Moerderische Dividende
Joe Pepper?«
»Der Zuständige für Brandstiftung.«
Joanie lächelte liebenswürdig. »Vielen Dank für den Kaffee, Mrs. Hollowell. Ich habe erst letzte Woche meinen Abschluß auf der Polizeiakademie gemacht, und alle sind so nett zu mir.«
»Ich bin gleich bei dir am Auto, Joanie«, sagte Bo.
»Okay.« Sie winkte kurz und öffnete das Tor.
Bo und ich winkten zurück.
»Nur zwei Dinge noch, Patricia Anne. Lassen Sie sich nicht von dem dummen Blondchengetue hinters Licht führen. Sie ist heimtückisch wie der Teufel und doppelt so gerissen.«
Ich grinste. »Freut mich zu hören.«
»Und sagen Sie Ihrem Freund Arthur Phizer, daß ich, wenn ich er wäre, mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen würde. Und seine Frau wäre auch sicherer, wenn sie nicht mit ihm in einem Bett schliefe.«
»Bitte?«
»Sagen Sie ihm, daß er auf seine Rückendeckung achten soll.« Bo griff sich ein weiteres Kuchenbrötchen und ging.
Ich konnte das gelbe Absperrband nebenan sehen. Es leuchtete in den Strahlen der frühen Morgensonne. Wenndas Feuer vorsätzlich gelegt worden war und man die Rauchmelder dahingehend manipuliert hatte, daß sie nicht ansprangen, dann sollte Arthur in der Tat besser auf seine Rückendeckung achten.
Aber warum? Es mußte etwas mit dem Tod von Sophie Sawyer zu tun haben, nur was? Mich schauderte in der warmen Septemberluft.
Ich klaubte die Zeitung von der Auffahrt auf und ging in die Küche. Ich hatte gerade ein Pfund Putenschinken aus der Gefriertruhe geholt, als Lisa hereinkam. Sie hatte ein T-Shirt und Shorts mit rollschuhfahrenden Mickymäusen an und sah aus, als habe sie ebenfalls nicht viel geschlafen. Sie setzte sich an den Tisch und stöhnte: »Kaffee.«
»Die Polizei war nebenan«, sagte ich, während ich ihr eine Tasse eingoß. »Sie haben hinten ein Absperrband um das Haus der Phizers gezogen.«
»Denken sie, es war Brandstiftung?«
Ich nickte. »Sie ermitteln. Ich vermute, sie schauen sich auch die Rauchmelder an.«
»Aber wer um alles in der Welt sollte den Phizers etwas zuleide tun wollen?«
»Vielleicht dieselbe Person, die Sophie Sawyer umgebracht hat.«
»Ich habe mal gelesen«, sagte Lisa und griff nach der Kaffeesahne, »daß fünfundneunzig Prozent aller Morde aus Geldgier oder Eifersucht begangen werden.«
»Du und Schwesterherz. Nun, Sue und Joseph Batson waren sicher nicht auf Sophies Geld angewiesen. Und Arthur ist nicht reich, aber er erbt nichts durch den Tod von Sophie. Zumindest glaube ich das.«
»Bleibt also Arabella.« Lisa rührte gedankenvoll in ihrem Kaffee. »Was wissen wir über sie?«
»Sie und Sue kommen nicht miteinander aus, und sie war ein paarmal unglücklich verheiratet. Ich habe keine Vorstellung, wie es ihr finanziell geht.«
»Vielleicht war Sue eifersüchtig, weil ihre Mutter Arabella lieber mochte, und hat ihre Mutter getötet.«
»Das ist doch verrückt«, sagte ich. »Ich glaube nicht, daß eine von ihnen irgendwen umgebracht hat.« Ich dachte an das Haus der Phizers. »Oder versucht hat, jemanden umzubringen.«
Ich stand auf und legte den Schinken zum Auftauen in die Mikrowelle. Würstchen, Rühreier, Grütze und gebutterte Brötchen, das war es, wonach mir eigentlich der Sinn stand und was wir jahrelang glücklich gegessen hatten, bevor irgend jemand herausfand, daß Cholesterin die Angewohnheit hat, sich dauerhaft in unseren Arterien abzulagern. Ein Grund mehr für Schuldgefühle. Ich hatte die Blutgefäße meiner Kinder ruiniert, indem ich sie gut ernährt hatte.
»Hat deine Mutter jemals Grünkohl mit Speck gekocht?« fragte ich Lisa.
»Na klar. Sie macht den besten Grünkohl auf der ganzen Welt.« Sie blätterte die Zeitung um. »Ich möchte nicht wissen, wie meine Arterien aussehen.«
Nun, an diesem Morgen würden wir Rührei und Putenschinken essen, »ohne Rücksicht auf Verluste«, wie Mama zu sagen pflegte. Wir brauchten alle etwas Tröstliches zum Essen. Zum Teufel, vielleicht würde ich sogar Spiegeleier braten und Salmonellen riskieren. Mal so richtig gefährlich leben. Das Eigelb mit selbstgebackenen Brötchen aufstippen.
Ich wollte gerade nach dem Mehl greifen, als das Telefon klingelte. Ich griff hastig danach, in der Hoffnung, daß esMitzi und Arthur nicht geweckt hatte. Fred mußte jetzt sowieso aufstehen.
»Ich hol’ dich um Viertel vor zehn ab«, sagte Schwesterherz. »Und ich denke, ich bin wohl verlobt.«
»Warum holst du mich ab, und mit wem bist du verlobt?«
»Um zum Investmentclub zu fahren. Heute ist
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