr Blick verschleierte sich. »Was würde ich bloß ohne dich tun, Chrissy?«, fragte sie.
Ich gab ihr eine schlagfertige Antwort, doch mein schlechtes Gewissen plagte mich, da ich genau wusste, was sie ohne mich tun würde. Sie würde mit Kerlen ausgehen, die ihre Nieren dafür hergeben würden, eine halbe Stunde mit ihr zu verbringen, anstatt einem kleinen hageren Deppen hinterherzuweinen, der nach Vegas abgehauen war und sich womöglich dort hatte umbringen lassen. Noch schlimmer wäre es, wenn er eine Affäre hätte und ich die Mafia bestellen müsste, um ihn umbringen zu lassen.
Meine Stimmung war an einem Tiefpunkt angekommen, als ich an diesem Nachmittag nach Hause fuhr. Was aber noch gar nichts war im Vergleich zu dem, was ich fühlte, als ich das Auto in meiner Auffahrt erblickte.
Es war ein alter Thunderbird. Ich betrachtete ihn eingehend, als ich auf meinem Weg zur Haustür an ihm vorbeiging.
»Chris!«
Ich stieß einen Schrei aus und sprang zur Seite, als hinter dem Auto plötzlich ein Mann hervorsprang. Er krümmte sich vor Lachen wie eine Hyäne, und ich hätte schwören können, dass ich jetzt schon spürte, wie in meinem Gesicht die stressbedingte Akne wie Popcorn hervorbrach.
»Peter«, begrüßte ich ihn.
»Verdammt, Schwesterchen, du bist aber schreckhaft!« Ich schaffte es, die Stufe zu meiner Haustür zu erklimmen und den Schlüssel ins Schloss zu stecken. »Was machst du hier?«
Er schlenderte hinter mir her. »Ich brauchte ’ne kleine Auszeit. Und da dachte ich, ich komme mal meine kleine Schwester besuchen.«
»Warum?«, fragte ich und stieß die Tür auf.
Er lachte, als er
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