Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
sie wurde vergiftet.«
    »Vergiftet!« Fred sprach so laut, daß sich die beiden Männer im Gehen umdrehten. »Wie das um alles in der Welt?«
    »Mitzi kam heute morgen rüber, um mir zu erzählen, daß die Tote Arthurs erste Frau war und daß sie ermordet wurde.«
    »Arthur hatte eine erste Frau? Unser Arthur Phizer?«
    »Na ja, das war so eine Teenagerliebe, und ihre Familienhaben die Ehe annullieren lassen, ich bin mir nicht sicher, ob das zählt.«
    Fred sagte nichts, weshalb ich fortfuhr. »Ihr Name war Sophie Sawyer, und sie war aus Chicago hierher zurückgekommen, weil es um ihre Gesundheit schlecht bestellt war.«
    Fred sagte noch immer nichts.
    »Diabetes und Durchblutungsstörungen«, fügte ich hinzu. »Und ihre Tochter lebt hier.«
    »Wer hat sie ermordet?«
    »Sie wissen es nicht.«
    Wir saßen wie die Buchstützen da, während die Schatten länger wurden. Aus der nahe gelegenen Feuerwache konnten wir ein Radio oder einen Fernseher mit den ersten Abendnachrichten hören.
    »Hast du noch mehr Neuigkeiten für mich?«
    Der Ton, in dem er die Frage stellte, brachte mich auf die Palme. Himmel, ich war hier nur die Botin. Eine Botin, die einen scheußlichen Tag hinter sich hatte.
    Ich sprang so schnell hoch, daß Woofer verwundert aufschaute.
    »Um genau zu sein, ja. Solltest du irgendein verdammtes Abendessen wollen, dann kannst du zu Morrison’s gehen.«
    »Verflixt noch mal, was ist los mit dir, Patricia Anne?«
    Seine Worte waren an meinen Rücken gerichtet. Ich stapfte zum Wagen.
    Kurz bevor wir zu Hause waren, brach ich das Schweigen. »Sag nichts, wenn du Lisas Haar siehst.«
    »Was stimmt denn nicht mit ihrem Haar?«
    »Es ist weiß und steht in kleinen Büscheln ab.«
    »Was?«
    »Bei Gott, das ist die Wahrheit.«
    Wir blickten einander an. Zuerst war es ein zögerndesLächeln, dann Gelächter, dieses »O Himmel, es ist alles so furchtbar, daß es schon wieder komisch ist«-Gelächter. Dieses Gelächter, das Ehepaare vierzig Jahre zusammenhält.
    Wir bogen in unsere Auffahrt ein und parkten hinter Lisas Auto. Fred ergriff meine Hand. »Hör zu. Wir fragen Lisa, ob sie Lust hat, zu Morrison’s zu gehen. Wenn nicht, können wir ihr ja was mitbringen.«
    Aber Lisa war nicht da. Ein Zettel, der auf dem Küchentisch lag, besagte: Bin zum Abendessen mit Tante Schwesterherz. Liebe Grüße, Lisa.
    Ich sah nach, ob irgendwelche Nachrichten auf dem Anrufbeantworter waren. Aber nein.
    »Versuch’s noch mal bei Alan zu Hause«, sagte Fred.
    Ich wählte die Nummer, und zu meiner Überraschung nahm Alan ab.
    »Mein Sohn?« sagte ich. Es rutschte mehr als Frage raus.
    »Hallo, Mama.«
    »Dein Vater möchte mit dir reden.« Ich drückte dem überraschten Fred den Hörer in die Hand und ging ins Wohnzimmer.
    »Was ist denn los, Junge?« hörte ich ihn noch fragen.
    Ich schaltete den Fernseher an. Es liefen die Lokalnachrichten. Das Bild einer wesentlich jüngeren Sophie Sawyer war auf dem Bildschirm zu sehen. Mord. Prominente Familie. Ich schaltete den Apparat aus.
    Freds Worte in der Küche schienen über ein »Mhm« nicht hinauszugehen.
    Ich ging den Flur hinunter und entledigte mich meiner Kleider. Dann drehte ich die Dusche so heiß auf, wie ich es gerade noch aushalten konnte, stellte mich darunter und ließ das Wasser auf mich herabprasseln.
    Wenige Minuten später gesellte sich Fred zu mir.
    »Was hat er gesagt?« fragte ich und rückte beiseite, um ihm Platz zu machen.
    »Verflixt, ist das Wasser heiß.« Fred drückte sich in die Ecke der Duschkabine. »Er sagt, es sei seine Schuld. Er sagt, er hat was mit dieser anderen Frau.«
    »Verdammt«, sagte ich. »Verdammt.«
    »Du hast es erfaßt.«
    »Dreh dich um.« Ich seifte einen Waschlappen ein und wusch Freds Rücken, wobei ich ihm an diversen Stellen ein paar Küsse aufdrückte. Dann schrubbte er, ebenso unter einigen Küssen, meinen Rücken. Aber dabei blieb es dann auch. Als ›Glücksrad‹ lief, saßen wir in unseren Bademänteln vor dem Fernseher und aßen den Thunfischsalat, den ich mittags gemacht hatte. Besser als bei Morrison’s.
    Fred war in seinem Sessel eingeschlafen, als Mary Alice und Lisa hereingestürmt kamen.
    »Bei den Phizers drüben stehen zwei Polizeiautos«, rief Schwesterherz.
    »Zwei«, wiederholte Lisa.
    »Was die da wohl vorhaben?« Schwesterherz verschwand ins Eßzimmer, Lisa im Schlepptau.
    »Was ist denn los?« Fred schreckte hoch.
    »Ich weiß nicht. Sie sagen, drüben bei den Phizers stünden zwei Polizeiautos.« Ich stand

Weitere Kostenlose Bücher