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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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und sich ein wenig Wasser eingießen. Ich stand nicht auf. Es würde sie erschrecken, wenn ich die Küchentür öffnete. Kurz darauf ging das Licht wieder aus.
    Noch eine Sorge.
    Lisa war seit fünfzehn Jahren meine Schwiegertochter, und wir hatten immer ein angenehmes Verhältnis zueinander gehabt. Aber wir waren nie sehr vertraut miteinander gewesen. Sie und Alan hatten immer in Atlanta gelebt, und ich hatte unterrichtet und sie gearbeitet und die Kinder bekommen. Zum größten Teil war jedoch die Distanz meine Schuld. Nachdem ich selbst fünfundzwanzig Jahre lang unter einer, wie Mary Alice immer sagte, Höllenschwiegermutter gelitten hatte, war ich entschlossen, mich nicht in die Ehen meiner Kinder einzumischen. Vielleicht hatte ich es zu weit in die andere Richtung übertrieben. Aber zumindest hatte Lisa keine Hemmungen gehabt, zu uns zu kommen, als sie Hilfe brauchte.
    Das Küchenlicht ging wieder an. Diesmal war es Fred. Er öffnete die Hintertür und blickte hinaus.
    »Liebling, was machst du denn da draußen? Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich konnte nur nicht schlafen. Komm raus und sieh dir den Mond an.«
    Er trat auf die Veranda. Das Küchenlicht hinter ihm ließ sein weißgraues Haar wie einen Heiligenschein erstrahlen.
    »Setz dich zu mir«, sagte ich.
    »Ich glaub’ nicht, daß diese Liege uns beide aushält.« Er streckte die Hand aus. »Komm zurück ins Bett. Es wird allmählich kalt hier draußen.«
    Ich nahm seine Hand. »Ich liebe dich«, sagte ich. Manchmal wird einem klar, wie sehr.
    »Und ich liebe dich. Haben wir was gegen Sodbrennen da?«
    »Immer.« Ich stand auf und folgte ihm in die Küche.
    »Weißt du was?« sagte er. »Laß uns Haley anrufen. In Warschau ist jetzt Mittag. Ich wette, sie ist zu Hause.«
    Sie war es. Sie richtete ihre Wohnung her, die nur zwei Blocks von der Universität entfernt lag und nicht weit von der Altstadt, die nicht wirklich alt war, sondern wieder aufgebaut. Sie sah aber alt aus. Das Wetter sei schön, aber schon recht herbstlich. Sie könne es kaum erwarten, bis wir zu Besuch kämen. Wir müßten uns E-Mail anschaffen und sollten ihr unbedingt dieses Insektenvernichtungsmittel schicken. Philip fände seine Studenten sehr nett. Es gäbe wundervolle Restaurants. Sie hätten schon mehrere ausprobiert. Und zu Hause, sei da alles in Ordnung?
    Alles in Ordnung, versicherten wir ihr. Nachdem wir aufgelegt hatten, gingen wir zu Bett und schliefen unverzüglich ein.

10
    Fred war zur Arbeit gegangen, als ich aufwachte, und die Tür zum Gästezimmer war zu, weshalb ich davon ausging, daß Lisa noch schlief. Es war kurz nach acht, und ich rief die Tierärztin an, bevor ich mir einen Kaffee eingoß.
    »Das Fieber ist heute morgen gesunken«, berichtete sie. »Bekommen Sie es hin, ihm Antibiotika zu verabreichen?«
    »Absolut«, versprach ich.
    »Dann besteht eine gute Chance, daß er heute nachmittag nach Hause kann. Rufen Sie mich an.«
    Ich legte auf und wählte Freds Nummer, um ihm die gute Nachricht mitzuteilen, aber Karen, seine Sekretärin, sagte, er sei noch nicht da. Ich bat sie, ihm die Nachricht zu übermitteln.
    »Mr.   Hollowell hat mir gar nicht erzählt, daß Woofer krank ist«, sagte sie indigniert.
    »Er ist erst seit gestern krank. Die Tierärztin meint, er sei von einer Beutelratte gebissen worden.«
    »Meine Katze wurde auch mal von so einer Ratte gebissen«, sagte Karen. »Man konnte direkt sehen, wo die Zähne eingedrungen sind.«
    Ich war mir sicher, daß Karen ihre Finger in dem universellen Beutelrattenzeichen hochhielt.
    »Ich sag’ Mr.   Hollowell Bescheid, sobald er reinkommt. Beutelratten, ich schwör’s.«
    Ich hatte mich gerade mit meiner ersten Tasse Kaffee und der Zeitung an den Tisch gesetzt, als es an der Hintertür klopfte.
    »Mrs.   Hollowell?« Arabella Hardt stand draußen in einem blauen Chenille-Bademantel. Ihr dunkelrotes Haar war ungekämmt, sie hatte kein Make-up aufgelegt, und dennoch war sie eine der schönsten Frauen, die ich je gesehen hatte. Ihre Augen waren goldgrün, von der Art, die Mama immer Tigeraugen genannt hatte, und ihre Haut war hell und makellos. »Ich bin Arabella. Tante Mitzi läßt fragen, ob Sie Pepto-Bismol im Haus haben. Sie hat heute früh Magenprobleme.«
    »Kommen Sie herein, Arabella. Ich habe sicher was da. Möchten Sie einen Kaffee, solange ich suche?«
    »Nein, Ma’am. Aber danke. Ist Lisa schon auf?«
    »Ich glaube, sie schläft noch. Ihre Tür ist zu. Setzen Sie sich. Ich bin gleich

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