Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Moerderische Dividende

Titel: Moerderische Dividende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne George
Vom Netzwerk:
der Columbia Federal Bank of Chicago befanden, an die Gesundheitsstiftung der Universität von Alabama gehen sollten.
    »Mein Gott! Das muß ich aufschreiben«, sagte ich. »Ich glaube, das sind über fünfzig Prozent des Unternehmens. Es hätte im Jahresbericht aufgeführt sein müssen. Vielleicht benutzte sie einen Decknamen.«
    Ich kramte in meiner Tasche nach einem Stift und Papier. »Du sagst, sie habe Joseph Batson gründlich gehaßt. Tja, hier ist der Beweis.« Ich fand den Stift und einen Umschlag und schrieb die Zahlen auf. »Sie läßt ihn jahrelang arbeiten, um das Unternehmen aufzubauen, und gibt es dann an die Konkurrenz.«
    Ich sah mir an, was ich niedergeschrieben hatte. »Mein Gott. Bist du dir darüber im klaren, daß eine Aktie etwa dreißig Dollar und noch was wert ist? Runde auf acht Millionen Anteile ab, und du kommst auf über zweihundertvierzigMillionen Dollar.« Ich blickte Schwesterherz an. »Das ist eine Viertelmilliarde, richtig?«
    »Du bist die Mathelehrerin.«
    »So weit kann ich nicht zählen.«
    Mary Alice nahm die Seite zurück und studierte sie. »Ein Deckname würde gar nichts nützen. Wenn jemand soviel von einem Unternehmen besitzt, würden die anderen Großaktionäre herausfinden, wer dahintersteckt. Sie könnte höchstens damit erreichen, daß ihr Name aus dem Jahresbericht herausgehalten wird.«
    »Und logischerweise würde jeder erwarten, daß Joseph und Sue die Hälfte von Sophies Anteilen erben.«
    »Joseph und Sue würden das auch erwarten.«
    Ich rieb mir die Stirn. Kopfschmerzen kündigten sich an. »Was, wenn sie die Wahrheit herausbekamen? Was, wenn sie es ihnen gesagt hat?«
    »Sie wären völlig außer sich.«
    »Genug, um sie umzubringen?«
    »Möglich.« Schwesterherz trommelte mit den Fingernägeln auf den Tisch. Einer von ihnen platzte ab und landete auf dem Testament. Ein Blutstropfen aus Acryl. »Oh, Mist.«
    »Hallo, die Damen. Was für eine Überraschung.«
    Vor uns stand Peyton Phillips, das blonde Haar zu einem französischen Zopf geflochten. Ihr smaragdgrünes Leinenkostüm zeigte nicht ein einziges Fältchen.
    »Was führt Sie denn hierher?« fragte sie.
    Ich versetzte Mary Alice einen Tritt. Ich wollte nicht, daß diese Frau uns für neugierig hielt, was wir selbstverständlich waren.
    »Ahnenforschung«, log ich und verdeckte das Testament mit meinen Armen.
    Schwesterherz trat mich zurück. Ihr Tritt war fester. »Wie geht es Ihnen, Peyton?«
    »Gut. Haben Sie heute schon was von Mr.   Phizer gehört?«
    »Er fühlt sich nicht besonders wohl, aber er ist in Ordnung.«
    »Da bin ich aber froh.«
    »Glauben Sie, die Polizei wird nun die Anklage gegen ihn fallenlassen?« fragte ich.
    »Ich arbeite daran. Sie sind allerdings der Ansicht, daß Dickies Wut nur gegen Mr.   Phizer gerichtet war, nicht gegen seine Großmutter. Und sie meinen, genügend Beweise gegen Mr.   Phizer zu haben.« Sie zuckte die Schultern. »Wenn sie glauben, einen Fall wasserdicht gemacht zu haben, stellen sie keine Nachforschungen mehr an.« Sie lächelte breit. »Aber ich versuche es nach wie vor. Machen Sie’s gut.« Sie winkte leicht und ging hinüber zum Tresen.
    »Vielleicht hätten wir ihr von dem Testament erzählen sollen«, sagte ich zu Schwesterherz.
    »Maus, schau dir die Frau doch mal an.«
    Ich sah auf das perfekte Haar, das perfekte Kostüm, das perfekte Lächeln. »Hey,
du
hast ihren Vorschuß bezahlt.«
    »Eben. Sie soll ruhig was tun dafür.«
    Wir waren nicht nett. Aber was soll’s.
     
    »Kleine Augen. Auf den Zeitungsfotos konntest du sehen, daß dieser junge Batson ganz kleine Augen hatte.« Mary Alice aß mit Fred und mir zu Abend. Fred hatte Woofer spazierengeführt, während ich Maissalat und Truthahnsandwiches zurechtmachte. Der Himmel hatte sich leicht bezogen, aber es war immer noch warm genug, um auf der Veranda zu sitzen.
    Fred war ziemlich überrascht angesichts dessen, was wir ihm über das Testament erzählten. Ich hatte, kaum daß ich wieder zu Hause war, in den Jahresbericht geschaut und festgestellt, daß die Columbia Federal Bank einundfünfzig Prozent von Bellemina Health in Depots hielt. Ich wußte so wenig über Aktien, daß ich mir beim ersten Durchlesen nichts dabei gedacht hatte. Und selbst wenn es anders gewesen wäre, »Depots« klang nach mehr als einer Person.
    »Ich frage mich, warum es nicht im Finanzteil der Zeitung gestanden hat«, sagte Schwesterherz.
    Ich stellte den Salat auf den Tisch. »Arthur ist nicht der Typ, der

Weitere Kostenlose Bücher