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Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
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dort gefunden, aus dem kurz zuvor geschossen worden war.«
    »Was glaubst du?«
    »Ich hoffe, er sagt die Wahrheit. Ich sehe zwar nicht,wie das möglich sein soll, aber ich hoffe, er hat es nicht getan.«
    Die liebe Mitzi. Wenn jemand auf Fred geschossen hätte, wäre ich fuchsteufelswild.
    »Und was ist mit der Brandstiftung? Glaubt die Polizei auch hier, daß er der Täter ist?«
    »Er steht nicht unter Anklage deswegen, aber sie ermitteln noch. Wenn er es war, Patricia Anne, das sage ich dir, hoffe ich, daß er dafür im Zuchthaus landet.«
    Soviel zu Mitzis Anwartschaft auf Heiligkeit.
    »Wo ist Dickie jetzt?« fragte ich.
    »Gegen Kaution freigelassen, wie Arthur. Hast du dir jemals überlegt, Patricia Anne, wie viele von den Leuten, denen man draußen auf der Straße begegnet, gegen Kaution auf freiem Fuß sind?«
    Ehrlich gesagt, nein.
    Ich hatte den CNB C-Aktienbericht eingeschaltet, um festzustellen, ob Dickies Verhaftung irgendeine Auswirkung auf Bellemina Health hatte, aber natürlich war das nicht der Fall. Die Firma war zu groß, als daß die Verbrechen, die der Sohn des Vorstandsvorsitzenden beging, den Kurs in Mitleidenschaft gezogen hätten. Im Gegenteil, der Kurs hatte, wie Debbie vorhergesagt hatte, leicht angezogen. Die am unteren Rand des Bildschirms vorbeiziehenden Buchstaben machten mich ganz schwindlig, und ich schaltete den Fernseher aus.
    Ich mußte eigentlich staubsaugen. Ich sollte eigentlich meine Winterkleidung hervorholen und überlegen, was ich am besten auf unsere Weihnachtsreise nach Polen mitnahm und ob ich mir vielleicht noch wärmere Sachen kaufen mußte. Ich sollte mich eigentlich bei einem der Computerkurse anmelden, die die Samford University im Herbst anbot.Die Broschüre war gerade eingetroffen. Bis Dezember könnte ich bewandert sein in Windows, Word und E-Mail . Der Cyberspace würde mir gehören.
    Statt dessen schnappte ich mir den neuesten Patricia-Cornwell-Krimi, den ich ein paar Tage zuvor in der Bibliothek ausgeliehen hatte. Wenige Minuten später watete ich zusammen mit Dr.   Kay Scarpetta knietief im Blut des Autopsieraums. Eine Einschußwunde? Natürlich. Wahrscheinlich durch ein 38er Kaliber verursacht. Wir sollten nach der Hülse suchen draußen im Laub vor Arthurs Wohnung. Die Polizei übersieht solche Dinge gern.
    »Dein Mund steht offen.« Schwesterherz stand neben meinem Sessel.
    »Gar nicht wahr.« Ich hob das Buch auf, das zu Boden geglitten war. »Ich habe nur kurz meine Augen ausgeruht.«
    »Also, wach auf. Ich habe gute Neuigkeiten für dich.« Sie setzte sich aufs Sofa.
    »Ich bin wach«, beharrte ich.
    »Bist du sicher? Es ist nämlich wichtig.«
    »Ich bin wach, verdammt.« Ich war kurz davor, das Buch nach ihr zu werfen.
    »Ich habe heute mit Al Jones im Club zu Mittag gegessen.«
    Warum überraschte mich das nicht?
    »Ich habe dieses wunderbare Meeresfrüchte-Gratin gegessen. Mein Gott, ist das Zeug gut. Und er ein kleines Steak.«
    Meine Hände krampften sich fester um das Buch. »Ist das die wichtige Neuigkeit?«
    »Natürlich nicht, obwohl du angesichts meiner Meinung über Al sicherlich überrascht bist, daß ich mit ihm essen war.«
    »Du meinst die Tatsache, daß er kein Gentleman ist.«
    »Nun ja, er ist erwachsen geworden, Maus.«
    Nach fünfzig Jahren sollte man das hoffen dürfen.
    »Egal, wir unterhielten uns jedenfalls darüber, daß Dickie Batson auf Arthur geschossen hat und wie traurig das ist, und ich sagte, daß ich mich fragte, ob er wohl auch seine Großmutter getötet habe, und Al sagte, daß er, als er von Sophies Tod hörte, dachte, es sei wahrscheinlich Joseph Batson gewesen. Sophie und ihr Schwiegersohn hätten sich gelinde gesagt nicht besonders gut verstanden. Tatsächlich, glaube ich, lauteten seine Worte: ›Sie haßten sich von ganzem Herzen.‹«
    Jetzt war ich wirklich wach. »Warum? Hat er gesagt, warum?«
    Mary Alice nahm ein Sofakissen in den Arm. »Erinnerst du dich noch daran, daß jemand sagte, es seien noch zwei weitere Jungen in dem Auto gewesen, als Sophies Sohn David ums Leben kam?«
    »Ja. Einer von ihnen starb ebenfalls.«
    »Der Überlebende war Joseph Batson.«
    »Wirklich? Er war der dritte?«
    »Er hat ziemlich übel was abgekriegt, wurde aber vollständig gesund. Al sagt, Sophie habe ihm nie verziehen.«
    »Daß er überlebte?«
    »Vermutlich. Aber da ist noch mehr. Sie waren offensichtlich alle völlig zugedröhnt mit irgendwas wie LSD.   Sophie und Milton waren überzeugt, daß Joseph Batson den

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