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Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Mörderisch verliebt: Roman (German Edition)

Titel: Mörderisch verliebt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Greiman
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wahr? Wie geht es ihr?«
    Es dauerte einen Moment, bis ich mich wieder an die Ausrede erinnerte, die ich gebraucht hatte, als ich ihn so abrupt im Safari sitzen gelassen hatte. »O ja.« Ich räusperte mich und bekämpfte mein schlechtes Gewissen. Ich hatte andere Probleme. Meine nachlassende Zurechnungsfähigkeit zum Beispiel. »Ihr geht es gut.«
    »Schön.«
    Stille.
    »Ross, ich rufe an, weil ich Sie um einen Gefallen bitten möchte.«
    »Schießen Sie los.«
    Ich zuckte zusammen. Bisher war ich nie besonders pedantisch gewesen, was Ausdrucksweisen anging. »Ich hab ein paar Probleme. Mit der Polizei. Nichts Schlimmes! «, erklärte ich. »Nur, Sie wissen schon …« Ich versuchte zu lachen. O Mann! »Ein Missverständnis. Ein paar nicht bezahlte Knöllchen, so was in der Art.« Blöd, blöd, blöd! »Na ja …« Ich lachte wieder. Dieses Mal hörte es sich noch bescheuerter an als beim ersten Mal. Am Ende folgte ein kleines, quietschendes Geräusch wie bei einem Hund, der auf ein Spielzeug beißt. Damit musste ich dringend aufhören. »Na ja, nicht wirklich Knöllchen.« Wenn Rivera Kontakt zu Ross aufnahm, wie viel würde er ihm wohl erzählen? Wahrscheinlich eher wenig. Immerhin war er der König des unsozialen Verhaltens. Ich verließ mich auf die Abneigung des dunklen Lieutenants zu kommunizieren. »Es gab am Freitagabend einen kleinen Zwischenfall, an dem ein paar Autos beteiligt waren. Ein Fahrer ist in ein Auto gefahren, und jemand anders dachte, es sei mein Auto gewesen. War es aber nicht. Tatsächlich …«
    »Hat das etwas zu tun mit einem gewissen …« Er machte eine Pause, als würde er in seinen Notizen nachsehen. »Lieutenant Rivera?«
    Meine Kinnlade fiel herunter, mein Mund stand sperrangelweit offen. Mein Hirn erstarrte wie eine Waschmaschine nach dem Schleudergang.
    »Hallo?«
    Ich blinzelte. »Sie haben schon mit ihm gesprochen?«
    »Nicht direkt.« Er hielt inne. »Er hat angerufen, ein paarmal sogar. Aber ich war im Haus unterwegs, hier war die Hölle los. Ich hatte bisher noch keine Gelegenheit, ihn zurückzurufen.«
    »Ooooh …« Ich fühlte mich, als wäre ich zu heiß geschleudert und dann zu lange in der Waschtrommel liegen gelassen worden. »Also, ich …« Ich atmete vorsichtig ein, für den Fall, dass meine Lungen explodieren sollten. »Ich habe mich gefragt, ob Sie mir wohl einen Gefallen tun würden?«
    »Ich werd’s versuchen.«
    »Ich … ähm … ich … ähm …« Raus mit der Sprache, verdammt nochmal! »Ich wollte Sie bitten, ob Sie Rivera erzählen könnten, dass wir die ganze Nacht über zusammen waren«, schoss es aus mir heraus. Ich biss mir auf die Lippe und kniff die Augen fest zusammen. »Bei mir zu Hause.«
    Er schwieg. Mir kam es vor wie eine halbe Ewigkeit. »War es denn für Sie auch so schön wie für mich?«
    Mit einem Zischen entwich die Luft aus meiner Lunge. Meine Schultern fielen herab, als wäre eine große Last von ihnen abgefallen. »Ich habe nichts Falsches getan, Ross. Ich schwöre es bei Gott. Ich schwöre es beim Grab meines Großvaters!«
    Wieder schwieg er.
    »Ich habe meinen Großvater geliebt«, sagte ich in die Stille hinein.
    Er lachte. »Okay.«
    »Sie werden es tun?«, flüsterte ich.
    »Ja. Aber dann sind Sie mir was schuldig.«
    »Was?«
    Er zögerte einen Moment. »Abendessen? Bei Ihnen?«
    Verdammt! Ich hätte ihm lieber mein Erstgeborenes überlassen. Oder Sex angeboten. Was war denn mit Sex los? Erpresste einen denn niemand mehr mit Sex?
    »Okay.«
    »Prima. Wie wäre es mit Freitagabend?«
    Wir machten eine Uhrzeit aus, danach erklärte ich ihm, wie wir denn unsere Zeit zusammen verbracht hatten. Er klang erstaunt, aber nicht enttäuscht.
    Ich nahm es einfach als gutes Zeichen für bessere Zeiten.

15
    Keuschheit kann man sich
sonst wohin stecken.
Das Wortspiel war nicht beabsichtigt.
    Eddie Friar kurz
nach seinem Outing
     
    D ie ganze Woche war ein einziges Desaster.
    Da mir nichts Besseres eingefallen war, hatte ich mit Solbergs CD Eddie Friar einen Besuch abgestattet. Eddie ist mein Exfreund. Und er ist jetzt schwul. Was unserer Freundschaft keinen Abbruch tut. Im Gegensatz zu einem Dutzend meiner anderen Exfreunde ist Eddie einer der wenigen, mit denen ich noch rede. Er ist wortgewandt, gut aussehend und nett. Allerdings wusste er beim Anblick der CD auch nicht viel mehr zu sagen als ich – auf ihr schienen Pläne und Graphiken für irgendeine Neuentwicklung gespeichert zu sein.
    Ich dankte ihm für die Zeit, die er für mich

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