Moerderische Dividende
Ich inspizierte die Speisekammer: Apfelmus war da und eine Dose Erbsen auch. Na bitte!
Langsam spürte ich den Stress des Vormittags. Ich goß mir eine Cola ein, nahm mir eine Tüte Brezeln und die Morgenzeitung und setzte mich an den Küchentisch. Aber ich konnte mich nicht auf die Zeitung konzentrieren.
Es war so, wie ich Fred gesagt hatte. Es war eine ernste Angelegenheit. Daß Arthur in den Hintern getroffen worden war, war pures Glück. Wer immer da geschossen hatte,zum Scherz hatte er es nicht gemacht. Egal, was Fred über Zielgenauigkeit sagte, es war nicht darum gegangen, Arthur nur einen Schrecken einzujagen, nicht mit einem Gewehr. Sie hatten ihn umbringen wollen, und das hatte etwas mit Sophie zu tun, mit der Tatsache, daß er ihr Vermögenstreuhänder war. Was natürlich auf die Batson-Sawyers hinauslief. Das einzige Problem war, daß es fünf von ihnen gab.
Ich schüttete eine Handvoll Brezeln auf die Zeitung, aß ein paar davon und trank einen Schluck Cola. Dann nahm ich neun Brezeln und legte sie in einem Muster aus. Das ist die alte Lehrerin in mir. Ich weiß, wie hilfreich visuelle Hilfsmittel sein können, wenn es darum geht, ein Problem zu lösen.
Oben plazierte ich zwei Brezelpaare. Sophie und Milton und Mitzi und Arthur. Die einzige Verbindung bestand zwischen Sophie und Arthur, Mitzi war auf Sophie nicht eifersüchtig. Na ja, vielleicht ein klein wenig (ich dachte an die Schublade voll Seidenunterwäsche), aber sie würde ihr nichts Böses wollen. Arthur hatte im Falle von Sophies Tod die Verfügungsgewalt über ihr Vermögen, er hatte ihr den mit Gift versetzten Süßstoff gegeben, und da gab es den Brief von Sophie an ihren Arzt, der besagte, daß sie Arthur um Sterbehilfe bitten wolle. Sah nicht gut aus. Aber da war auch die Tatsache, daß zweimal ein Anschlag auf Arthurs Leben verübt worden war.
Ich reihte fünf Brezeln unterhalb der beiden Paare auf. Joseph, Sue, Dickie und Zoe Batson und Arabella Hardt. Ich spürte es in den Knochen, wie Mama immer sagte, daß der Mörder hier in dieser Reihe war.
Es klopfte an der Tür, und Debbie steckte den Kopf herein. Ich legte den Finger auf die Lippen.
»Was ist?« flüsterte sie, während sie in die Küche trat.
»Andrew Cade schläft im Wohnzimmer.«
Debbie warf einen Blick hinein auf das schlafende Kind. »Der bricht sich gleich das Genick.«
»Ach was, ihm geht’s gut. Nimm dir eine Cola und setz dich zu mir.«
»Ich hatte einen Arzttermin, aber er ist zu einer Entbindung. Also bin ich hergekommen, um dich zum Mittagessen abzuholen. Was macht denn Andrew Cade hier?«
»Bridget ist bei ihrem Vater in der Uniklinik. Arthur ist zwar nicht in Lebensgefahr, aber heute morgen hat jemand auf ihn geschossen. Auf seinen Hintern«, fügte ich schnell hinzu.
»Du machst Witze. Jemand hat auf Mr. Phizer geschossen?« Debbie zog sich einen Stuhl heran und setzte sich.
Ich deutete auf die Brezelreihe. »Jemand von diesen Leuten hier.«
Debbie ist bestens vertraut mit meinem Bedürfnis nach visuellen Hilfsmitteln. »Welcher?« fragte sie.
»Das versuche ich mir ja gerade zusammenzureimen. Es ist einer von den vier Batsons oder Arabella.«
»Wer ist hier was?«
Es ist eine der liebenswertesten Eigenschaften meiner Nichte, daß sie stets in der Lage ist, auf meine Phantasien einzusteigen.
Ich zeigte der Reihe nach auf alle Brezeln. »Joseph, Sue, Dickie, Zoe, Arabella.«
Debbie legte eine weitere Brezel dazu. »Arabellas Freund. Der Mensch, bei dem sie wohnt und den niemand kennt. Er hätte eine Menge damit zu tun, vor allem wenn es eine ernsthafte Beziehung ist.«
»Stimmt.«
»Warte einen Moment, Tante Pat.« Debbie stand auf undgoß sich eine Cola ein. Sie hielt die Flasche hoch. »Willst du auch noch eine?«
Ich schüttelte den Kopf.
Sie kam an den Tisch zurück, nahm eine Handvoll Brezeln und begann sie zu essen. »Laß uns mit den Personen beginnen, bei denen es am unwahrscheinlichsten ist, daß sie was mit der Sache zu tun haben.«
»Okay. Arabellas Freund. Möglich, aber unwahrscheinlich. Es sind ja nur Spekulationen von uns, daß sie überhaupt einen hat.«
Debbie stimmte zu.
»Und Zoe, die Enkelin. Ein ganz süßes Mädchen. Kam letztens in die Wohnung ihrer Großmutter, um Kleider zu holen, in denen Sophie eingeäschert werden sollte. Wir waren dort zum selben Zweck.« Bei der Erinnerung lächelte ich. »Sie bekam fast einen Anfall, als sie sah, daß wir Ferragamo-Schuhe herausgesucht hatten und einen Hosenanzug, den
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