Moerderische Dividende
Rückendeckung achten sollen.
»Hat er gesehen, wer es war?«
Diesmal antwortete Bridget. »Nein. Sie haben die Eckwohnung. Wer immer es war, kam um die Ecke, als Daddy heraustrat, schoß von hinten auf ihn und rannte weg.« Andrew Cade hob seine Patschhand an ihren Mund; sie küßte sie und sprach um sie herum. »Die Polizei glaubt nicht, daß es Einbrecher waren. Einer von diesen verdammten Sawyers, wenn Sie mich fragen, und das habe ich ihnen auch erzählt.«
»Mrs. Phizer?«
Wir alle blickten zu der jungen Krankenschwester hoch, die vor uns stand.
»Mr. Phizer haben wir wieder zusammengeflickt, aber die Polizei möchte Sie sprechen. Sie sind hinten bei ihm im Behandlungsraum.«
»War es schlimm?« Mitzis Stimme zitterte.
Die Schwester schüttelte den Kopf. »Glatt durch beide Backen. Wir haben sie so ordentlich genäht, daß er nach wie vor seinen Tangaslip tragen kann.«
Die Vorstellung von Arthur in einem Tangaslip war umwerfender als der Gewehrschuß.
»Möchtest du, daß wir mitkommen?« fragte Bridget. »Ich möchte sicher sein, daß die Polizei weiß, daß es einer von diesen Sawyers war. Wir haben nichts als Ärger, seit sie aufgetaucht sind.«
»Ich passe auf Andrew Cade auf«, bot ich an.
Bridget reichte mir den Kleinen, und die drei folgten derKrankenschwester den Flur hinab. Andrew Cade zog das Gesicht in Falten, als er seine Mutter weggehen sah.
»Sie ist gleich wieder da, Süßer«, sagte ich. Ich griff in meine Tasche und gab ihm meine Schlüssel zum Spielen. Mein Schlüsselanhänger ist ein kleiner, mit einer klaren Flüssigkeit gefüllter Plastikzylinder. In der Flüssigkeit schwimmen Hunderte winziger Sterne, die von der einen Seite zur anderen sausen, wenn man ihn bewegt. Ähnlich wie bei einer Schneekugel. Andrew Cade war sofort fasziniert.
Es gibt kaum einen Ort auf der Welt, der schlimmer ist als das Wartezimmer einer Notaufnahme, und glauben Sie mir, ich bin kein Jammerlappen. Ich schaukelte Andrew Cade auf den Knien (das Kind war ganz schön schwer) und heftete meinen Blick auf einen der drei Fernsehapparate, die oben an der Wand angeschraubt waren. Es kam eine Talkshow mit Kathie Lee, was mich an den Investmentclub erinnerte und dann an Miss Bessie und an das, was sie über Dickie Batson erzählt hatte.
»Mama«, sagte Andrew Cade.
»Sie kommt gleich wieder, mein Schatz.«
Vielleicht war es Dickie gewesen, der Arthur heute morgen in den Hintern geschossen hatte. Das war möglich. Und Dickie konnte auch das Haus der Phizers in Brand gesetzt haben. Vielleicht war er willens gewesen, den Tod seiner Großmutter abzuwarten (vielleicht auch nicht), Arthur hätte jedoch Dickies Erbe auf lange Zeit hin kontrollieren können.
»Hallo. Ich dachte mir fast, daß Sie hier sind.«
Ich blickte auf und sah Bo Mitchell vor mir.
»Sind Sie die einzige Polizistin in Birmingham? Ich dachte, Sie arbeiten nachts.«
»Ich bin nur die fleißigste. Ich habe jetzt für eine Weile tagsüber Dienst.« Sie setzte sich neben mich. Andrew Cade streckte die Arme nach ihr aus, und sie nahm ihn hoch. »Na, Süßer, wie heißt du?«
»Sein Name ist Andrew Cade. Er ist der Enkel der Phizers.«
»Hab’ ich mir schon gedacht. Im Behandlungszimmer habe ich gehört, daß Mr. Phizer meinen Rat nicht befolgt hat.«
»Nein. Beide Pobacken. Himmel, Bo. Wann tut ihr endlich was? Jemand versucht ihn abzufackeln und schießt jetzt auf ihn. Und er ist immer noch wegen Mordes angeklagt.«
»Die Räder der Justiz mahlen langsam.« Bo drehte den Schlüsselanhänger, so daß die Sterne durch die Flüssigkeit schwebten. Andrew Cade lachte.
»Es war einer von dieser Batson-Sawyer-Truppe, Bo. Sie wissen das. Vielleicht Dick Batson, der Enkel.«
»Das ist ein richtiges Herzchen«, sagte sie. Einen Moment lang dachte ich, sie meinte Andrew Cade, bis sie sagte: »Wir sind bestens mit ihm bekannt.«
»Was Ernstliches?«
»Patricia Anne, haben Sie eine Vorstellung, wieviel Geld Bellemina in die Wirtschaft von Birmingham pumpt?«
»Genügend, um die Ernstlichkeit von etwas zu mindern?«
»Sie haben’s erfaßt.« Sie fuhr mit der Hand durch Andrew Cades blonde Locken. »Werd du mal schön groß, Schätzchen«, sagte sie zu ihm.
»Wo ist Joanie?«
»In die Cafeteria gegangen, eine Cola holen. Wollte nicht den Automaten benutzen. Sie glaubt, sie sagen dort: ›Nein,nein, junge Polizeilady, Sie beschützen uns. Wir nehmen doch von Ihnen kein Geld.‹«
»Und, nehmen sie wirklich keins?«
»Doch,
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