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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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nieder und sagte: »Hallo, wie geht’s?«
    »Passabel«, antwortete die Frau.
    Connie griff sich an die Brust und sank auf den Stuhl neben Schwesterherz. »Mitzis Haus ist niedergebrannt? O mein Gott!«
    »Nur der hintere Teil«, sagte ich. Irgendwie klang das nicht tröstlich.
    »Und Mitzi?« Connie hielt noch immer die Hand auf die Brust gepreßt.
    »Sie ist bei mir zu Hause und schlief noch, als ich ging«, erklärte ich.
    »Aber was ist denn passiert?«
    »Jemand hat versucht, sie umzubringen«, informierte sie Schwesterherz.
    »Was?« Connie preßte jetzt auch die zweite Hand auf ihre Brust.
    »Bitte sehr, die Damen.« Joy McWain reichte uns zwei große rote Plastikbecher, die bereits schwitzten, und ein paar Papierservietten. »Alles in Ordnung mit Ihnen, Mrs.   Harris?«
    Connie nickte.
    »Mich hat auch mal jemand umzubringen versucht«, sagte Mrs.   Häkelhut.
    Joy lächelte fidel. »Also, Miss Bessie, das glauben Sie doch selbst nicht.«
    »Ich hab eine Narbe als Beweis. Hier, Fräuleinchen, ich zeig sie Ihnen.« Die Frau begann ihre Bluse aufzuknöpfen.
    »Schon gut, Miss Bessie«, sagte Joy. »Wir glauben Ihnen.«
    »Was ist denn passiert?« fragte Schwesterherz. »Hat man auf Sie geschossen oder was?«
    »Mir hat einer ein Messer in die Eingeweide gerammt. Mitten auf der Twentieth Street, als ich unterwegs zum Zahnarzt war, zu einer Wurzelbehandlung.« Sie zog die Nase hoch. »Sagte: ›Her mit der Handtasche, Alte.‹ Ich sagte: ›Zum Teufel, nein!‹, und er zieht dieses Messer raus.«
    Schwesterherz war fasziniert. »Was haben Sie getan?«
    »Ihn erschossen. Mir wäre gar nichts passiert, wenn er nicht nach vorn gefallen wäre. Sah erst so aus, als würde er nach hinten kippen.«
    »Wow«, sagte Schwesterherz.
    Connie Harris fächelte sich mit einer Papierserviette Luft zu, während uns Mrs.   Häkelhut mitteilte, sie sei der Meinung, wir sollten in Kondome investieren. Welche Firma sei eigentlich die beste? Und sei es wahr, daß es welche mit Fruchtgeschmack gebe?
    »Mein Gott«, flüsterte Connie und fächelte noch heftiger.
    Welche Entgegnung Schwesterherz darauf auch immer hatte, und ich bin sicher, daß sie eine hatte, sie wurde jedenfalls durch Joy McWain abgeschnitten, die in die Hände klatschte und um Aufmerksamkeit bat.
    »Willkommen alle miteinander. Am besten stellen wir uns erst einmal der Reihe nach vor«, sagte sie. »Mr.   Alcorn Jones, der Präsident des First Financial Trust, wird uns heute bei unserem Start helfen, er kommt aber erst in ein paar Minuten.« Sie deutete auffordernd auf eine Frau, die neben dem Erfrischungstisch saß und sagte, ihr Name sei Mary Beatty, sie sei glücklich verheiratet, Mutter von fünf und Großmutter von zwölf Kindern und ein Mitglied der Southern-Baptist-Kirche.
    Schwesterherz lehnte sich um Connie herum und flüsterte: »Sollen wir etwa alle unseren ganzen Lebenslauf herunterbeten?«
    Ich flüsterte zurück: »Sag einfach, du seist reich und frisch verlobt.«
    »Und du? Du hast doch gar nichts zu sagen.«
    Zu dumm, daß Connie im Weg war. »Ich kann immerhin sagen, daß ich deine Schwester bin.«
    Nachdem sich alle vorgestellt hatten (Schwesterherz hatte nur ihren Namen genannt, wie auch Mrs.   Häkelhut, Bessie McCoy), schlug Joy vor, der Club solle sich einen Namen geben.
    Die vorgeschlagenen Bezeichnungen reichten von Dagoberta bis hin zu Effekten-Ladies. Joy schrieb alle diese Vorschläge an eine Wandtafel. Connie Harris, die sich wieder einigermaßen erholt hatte, stellte Sterntaler zur Diskussion, was vielen der Frauen gefiel. Bessie McCoy schlug Homewood-Färsenvor. (»Wir hoffen auf die Bullen, aber wir sind unerfahrene Kühe, und wir treffen uns in der Homewood-Bibliothek.«)
    Schwesterherz sagte, ihr gefalle der Name, aber sie und Bessie waren in einer Zweierminderheit. Die Mehrzahl stimmte schließlich für Birmingham Ladies’ Investment Club, ein Vorschlag von Mary Beatty, der glücklich verheirateten Mutter vieler Kinder.
    »Zum Kotzen«, sagte Bessie McCoy und kratzte sich durch ihren Häkelhut am Kopf.
    Während dieser Diskussionen hatte ein Mann den Raum betreten und sich auf einen Stuhl in der Nähe der Tür gesetzt. Er war in den Sechzigern und hatte eine George-Hamilton-Bräune, die den weißen Haarkranz um seine Glatze wie einen Heiligenschein aussehen ließ. Er bemühte sich entweder intensiv und regelmäßig um ein Melanom oder holte sich jeden zweiten Tag in Richs Kosmetikgeschäft Selbstbräunungsmittel. Ich setzte

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