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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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auch, ob sie Mitzi mitgeteilt hatte, wie hoch die Kautionssumme womöglich sein würde.
    »Jedenfalls, wie ich schon sagte, heute abend können wir nichts tun. Debbie ruft mich an, wenn sie mehr weiß.«
    »Das kommt wieder in Ordnung«, sagte Fred.
    Mitzi nickte. »Ich sagte Debbie, sie solle sicherstellen, daß sie ihm morgens sein Blutdruckmittel geben. Ich habe es ihm in seine Jackentasche gesteckt, aber sie haben es ihm vielleicht weggenommen.«
    »Wo ist Arabella?« fragte ich. Wenn es so weiterging, würde ich sehr bald selber blutdrucksenkende Mittel benötigen.
    »Sie ist, kurz bevor die Polizei kam, zur Brookwood Mall gegangen. Sie sagte, sie brauche etwas Bewegung.« Mitzi fuhr sich durchs Haar. »Ich glaube, ich gehe jetzt besser nach Hause. Sie wird bald zurück sein. Bridget und Barbara muß ich auch anrufen.«
    Lisa stand auf. »Ich komme mit Ihnen, Mrs.   Phizer. Haben Sie Bourbon im Haus? Ich mache den besten Toddy, den Sie je getrunken haben.«
    Mitzi lächelte. »Ich glaube nicht, daß ich irgendwas im Magen behalten kann, Lisa.«
    »Dieser Toddy ist so glatt wie Seide und dringt einem durch alle Kapillaren. Sie können richtig fühlen, wie er Sie entspannt.« Lisa nahm Mitzis Hand. »Lassen Sie mich Ihnen helfen.«
    »Ich denke, das Angebot kann ich nicht ablehnen.« Mitzi stand auf. »Ich ruf’ euch an, wenn ich von Debbie höre.«
    »Wir sind hier«, sagte Fred.
    Als die Hintertür zuschlug, sahen er und ich uns an.
    »Ich glaube, dein Sohn hat den Verstand verloren«, sagte Fred. »Diese Lisa ist ein Hauptgewinn.«
    »Das ist sie«, stimmte ich zu und beschloß, die Tatsache zu ignorieren, daß Alan auf einmal nur noch mein Sohn war.
    Mitzis Anruf kam eine Stunde später; Lisas Toddy hatte offenbar seine entspannende Wirkung entfaltet. Mitzi informierte uns, daß Debbie Peyton Phillips engagiert habe, daß man bis zum nächsten Morgen nichts tun könne, daß sie, Mitzi, jetzt schlafen ginge, daß Arabella und Lisa Rommé spielten und daß Lisa wisse, wo der Schlüssel für die Hintertür versteckt sei. Sie sprach mit schwerer Zunge.
    Ich dankte für den Anruf, versicherte ihr, daß alles gut würde und daß wir einander am nächsten Tag wieder sprechen würden.
    »Mitzi ist beschwipst«, sagte ich Fred, als ich auflegte. »Und Lisa spielt Karten mit Arabella.«
    »Gut. Laß uns ins Bett gehen.«
    Was wir taten.
    Ich dachte eigentlich nicht, daß ich schlafen könnte, tat es dann aber doch und fiel schnell in einen tiefen, traumlosen Schlaf; ein paar Stunden später war ich genauso plötzlich wieder wach. Ich durchlief nicht die übliche schlaftrunkene halbdösige Phase, sondern war abrupt hellwach. Hatte ich irgendwas gehört? Ich lauschte, aber da war nur das leichte Schnarchen von Fred. Vielleicht war Lisa zurückgekommen, und das hatte mich geweckt.
    Ich schlüpfte in meinen Bademantel und öffnete die Schlafzimmertür. Der Flur war dunkel, aber die Gästezimmertür stand ein Stück offen. Es war Vollmond, und obwohl die Fensterläden geschlossen waren, konnte ich einen Umriß im Bett sehen. Lisa war also zu Hause.
    Ich schloß leise ihre Tür und wollte ins Wohnzimmer zum Lesen gehen. Aber zuvor brauchte ich einen Schluck Wasser.
    Ohne Licht zu machen, ging ich in die Küche. Der Mond schien so hell durch das Erkerfenster, daß ich die Uhr erkennen konnte. Drei Uhr. Ich goß mir ein Glas Wasser ein, ging dann jedoch nicht wieder ins Wohnzimmer zurück, sondern öffnete statt dessen die Tür und trat hinaus auf die Veranda.
    Es war eine herrliche Nacht, ungewöhnlich mild für Anfang September. Ich blickte zum Himmel hinauf und versuchte Sternbilder zu erkennen. Die wichtigsten kann ich ausmachen, dank unseres örtlichen Planetariums, das Veranstaltungen anbietet, in denen der Himmel über Birmingham in seinem Jahreszeitenwechsel gezeigt wird, aber der Mond war zu hell, um viele Sterne zu sehen. Die einzigenGeräusche, die zu hören waren, rührten von der entfernten Schnellstraße her oder bestanden in einem gelegentlichen Rascheln oder Vogelgezirpe. Mitzis Haus war dunkel, was hoffentlich bedeutete, daß sie schlief.
    Sorge überfiel mich. Polizisten kamen nicht einfach so und verhafteten jemanden ohne guten Grund wegen Mordes. Nicht daß ich auch nur einen Moment glaubte, Arthur könnte Sophie getötet haben. Aber sie hatten offenkundig starke Indizien. Und sie mußten auch geglaubt haben, er habe ein Motiv.
    Ein Licht ging in der Küche an. Ich sah Lisa ein Röhrchen Aspirin aufmachen

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