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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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abholte, kam sie in einem Aufzug, der verdächtig nach Stierkämpfer aussah: schwarze, enganliegende Hosen, weiße Bluse und roter Umhang. Ich hatte eine ziemlich klare Vorstellung davon, wer der Stier war.
    »Hübsches Outfit«, log ich. »Hast du das bei Bonnie Blue gekauft?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Bei einem dieser Fernsehverkaufssender. Diese Frau, die immer in ›Schatten der Leidenschaft‹ zu sehen war, hat es entworfen. Ich sag’s dir, das ist jetzt der absolute Trend. Ich denke, von denen sollten wir auch Aktien kaufen. Sie machen ein Vermögen mit dem Zeug, das sie im Fernsehen verkaufen.«
    »Verkaufssenderaktien? Ich dachte, du wolltest AmSouth empfehlen.«
    »Hab’s mir anders überlegt. Das war nur, um Al Jones zu ärgern.«
    Als wir bei dem Treffen ankamen, hatte Miss Bessie, dieDame ohne Skalp, uns Plätze reserviert und winkte uns zu. Heute trug sie einen rosafarbenen Häkelhut. Alcorn Jones saß an einem Tisch neben der Tür und goß sich gerade Kaffee ein. Schwesterherz fegte in ihren Ballerinas an ihm vorbei. Toro!
    Falls der Stier das rote Tuch sah, ignorierte er es.
    Wir kamen an diesem Tag ein großes Stück voran. Der Vorstand wurde gewählt, eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die die Satzung entwerfen sollte, und diejenigen, die schon soweit waren, empfahlen Aktien. Das Kreuzfahrtunternehmen Carnival Cruise Lines wurde als Möglichkeit erwähnt, weil die Talkshowmoderatorin Kathie Lee Gifford dafür Werbung machte und ihr Sohn Cody auf einem Carnival-Kreuzschiff gezeugt worden war. Und die liebe Kathie Lee habe durch alle Schwierigkeiten hindurch den Kopf oben getragen.
    »Sie ist eine wirkliche Christin«, sagte die Baptistin.
    »Schiffahrtsunternehmen sind grundsätzlich eine gute Investition«, stimmte ihr Alcorn Jones zu. »Sie sind zweifellos sehr beliebt. Die meisten von ihnen sind allerdings keine amerikanischen Unternehmen. Ich glaube, Carnival ist liberisch.«
    Eine Dame in einem violetten Kostüm ergriff das Wort. »Das ist richtig. Ich habe vor kurzem eine Kreuzfahrt gemacht, und die meisten von der Crew sprachen kein Englisch. Ich weiß nicht mehr, ob das Carnival war oder nicht. Das Essen war allerdings hervorragend.«
    Als ich an der Reihe war und Bellemina Health empfahl, war Alcorn Jones ganz aus dem Häuschen. Wenn ich es nicht schon getan hätte, hätte er sie vorgeschlagen. Die gingen stracks nach oben. Super-Investition. Außerdem hätten sie ihren Hauptsitz auch noch vor Ort.
    Mary Alice empfahl die AmSouth Bank. Alcorn Jones verzog schmerzerfüllt das Gesicht. Toro!
    »Diese Bellemina-Health-Aktien, also, ich weiß nicht«, informierte mich Miss Bessie später. Sie, Schwesterherz und ich aßen üppig in einem Restaurant in Homewood, wo man zwei verschiedene Gemüsesorten, Fleisch, Maisbrot und Tee für 4,99   Dollar bekam. »Ich kenne diesen Joseph Batson, seit er auf der Welt ist. Seine Familie wohnte neben uns, als er klein war. Falsch wie eine Schlange. Ich habe meine Kinder nicht mit ihm spielen lassen.«
    »Was hat er denn getan?« Mary Alice tunkte ein Stück Fleisch in ihr Kartoffelpüree, zog es hindurch und führte es zum Mund. »Mein Gott, ist das gut.«
    »Hat sich immer herumgeprügelt. War einfach völlig verzogen. Typisches Wechseljahrebaby.« Miss Bessie folgte dem Beispiel von Mary Alice mit dem Kartoffelpüree, fuchtelte jedoch mit der Gabel in der Luft herum, was das Püree gefährlich ins Rutschen brachte, während sie sagte: »Ich hätte nie gedacht, daß aus dem mal was anderes als ein Ganove wird.« Sie schob den Bissen gerade noch rechtzeitig in den Mund und kaute nachdenklich. »Natürlich hat er dieses reiche Sawyer-Mädchen aus Chicago geheiratet, das war auch eine Hilfe.«
    »Was wissen Sie über seine Familie?« fragte ich.
    »Seine Eltern oder seine Frau und seine Kinder?«
    »Über alle.« Ich erklärte ihr die Sache mit Arthur und wie er mit den Batsons verquickt war.
    Miss Bessie nickte. »Hab’ davon in der Zeitung gelesen.«
    »Nun, Arthur Phizer hat Sophie Sawyer nicht umgebracht«, sagte ich. »Ich gebe Ihnen mein Wort darauf. Jemand hat ihm das angehängt.«
    »Vielleicht einer von diesen Batsons.« Mary Alice bedeuteteder Kellnerin, sie möge uns Tee nachgießen, und fragte, ob es heute Pfirsichauflauf gab.
    »Würde mich nicht überraschen«, sagte Miss Bessie, als die Kellnerin wieder gegangen war. »Dieser Joseph war total verzogen.«
    »Wir waren letztens in Sophies Wohnung, um ein paar Kleidungsstücke für sie zu holen,

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