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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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als Zoe auftauchte«, sagte ich. »Sie scheint nett zu sein.«
    »So heißt es.« Miss Bessie schlürfte ihren Tee. »Ihr Bruder hat allerdings mehr Zeit in den Kliniken seines Vaters verbracht als zu Hause.«
    »Drogen?«
    »Oder Alkohol. Irgendwas in der Art. Ich erinnere mich, als die alte Mrs.   Batson krank war und im Pflegeheim ... « Miss Bessie runzelte die Stirn. »Muß so sechs oder sieben Jahre her sein. Egal. Ich ging sie besuchen, und das einzige, worüber sie sprach, war, wie sehr sie sich um Dickie Sorgen machte. Und er dürfte damals nicht viel älter als dreizehn oder vierzehn gewesen sein.«
    Mary Alice schob ihren bereits leeren Teller beiseite. »Seine andere Großmutter hat es dann wohl auch gewußt. Das wäre ein guter Grund, ihm kein Geld auszuhändigen. Ich würde dieses Testament zu gern lesen.«
    »Aber er schwimmt doch schon im Geld«, sagte ich.
    »Ich bezweifle das«, sagte Miss Bessie. »Joseph Batson hat aus Bellemina Health einen solchen Erfolg gemacht, weil er sein Geld zusammenhält.« Sie schob ihren leeren Teller ebenfalls beiseite. »Natürlich werden Dickie und Zoe es mal bekommen.« Sie rülpste leicht und klopfte sich auf die Brust. »Von beiden Seiten.«
    Aber was, wenn Dickie es jetzt gleich wollte? Er hatte bestimmt nicht gewußt, daß Sophie Arthur zu ihrem Vermögenstreuhändergemacht hatte. Er war sicher davon ausgegangen, daß nach dem Tod von Sophie das Geld ihnen gehören würde.
    Aber da war ich wieder bei einem der zentralen Probleme: Sie wußten, daß ihre Großmutter krank war. Alles, was sie tun mußten, war, eine Weile zu warten.
    Es sei denn ... Ich kaute gedankenverloren auf meinem Brokkoli herum. Also, Dickie nahm Drogen. Er könnte zu seiner Großmutter gegangen sein, weil er dringend Geld brauchte. Sie verweigerte es ihm, und er faßte den Plan, ihren Tod zu beschleunigen. Dann fand er heraus, daß Arthur zwischen ihm und seinem Erbe stand. Also beschloß er, Arthur gleich mit loszuwerden und sein Haus anzuzünden. Aber hätte Dickie ihr das Gift auf irgendeine Weise unterschieben können? Die Wahrscheinlichkeit sprach dagegen.
    »Macht Ihre Schwester so eine Kau-jeden-Bissen-fünfzigmal-Diät?« fragte Miss Bessie Mary Alice.
    »Sie hat eine Eßstörung«, sagte Schwesterherz.
    Ich schluckte schnell. »Habe ich nicht. Ich dachte nur nach.«
    »Doch, doch. Sie ist magersüchtig.« Schwesterherz winkte der Kellnerin. »Wollt ihr Eis zum Auflauf?«
    Wir wollten.
     
    Am nächsten Tag fand die friedliche Zeit ein Ende. Jemand schoß Arthur Phizer in den Hintern.
    Ich war gerade von meinem Spaziergang mit Woofer zurückgekommen, als das Telefon klingelte. Es war Bridget Phizer, die erzählte, daß ihr Vater in der Notaufnahme der Uniklinik sei und daß man auf ihn geschossen habe, als er seine Wohnung verließ.
    »O Gott, Bridget«, sagte ich. »Wie schlimm ist es? Und wer war es?«
    »Wir wissen es nicht, Mrs.   Hollowell. Jemand schoß ihn in den Rücken. Das ist alles, was ich weiß. Aber ich habe den Kleinen hier. Könnten Sie ihn vielleicht holen und eine Weile bei sich behalten?«
    Natürlich würde ich das tun. Ich nahm mir nicht einmal die Zeit, mich umzuziehen.
    Mitzi, Bridget und Barbara saßen im Wartezimmer der Notaufnahme in einer Ecke, als ich hereingeeilt kam. Bridget hatte Andrew Cade auf dem Arm, und sie waren alle in einer besseren Verfassung, als ich erwartet hatte. »Hier ist Mrs.   Hollowell, Mama«, sagte Bridget zu Mitzi, die ein ›People Magazine‹ las.
    Mitzi blickte auf. »Oh, Patricia Anne.« Barbara rückte beiseite, und ich setzte mich neben Mitzi und nahm ihre Hand.
    »Was ist passiert?«
    »Er ging aus der Tür und hörte den Schuß nicht einmal. Aber der Mann in der Nachbarwohnung hat ihn mitbekommen und kam herausgerannt.«
    »Ist er bei Bewußtsein?«
    »Sie haben ihm eine lokale Betäubung gegeben. Jetzt nähen sie ihn zusammen.«
    »Er wird ein paar Tage Probleme mit dem Sitzen haben«, sagte Barbara.
    Erleichterung überkam mich. »Er wurde in den Hintern geschossen?« Ich drehte mich zu Bridget hin. »Du hast mich halb zu Tode erschreckt, als du sagtest, er sei in den Rücken geschossen worden.«
    »Tut mir leid. Mama machte keine spezifischen Angaben über die Stelle, als sie mich anrief.«
    »Ich wußte es auch nicht«, sagte Mitzi. »Er hatte seinen grauen Anzug an und schrie wie am Spieß.«
    »Der Nachbar rief den Notarzt«, sagte Barbara.
    Von hinten angeschossen. Bo Peep hatte recht, er hätte auf seine

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