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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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eintrat, und umarmte mich ungestüm. »Ich freue mich auch, dich zu sehen!«
    Meine Rippen ächzten. »Wo hast du Holly gelassen?«
    Er warf einen Blick ins Wohnzimmer und zog dann weiter, wie ein Kleinkind auf der Suche nach einer Beschäftigung. »He, hast du neue Möbel bekommen?«
    »Nein.« Ich setzte meine Handtasche auf der Küchentheke ab und folgte ihm. »Wo ist Holly?«
    Er ließ sich in meinen Lehnstuhl fallen und sah zu mir hinauf. Vor langer Zeit hatte ich einmal gedacht, er sei der bestaussehende Junge im ganzen Universum. Das war, bevor er mir Schafskötel gegeben und mir weisgemacht hatte, es seien Rosinen. Es fällt einem relativ schwer, nette Gedanken zu haben, wenn man mit dem Kopf in der Toilette seines Cousins hängt.
    »Sie ist zu Hause«, erklärte er.
    Ich setzte mich auf das Sofa gegenüber und strich den weichen Seidenstoff meines Rocks über meinem Schoß glatt, als befände ich mich in einer Therapiesitzung. Aber so viel Glück hatte ich leider nicht. Peter McMullen und mentale Ausgeglichenheit waren einfach zwei Paar Stiefel.
    »Was ist dieses Mal passiert?«, fragte ich.
    Er fing an herumzuzappeln, trommelte mit den Fingern auf den Armlehnen herum und sah zum Fenster hinaus. »Wovon redest du?«
    »Bis jetzt bist du nicht einmal verheiratet!« Normalerweise schaffte er es, seinen Frauen bis zur Hochzeit treu zu bleiben. Glaube ich zumindest.
    Er starrte mich einen Augenblick lang an, betrachtete dann eingehend das Sofakissen und schloss schließlich die Augen. »Manchmal denke ich, ich bin einfach nicht der Ehe-Typ.«
    »Du kannst kein Scheidungs-Typ sein, bevor du nicht der Ehe-Typ warst, Pete«, erwiderte ich.
    Er hob den Kopf und starrte mich verwundert an. »Mein Gott, seit wann bist du denn bloß so verdammt zickig?«
    Ich erhob mich. Familienbesuche weckten in mir immer den Drang, mir die Haut vom Leibe zu kratzen. Das hatte etwas mit der Erinnerung daran zu tun, wer ich einmal gewesen war. Oder vielleicht damit, wer ich immer noch war. Meine Laune verschlechterte sich von übel zu gefährlich.
    »Ich glaube, es begann, als du Greg Grossman erzählt hast, ich sei lesbisch«, gab ich zurück.
    Er lachte. »Verdammt noch mal, ich dachte, du seist lesbisch. Du bist nie mit irgendwem ausgegangen.«
    Ich sagte ihm nicht, dass nie irgendwer mit mir ausgegangen war. Stattdessen ging ich zum Kühlschrank und begann, eine Kalorie nach der anderen herauszuholen. Da ich ohnehin schon Akne hatte, machte das Fett auch nichts mehr aus.
    »Dann machst du mit ihr jetzt also auch Schluss?«, fragte ich ihn.
    »Nein.« Er folgte mir in die Küche, warf einen Blick ins Gefrierfach und stapfte dann zum Küchenschrank hinüber. Einen Augenblick später hatte er ein Glas Erdnussbutter daraus hervorgeholt. »Ich mache nicht Schluss mit ihr. Ich will nur …« Er drehte den Deckel ab, verlor dann das Interesse und schob das Glas beiseite – was mir klar zeigte, dass er nicht ganz bei Verstand sein konnte. Welcher halbwegs vernünftige Mensch verliert schon das Interesse an Erdnussbutter? »Mist, ich weiß einfach nicht, was ich denken soll.«
    Na, das war ja nichts Neues.
    »Sie ist …« Er schüttelte den Kopf. Ein paar dunkle Strähnen fielen ihm in die Stirn. Seine gefühlvollen, unschuldig aussehenden Augen hatten die Farbe von geschliffenem Bernstein. Seit ich denken konnte, waren die Mädchen reihenweise auf seine gefühlvollen, bernsteinfarbenen Augen hereingefallen. Männer mögen zwar absolute Nervensägen sein, dafür aber verhielten sich Frauen manchmal geradezu schwachsinnig.
    »Zu fett?«, vermutete ich und öffnete die Brottüte.
    »Fett?« Er starrte mich an. »Nein. Warum sollte ich …«
    »Zu alt? Zu gescheit? Zu hässlich? Zu zickig?« Diese Begründungen hatte ich schon tausendmal gehört.
    Er schwieg. Und das kam bei meinen Brüdern nicht oft vor. Wenn sie nicht gerade bewusstlos waren. Ich warf einen prüfenden Blick zu ihm hinüber, allzeit bereit, ihn auf den Bauch zu rollen, damit er nicht an seiner eigenen Spucke erstickte. Das hatte meine Mutter mir eingetrichtert.
    Er machte ein bekümmertes Gesicht. »Mein Gott, Chrissy«, sagte er, »bin ich wirklich so ein Mistkerl gewesen?«
    Ich straffte die Schultern, wobei sich langsam mein schlechtes Gewissen meldete. »Da bin ich die falsche Frau, um dir diese Frage zu beantworten, Pete«, erwiderte ich und schmierte mir ein Brot.
    Er nickte bedächtig. »Ich wollte eigentlich sagen, dass sie viel zu lieb für mich ist«, sagte

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