Moerderische Dividende
Tisch sahen mich an.
»Ich erzähl’ dir die Geschichte später. Aber wir müssen ihn aus dem Gefängnis holen, Debbie. Noch heute abend.«
»Wie kam es dazu, daß er sie ermordet hat?«
»Er war es nicht. Sag uns einfach, was zu tun ist.« Ich stellte fest, daß das ziemlich brüsk klang, und fügte ein »bitte« hinzu.
»Bist du sicher, daß sie ihn verhaftet und nicht einfach zu einem Verhör mitgenommen haben?«
»Mitzi sagt, sie hätten ihm seine Rechte vorgelesen.«
»O Gott.«
Das klang nicht gut.
»Laß mich nachdenken.«
Ich wartete, während Debbie nachdachte. Mitzi legte ihren Kopf zurück auf den Tisch.
»Tante Pat, mir fällt nichts ein, was man heute abend noch tun könnte. Wenn es um Trunkenheit am Steuer ginge oder um sonst was Kleineres, könnte ich ihn wahrscheinlich rausholen. Aber nicht, wenn es um Mord geht. Frag Mrs. Phizer, ob sie sicher ist, daß sie Mord gesagt haben.«
Ich legte meine Hand über das Telefon. »Bist du dir absolut sicher, daß sie von Mord gesprochen haben, Mitzi?«
»Ganz wie im Fernsehen. Haben ihm seine Rechte vorgelesen und alles.«
»Ganz wie im Fernsehen. Haben ihm seine Rechte vorgelesen und alles«, wiederholte ich für Debbie.
»Meine Güte, Tante Pat. Sie lassen ihn womöglich nicht einmal gegen Kaution raus. Es wird eine Anhörung geben, und der Richter wird es dann entscheiden. Vielleicht können wir sie für morgen ansetzen. Die Phizers haben keinen Anwalt?«
Ich blickte zu Mitzi hinüber. »Du und Arthur, habt ihr einen Anwalt?«
»Den Mann, der unser Testament aufgesetzt hat. Ich glaube, er heißt Jake Mabrey.«
»Ein Mann namens Jake Mabrey hat ihr Testament aufgesetzt«, wiederholte ich für Debbie.
»Ich kenne Jake. Das hier liegt außerhalb seiner üblichen Spielwiese. Für mich gilt dasselbe, Tante Pat. Ich kann aber ein paar gute Strafverteidiger empfehlen. Hast du was zu schreiben?«
Ich schnappte mir ein Blatt Papier und einen Stift. »Okay.«
»Sam Levine ist gut. Aber am besten von allen in der ganzen Stadt ist eine Frau namens Peyton Phillips.«
Ich schrieb die Namen nieder.
»Ich kann versuchen, eine Anhörung wegen einer möglichen Kaution zu veranlassen. Aber, Tante Pat, du mußt Mrs. Phizer erklären, daß sie, wenn der Fall klar und eindeutig erscheint, vielleicht gar keine Kaution zulassen. Und selbst wenn, wird sie sehr hoch sein.«
»Wie hoch etwa?«
»Hunderttausende, Tante Pat. Vielleicht eine Million.«
Offenbar zeichnete sich der Schock auf meinem Gesicht ab. Die drei am Tisch blickten ängstlich drein.
Ich bemühte mich, kühl zu wirken. »Ich glaube nicht, daß das möglich ist«, sagte ich. Natürlich war es das nicht. Mitzi und Arthur waren wie Fred und ich. Sie hatten nicht Hunderttausende von Dollar irgendwo herumliegen.
»Er braucht den bestmöglichen Anwalt. Frag Mrs. Phizer, ob ich Peyton für sie anrufen soll. Ich weiß nicht, ob sie den Fall übernehmen kann, aber wenn ja, dann ist sie genau die Person, die sie brauchen, und je eher, je besser.«
»Frag sie selbst, meine Liebe. Ich denke, sie hat sich jetzt genügend beruhigt.« Ich reichte Mitzi das Telefon.
»Debbie?« sagte Mitzi mit wackeliger Stimme.
»Sieht nicht gut aus«, flüsterte ich Fred und Lisa zu. Ich winkte sie ins Wohnzimmer und erzählte, was Debbie gesagt hatte.
»Guter Gott«, sagte Fred. »Eine Million Dollar? Das ist doch lächerlich.«
Aus der Küche konnten wir Mitzi gelegentlich »Mhm« sagen hören.
»Der gute alte Arthur würde doch keiner Fliege etwas zuleide tun.« Fred griff nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Sie sollten lieber ein paar von diesen Verrückten da draußen verhaften, die die Straße entlangfahren und Leute erschießen.«
»Mhm«, sagte Mitzi in der Küche.
Ich bekam Kopfschmerzen. Ich setzte mich aufs Sofa, schloß die Augen und rieb mir die Stirn.
»Davon bekommt man Falten«, informierte mich Lisa.
Na, das war etwas, worüber ich mir jetzt richtig Sorgen machte.
Mitzi kam herein und ließ sich in einen Sessel fallen. Sie hatte die grünliche Farbe von jemandem, der schon seit langem krank ist. »Heute abend können sie nichts tun«, sagte sie. »Debbie ruft eine Frau an, die ihrer Meinung nach die beste Strafverteidigerin in der Stadt ist.« Sie zögerte. »Sie sagt, er würde heute nacht keine Probleme haben. Sie stecken ihn in eine Einzelzelle.«
Ich fragte mich, ob das stimmte oder ob Debbie das einfach gesagt hatte, um Mitzi zu beruhigen. Ich fragte mich
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