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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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hatte sein erstes richtiges Fahrrad bekommen. Ein rotes Crescent Valiant. Benannt nach dem edlen Ritter Prinz Eisenherz, der vor so langer Zeit gelebt hatte, dass es noch nicht einmal Fahrräder gegeben hatte, sondern nur Pferde.
    Zum wievielten Mal sein Vater hinter ihm herläuft - und den Gepäckträger festhält und ihn anfeuert -, hat er vergessen.
    Er umklammert den Lenker, strampelt aus Leibeskräften und kneift immerhin nicht mehr die Augen zu, wenn er weiß, dass er stürzen und sich die Knie aufschrammen wird.
    Und jetzt steht nur noch das Schlimmste an. Der Kiesweg zwischen dem weißen Tor und dem roten Hauseingang, hinter dem Mama bestimmt Pfannkuchen backt, wo es doch Donnerstag ist.
    »Alles ganz ungefährlich, Jan«, ruft Papa hinter seinem Rücken. »Ich halte dich fest. Ganz ungefährlich.«
    Jan strampelt und lenkt, und er fährt sicherer als sonst, weil Papa festhält, und vor dem Haus bremst er vorsichtig, stellt den linken Fuß auf den Boden und steigt aus dem Sattel.
    Und als er sich umdreht, sieht er, dass sein Papa noch am weißen Tor steht und über sein ganzes braungebranntes Gesicht lacht, und Papa ist viel zu weit weg, um ihm durch die Haare zu fahren, aber das muss ja auch nicht mehr sein.
     
    70
     
    Der Bezirkspolizeichef brauchte den Chef der Zentralen Kriminalpolizei dann aber doch nicht anzurufen. Schon am Mittwochvormittag meldete sich Lars Martin Johansson nämlich selbst bei ihm.
    »Ich will mich kurz fassen«, sagte Johansson. »Es geht um Bäckström. Wenn du ihn da unten nicht ganz dringend brauchst, dann habe ich vor, ihn zurückzurufen. Ich kann dir auch neue Leute schicken.«
    »Ja sicher«, sagte der Bezirkspolizeichef. »Ich bin ja dankbar für alle Mittel, die wir kriegen können, und wenn du Bäckström für wichtigere Aufgaben brauchst, dann muss ich mich damit natürlich abfinden.«
    »Wichtigere Aufgaben«, schnaubte Johansson. »Ich habe vor, ihn herzuholen und ihm die Leviten zu lesen, und wenn ich damit fertig bin, überlege ich mir, ob ich überhaupt noch irgendwelche Aufgaben für ihn habe.«
    »Wenn du dir wegen dieser Anzeige Sorgen machst, dann glaube ich, wir sollten vielleicht vorsichtig sein und den guten Bäckström nicht zu früh verurteilen«, sagte der Bezirkspolizeichef und versuchte, seine Stimme ruhig und fest klingen zu lassen.
    »Ich weiß nicht, wovon du redest«, sagte Johansson. »Was für eine Anzeige?«
     
    Und so war dem Polizeichef nichts anderes übrig geblieben, als von der Anzeige gegen Kriminalkommissar Evert Bäckström zu berichten, die zwei Tage zuvor bei der Polizei von Växjö eingelaufen war.
    »Klingt ja wie eine überaus seltsame Anzeige, wenn du mich fragst«, sagte Johansson fünf Minuten später und sowie sein langatmiger Kollege endlich zur Sache gekommen war.
    »Sag Bescheid, wenn ich mich irre«, sagte Johansson dann. »Bei dir wurde Anzeige erstattet, und zwar von der Leiterin des Notrufs in Växjö, derzufolge Bäckström einer Journalistin, die sie kennt, etwas zugefügt hat, was nach meinem Exemplar des Gesetzbuches als sexuelle Nötigung bezeichnet wird. Aber diese Journalistin will aus unerfindlichen Gründen nicht darüber sprechen, und noch viel weniger will sie Anzeige erstatten.«
    »Ja, das trifft die Sache wohl ziemlich korrekt«, sagte der Bezirkspolizeichef. »Und dann haben wir noch das schriftliche Zeugnis, das die Frau, von der die Anzeige erstattet wurde, gestern eingereicht hat.«
    »Dazu komme ich noch«, sagte Johansson. »Nachdem ihr euch noch einmal an die Geschädigte gewandt habt, die sich noch immer weigert, Anzeige zu erstatten, kommt diese andere Frau mit einer Art schriftlicher Aussage, die sie und noch jemand anderes unterschrieben haben und die eine Art Gedächtnisprotokoll des Gesprächs darstellen soll, das die Frau mit der Geschädigten geführt haben will. Eine einfache Frage. Wer ist der andere Zeuge?«
    »Er ist der Leiter des Männernotrufs hier in der Stadt. Er heißt übrigens Bengt Karlsson, und die Leiterin des anderen Notrufs, von der die Anzeige erstattet wurde, heißt Moa Hjärten, und…«
    »Jetzt verstehe ich rein gar nichts mehr«, fiel Johansson ihm ins Wort. »Hast du nicht gesagt, dass die Geschädigte nur mit Hjärten gesprochen hat? Was bezeugt dann aber dieser Karlsson?«
    »Ja, das ist zweifellos ein wenig unklar«, stimmte der Polizeichef zu.
    »Finde ich nicht«, sagte Johansson. »In meinem Buch würde das eher unter ganz normale Falschaussage laufen.«
    »Ja,

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