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Moerderische Idylle

Moerderische Idylle

Titel: Moerderische Idylle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leif GW Persson
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schön ist das nicht. Wirklich nicht«, betonte der Polizeichef.
    »Es ist nicht meine Aufgabe, dir gute Ratschläge zu erteilen«, sagte Johansson. »Aber ich an deiner Stelle würde die Sache mit dieser Anzeige ganz schnell in Ordnung bringen oder dafür sorgen, dass sie zurückgezogen wird, ehe der gute Bäckström sich mit seinen Kumpels von der Gewerkschaft besprechen kann.«
    »Du hast gut reden«, sagte der Polizeichef.
    »Dieser Mann kann einfach unbeschreiblich nervtötend sein. Auf einen Bäckström kommen hundert normale Rechthaber. Nur damit du weißt, von wem wir hier reden«, sagte Johansson.
    »Ich bin dir natürlich dankbar für deine Hilfe«, sagte der Bezirkspolizeichef.
    »Ich werde Bäckströms Chef bitten, sich bei deinem VU-Leiter zu melden, damit sie sich um die praktischen Details kümmern«, sagte Johansson.
     
    Bäckströms direkter Vorgesetzter hatte aus irgendeinem Grund keinerlei Einwände. Der Bericht, den die Finanzabteilung an ihn weitergeleitet hatte, war leider unangenehm und überzeugend zugleich. Alles andere mal beiseitegelassen, war er wie gesagt im Urlaub gewesen, als das alles passiert war.
    »Ich habe außerdem über Umwege gehört, dass eine Anzeige vorliegt, weil er sich angeblich vor irgendeiner Journalistin entblößt hat«, sagte der Polizeirat und wurde rot.
    »Ja, man muss sich viel anhören, ehe einem die Ohren vom Kopf kullern«, sagte Johansson und seufzte zufrieden.
    »Wann will der Chef ihn haben«, fragte der Polizeirat.
    »So schnell wie möglich«, sagte Johansson. »Spätestens Montagmorgen, denn da hab ich eine kleine Lücke in meinem Kalender, in die ich ihn gerne hineinstopfen würde.« Um ihm dann die Leviten zu lesen, dachte er.
    »Hast du irgendwelche Wünsche, wen wir an seiner Stelle hinschicken sollen«, fragte der Polizeirat.
    »Anna Holt und diese kleine Blonde, wie heißt sie noch, Lisa Mattei«, sagte Johansson. »Das ist zwar mehr, als die da unten verdient haben, aber es ist offenbar hohe Zeit, Flagge zu zeigen und das A-Team aufs Eis zu schicken«, fügte er hinzu und zog aus irgendeinem Grund an seinen blauen Hosenträgern.
    »Dann fürchte ich, dass es Probleme geben könnte«, wandte der andere nervös ein.
    »Probleme gibt es nicht«, sagte Johansson. »In deiner und in meiner Welt gibt es nur Herausforderungen.«
    »Keine von denen arbeitet bei mir«, erklärte der Polizeirat. »Anna Holt gehört zum nationalen Verbindungsbüro, und Mattei hat für die Urlaubszeit eine Vertretungsstelle als Kommissarin in der Analyseabteilung.«
    »Umso besser«, sagte Johansson. »Dann tut es ihnen doch gut, mal rauszukommen und sich die Beine zu vertreten. Sorg einfach dafür, dass die Sache in die Wege geleitet wird. Und zwar sofort. Und noch was, das du bedenken solltest, falls du weiter bei mir arbeiten willst.«
    »Was denn, Chef«, fragte der Polizeirat.
    »Ich habe keine Wünsche, wenn ich im Dienst bin«, sagte Johansson. »Ich habe dir einen Befehl erteilt, so einfach ist das.«
     
    Eine Stunde später kehrte der Polizeirat zu seinem höchsten Chef zurück und teilte mit, der Auftrag sei nunmehr ausgeführt und erledigt, und aus irgendeinem Grund blieb er vor Johanssons Schreibtisch stehen, als er das sagte.
    »Befehlsgemäß«, endete der Polizeirat und fluchte in Gedanken, weil ihm der Mut fehlte, die Hacken zusammenzuschlagen.
    »Danke«, sagte Johansson und nickte ihm freundlich zu. »Das ist doch ganz hervorragend.«
    »Möchte der Chef mit ihnen reden? Ich kann sie umgehend herschicken, falls der Chef das wünschen sollte«, sagte der Polizeirat mit Unschuldsmiene.
    »Gut«, sagte Johansson. »Schick sie umgehend her.«
    Aus unerfindlichen Gründen wirkten Holt und Mattei nicht ganz so begeistert wie ihr Chef, obwohl Johansson von seiner Sekretärin Kaffee, Heißwecken und Plätzchen servieren ließ. Holt schüttelte vor allem den Kopf. Sie hatte an ihrem neuen Posten alle Hände voll zu tun und fand es überhaupt nicht lustig, Kollege Bäckströms Dreck wegräumen zu müssen. Mattei war eigentlich fröhlich und umgänglich wie immer, sie fand die Aufgabe spannend und interessant, aber da sie ab dem 1. September beurlaubt sein würde, um ihr Studium zu beenden, sah sie doch gewisse praktische Probleme. Nicht zuletzt, da sie bereits eine Vertretungsstelle bekleidete.
    »Bis dahin sind es doch noch fast vierzehn Tage. Ein ganz normaler Ermittlungsmord. Den klärt ihr Mädels doch in einer Woche auf«, sagte Johansson und nahm sich einen

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