Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)
aufgebracht hatte, woraufhin er mich einlud, mit ihm Thanksgiving zu feiern. Die Idee schien mir ein wenig mitleiderregend zu sein, aber nicht so mitleiderregend wie der Gedanke, den Tag anstatt mit Eddie und Truthahn allein mit einer Büchse Dosenfleisch zu verbringen. Daher nahm ich die Einladung dankend an und machte mich wieder auf den Weg.
Ich hatte keine Ahnung, wohin ich mit der CD jetzt gehen sollte oder wem ich sonst vertrauen konnte. Daher beließ ich es dabei und wandte mich dringenderen Problemen zu – meinem weiteren Überleben zum Beispiel.
Vor einigen Monaten erst hatte ich meine bescheidene Hütte mit neuen Schlössern ausgestattet. Angesichts der derzeitigen Lage jedoch fand ich, dass es durchaus an der Zeit war, in Bezug auf meine Sicherheit etwas aufzurüsten.
Am Dienstag kamen die Montageleute, um die Alarmanlage zu installieren. Sie standen in meinem Vestibül und sahen mich an, als wollten sie fragen, was zum Teufel es bei mir wohl zu klauen gäbe. Sicher: Man konnte meinen kompletten Hausstand in einen Wohnwagen verfrachten und würde dabei nicht mehr als zwei identische Löffel finden, aber ich dachte, dass mein Leben die Sache wert war.
Vielleicht lag ich da aber auch falsch. Der Preis für den ganzen Spaß grenzte schon an Erpressung. Ich müsste anderthalb Jahre lang zwei Spanner und einen Schizophrenen behandeln, um die Rechnung bezahlen zu können.
Am Mittwoch rief mich der Magier aus Las Vegas zurück. Ich erkannte die Nummer auf meinem Display. Scheinbar hatte ich das blöde Blondchen ziemlich überzeugend rübergebracht, als ich meine Nachricht für ihn hinterlassen hatte.
Als ich den Hörer abnahm, versuchte ich, mich in genau den gleichen platinblonden Geisteszustand zurückzuversetzen.
»Ja?«, sagte ich.
»Guten Tag«, antwortete er. Seine Stimme klang extravagant und theatralisch. Ich glaube, ich habe den Hörer ein Stück vom Ohr weggehalten und ihn verwundert angestarrt.
»Ist eine gewisse Ms. Pinky zugegen?«
»Yeah, hier ist Pinky. Wer is denn dran?« Hätte ich noch Kaugummi gekaut, wäre meine Welt perfekt gewesen.
»Hier spricht der Mystical Menkaura.«
Ich wartete eine Sekunde. »Menke, he, danke für den Rückruf!«, antwortete ich. Im Hintergrund hörte ich eine Menge Lärm – Leute, die sich unterhielten, etwas, das über den Boden geschleift wurde. Einmal glaubte ich, einen Elefanten trompeten zu hören, aber ich könnte es mir auch nur eingebildet haben. »Ich habe gerade eine Pause bis zu meinem nächsten Engagement, und ich habe gehört, dass Ihnen ein Mädchen fehlt.« Ich hielt den Atem an.
»Welchem Quell entspringt diese Information?«
»Welchem Quell?« Sprach dieser Kerl wirklich so, oder hörte ich da einen leichten Brooklyn-Akzent, der in seiner scheichhaften Stimme mitschwang?
»Der Typ heißt Orlando Gonzales.« Ich hatte seinen Namen im Internet aufgeschnappt und betete zu Gott, dass Menke ihn nicht persönlich kannte. »Vielleicht haben Sie schon mal was von ihm gehört. Macht ordentlich Kohle in Dallas. Ich war ’ne Zeit lang seine Assistentin, nachdem meine Vorgängerin schwanger geworden war. Er meinte, Sie könnten noch jemanden brauchen, deswegen habe ich mir letzten Sonntag Ihre Show angesehen.«
»Wirklich?«
»Yeah. Das is ja ’ne richtige Goldgrube, Menke! Und erst der Hengst … ooooh, ist der vielleicht sexy!«
»Ist er nicht wundervoll? Er entstammt einer Araberzucht, dem Adler des Wüstensands.«
Aha. »Ich dachte jedenfalls, wir könnten uns vielleicht gegenseitig aushelfen«, fuhr ich fort.
Er schwieg. Ich kaute auf meiner Lippe herum. Vielleicht hatte ich meine Rolle übertrieben.
Vielleicht hatte ich sie aber auch noch nicht genügend ausgereizt? »Obwohl sie ja alle nicht halb so gut gebaut sind wie ich.«
Möglicherweise bildete ich es mir auch nur ein, aber ich meinte zu hören, wie er den Atem anhielt.
»Wie der Zufall so will, brauche ich tatsächlich eine neue Assistentin«, gab er schließlich zu.
»Yeah?« Er und Hugh Heffner. »Das ist echt super! Wie wär’s, wenn ich Anfang nächster Woche mal vorbeikomme? «
Er schlug einen Termin vor.
Ich entschuldigte mich und sagte ihm, dass ich für den besagten Tag schon mit meinem persönlichen Fitnesstrainer verabredet war. »Ohne knackigen Hintern läuft gar nichts«, erwiderte ich und fügte ein wieherndes Gelächter hinzu.
Er schlug einen anderen Termin vor, auf den wir uns dann einigten.
»Fabulösamente«, sagte ich. »He, dein Mädchen, die
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