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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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ihm konnte ich Mitzi, Arthur und einen weiteren uniformierten Mann auf dem Sofa sitzen sehen. Den Tassen und Tellern auf dem Couchtisch nach zu urteilen wurde hier eine Party gefeiert.
    »Ich möchte nur kurz Mrs.   Phizer sprechen«, sagte ich. Auf keinen Fall wollte ich mich in diesem Bademantel einer Party zugesellen. Nicht einmal einer so ungewöhnlichen wie dieser.
    Mitzi hörte mich. »Komm rein, Patricia Anne«, rief sie.
    »Nein, komm du bitte kurz raus.« Ich trat zurück von der beleuchteten Tür.
    »Was ist los?« fragte sie mich, während sie zu mir auf die Veranda trat.
    »Was meinst du mit: ›Was ist los?‹ Es waren drei Polizeiautos hier. Wir wußten nicht, ob etwas passiert ist. Ich habe versucht, dich anzurufen, aber es war besetzt.«
    »Ich glaube, einer von den Polizisten hat telefoniert.« Sie deutete auf ihre Verandaschaukel. »Möchtest du dich kurz setzen?«
    »Ich möchte wissen, warum drei Polizeiautos hier waren.« Wir setzten uns, und die Schaukel quietschte. »Ich hatte Angst, es könnte was passiert sein.« Ich deutete vage auf die Straße, die Tripps auf ihren Stufen, die Lichter, das Fenster meines Eßzimmers. »Wir alle hatten Angst.«
    »Du meine Güte, daran habe ich gar nicht gedacht.« Mitzi stand auf und rief zu den Tripps hinüber: »Es ist alles in Ordnung. Vielen Dank!«
    Sie winkten und gingen ins Haus. Die Lichter auf den Veranden wurden ausgeschaltet. Selbst die meisten Hunde hörten auf zu bellen. Vermutlich wurden in meinem Eßzimmer jetzt die Stühle zurück an den Tisch geschoben.
    »Ist das nicht das netteste Fleckchen der Welt, an dem man leben kann?« fragte Mitzi.
    Ja, natürlich, wenn man ein so sonniges Gemüt hat wie Mitzi Phizer und davon ausgeht, daß die Nachbarn nur um einen besorgt sind.
    Sie setzte sich wieder, und wir fingen sachte an zu schaukeln. Diese Verandaschaukeln gehörten an einem warmen Septemberabend wirklich zu den Dingen, die das hier zum nettesten Fleckchen auf der Welt machten.
    »Die ersten Polizisten kamen, um Arthur ein paar Fragenzu Sophie zu stellen«, sagte sie. »Sie waren ganz reizend.« Sie zeigte auf die Tür. »Das sind die, die immer noch hier sind.«
    »Und was war mit all den anderen?«
    »Sie sind irgendwie einfach aufgetaucht. Ich denke, sie hatten untereinander ein paar Dinge zu klären. Glücklicherweise hatte ich einen Kokoskuchen gebacken. Sie machten alle einen ziemlich hungrigen Eindruck.«
    »Ich liebe deinen Kokoskuchen.«
    »Sie mochten ihn auch. Ich wollte ihn eigentlich morgen Sophies Tochter bringen, aber es ist nicht mehr viel übrig.« Sie lächelte. »Weißt du noch, wie unsere Mütter uns erzählten, daß Landstreicher in der Zeit der großen Wirtschaftskrise Markierungen an den Häusern anbrachten, damit die Nachfolgenden wußten, wo Essen zu holen war?«
    »Natürlich. Jetzt benutzen sie Mobiltelefone.«
    Wir schaukelten quietschend hin und her. Unsere Füße berührten kaum den Boden.
    »Ist mit Arthur alles in Ordnung?«
    »Ja. Er wußte, daß da ein paar Fragen kommen würden.«
    »Was ist mit Sophies Töchtern?«
    »Arabella – das ist die, die bei ihrer Mutter wohnte – ist bei ihrer Schwester. Arthur sagt, sie seien wie Hund und Katz, aber ich vermute, daß sie es in der Wohnung nicht mehr aushielt.« Mitzi erschauderte. »So würde es mir jedenfalls gehen.«
    »Mir auch.«
    »Ich hoffe, Arthur bekommt keine Schwierigkeiten mit den beiden. Er ist Sophies Nachlaßverwalter.«
    Ich mußte gähnen. Das langsame Hin und Her war einschläfernd.
    »Ich sagte ihm, daß ich es nicht für eine gute Idee hielt,als sie ihn darum bat«, fuhr Mitzi fort. »Aber Arthur meinte, sie sei so krank und besorgt gewesen, und als er zustimmte, hatte er den Eindruck, als sei eine Last von ihr abgefallen.« Mitzi stellte einen Fuß auf den Boden und brachte die Schaukel zum Stehen; meine Seite schlug leicht aus. »Morgen muß er den Mädchen sagen, daß ihre Mutter den Wunsch hatte, eingeäschert zu werden.«
    »Sie wußten das nicht?«
    »Er sagt, nein. Er sagt, Sophie habe sich dazu entschlossen, als sie nach Birmingham zurückkam.«
    »Was ist mit dem Verstreuen der Asche vom Vulcanus aus? Dürfen sie das?«
    »Arthur hat es noch nicht herausgefunden.«
    Zum erstenmal war da eine gewisse Gereiztheit in Mitzis Stimme. Wofür ich vollstes Verständnis hatte. Ich würde auch nicht viel davon halten, wenn Fred vom Vulcanus die Asche seiner ersten Frau verstreuen wollte. Und ihr Nachlaßverwalter wäre. Obwohl es genau das

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