Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
Tür kam. »Sie liegt aber noch im Bett. Kommen Sie herein, Mrs.   Hollowell.«
    »Nein, ich liege nicht im Bett.« Mitzi stand in der Türöffnung. »Es geht mir viel besser.«
    Ich war froh, daß sie mir das sagte; die Frau sah aus wie eine Leiche auf Urlaub.
    »Kann ich dir irgendwas bringen, Tante Mitzi?« fragte Arabella. »Eine Cola?«
    »Danke, Arabella, gern. Komm, wir setzen uns ins Wohnzimmer, Patricia Anne.«
    Ich folgte Mitzi auf dem Fuße. Sie ist größer als ich, aber falls sie es nicht bis zum Sofa schaffte, würde ich ihren Fall schon irgendwie abfedern.
    »Lisa und ich haben Fenster geputzt«, sagte ich strahlend und setzte mich. »Ich habe die Eßzimmervorhänge abgenommen, und die Fenster sahen furchtbar aus.«
    Mitzi nickte und lächelte.
    »Und Mary Alice ist gestern abend im Vulcanus-Aufzugmit vier Männern steckengeblieben, von denen zwei aus Bangladesh stammten. Sie haben Poker gespielt, bis man sie befreit hat.« Ich saß Mitzi gegenüber. »Weißt du, wo Bangladesh ist?«
    »Irgendwo in Asien?«
    »Es liegt am Golf von Bengalen und ist umgeben von Indien«, rief Arabella aus der Küche. »Wir sind einmal mit Daddy dorthingefahren, als es noch zu Pakistan gehörte.«
    Ich dachte an meine ungelesenen ›National Geographic‹-Stapel; ich sollte mich wirklich bessern.
    Arabella kam ins Wohnzimmer und reichte Mitzi und mir eine Cola. »Meine Schwester Sue bekam Malaria, als wir dort waren. Sie, Mama und ich mußten früher als geplant nach Hause.«
    Ich nahm die Cola und dankte ihr. »Sind Sie viel mit Ihrem Vater gereist?«
    »Nicht so viel, wie ich gern gewollt hätte.« Arabella ging zurück in die Küche. Kurz darauf war sie mit ihrem eigenen Glas wieder zurück. »Gelegentlich. Mama konnte dem Herumreisen nicht viel abgewinnen. Sue ebensowenig. Mein Bruder, David, reiste jedoch viel mit ihm.« Sie nippte an ihrer Cola. »David kam bei einem Verkehrsunfall ums Leben, als er auf dem College war.«
    »Das tut mir so leid«, sagte ich.
    Arabella zuckte die Schultern. »Die Ironie lag darin, daß Daddy alle Hebel in Bewegung gesetzt hatte, um ihn von Vietnam fernzuhalten.«
    »Das war nicht ungewöhnlich«, sagte ich. »Das war eine schwierige Zeit.«
    »Die Leute wußten nicht, was sie tun sollten«, stimmte Mitzi zu.
    »Manche Leute schon.« Dann sagte Arabella abrupt:»Ich gehe jetzt duschen. Kann ich dir noch irgendwas bringen, Tante Mitzi?«
    »Alles in Ordnung, Schätzchen. Geh nur zu.«
    »Bis nachher, Mrs.   Hollowell.« Arabella verschwand im Flur.
    »So ein nettes Mädchen«, sagte Mitzi.
    Mit beiden Beinen auf der Erde und ein nettes Mädchen? In Arabellas Stimme hatte eine ganze Portion Bitterkeit gelegen, als sie über ihre Familie sprach.
    Ich wechselte das Thema. »Hast du schon was von Arthur gehört?«
    »Die Anwältin hat angerufen. Sie sagte, sie habe sich lange mit ihm unterhalten und er sei okay. Er hat sich meinetwegen Sorgen gemacht.« Mitzi versuchte zu lächeln.
    »Meinst du, du fühlst dich imstande, zu der Anhörung zu gehen?«
    »Ich muß da hin.«
    »Soll ich mitkommen?«
    »Ich wäre dir sehr dankbar. Ich weiß nicht einmal, wie so eine Anhörung abläuft. Du?«
    »Keine Ahnung. Aber wir werden’s erfahren.« Ich verschwieg, was Debbie hinsichtlich der Höhe der Kaution gesagt hatte. Vielleicht irrte sie sich ja.
    »Ich weiß, daß es eine Menge Geld sein wird«, sagte Mitzi, als habe sie meine Gedanken gelesen. »Peyton Phillips hat mich schon gefragt, ob unser Haus abbezahlt sei. Das ist es.«
    Ob Peyton ihr wohl auch erzählt hatte, daß womöglich gar keine Kaution zugelassen würde? Ich war vergangene Nacht nicht in der Lage gewesen, diese Möglichkeit anzusprechen.
    »Zum Teufel, Mitzi, wir bekommen Arthur schon raus.Schwesterherz soll das Geld rausrücken. Sie ist weiß Gott stinkreich.«
    Mitzi grinste. »Mary Alice wird dein großzügiges Angebot sehr zu schätzen wissen.«
    »Sie würde es tun.«
    »Würde sie wahrscheinlich wirklich. Die Gute. Laß uns erst mal abwarten und sehen, was passiert. Okay?«
    Und dabei beließen wir es.
     
    Die Bibliothek von Birmingham, das Rathaus, das Museum und das Gerichtsgebäude liegen alle dem Linn Park gegenüber, einem hübschen Park mit hohen Bäumen und einem Springbrunnen. Ich ließ Mitzi und Arabella vor dem Gerichtsgebäude aussteigen und fuhr weiter auf der Suche nach einem Parkplatz. Zu meiner Freude erspähte ich eine Frau, die vor der Bibliothek ihren Wagen aufsperrte. Ich machte eine absolut illegale

Weitere Kostenlose Bücher