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Mörderische Kaiser Route

Mörderische Kaiser Route

Titel: Mörderische Kaiser Route Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Lehmkuhl
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wertlos war. Ich konnte mir bei verschiedenen Konstruktionen durchaus vorstellen, dass sie uns nützlich sein könnte.
    Nur widerwillig kletterte ich aus dem Bett und stellte mich unter die Dusche. Dieter ließ mir nicht viel Zeit, er drängte zur Eile und verschwand schon in den Frühstücksraum, als ich mich noch pfeifend rasierte. Die Idee, die mir bei meiner Gesichtspflege kam, setzte ich sofort in die Tat um.
    Leider blieb mein Anruf vom Zimmertelefon bei der Kriminalpolizei in Paderborn erfolglos, mehr Glück hatte ich dagegen mit dem Polizeipräsidium in Aachen.
    Kommissar Böhnke, den ich zu sprechen wünschte, war tatsächlich schon so früh im Büro und wurde von der Telefonzentrale mit mir verbunden.
    „Was soll ich zu Hause? Da kennt mich doch jeder“, lachte er vergnügt. Er genieße es geradezu, im Sommer in der Frühe und in aller Ruhe zu arbeiten, zumal seine Freundin ohnehin bei dem schönen Sommerwetter in den Hühnerstall gefahren sei. Ich musste schmunzeln: Hühnerstall, das war die bescheidene Umschreibung für die gemütliche Ferienwohnung, die Böhnkes Freundin in Huppenbroich besaß.
    „Was wünschen Sie, mein Freund?“
    Der routinierte Kommissar konnte sich denken, dass ich nicht aus Langeweile frühmorgens bei ihm vorsprach.
    Ich berichtete ihm offen und ausführlich von meinen misslichen Erlebnissen auf der Kaiser-Route und diente ihm die Namensliste an.
    „Ich lasse sie Ihnen zufaxen und möchte Sie bitten, die Typen zu überprüfen. Vielleicht gehören sie ja zu Ihrer werten Kundschaft.“ Wie ich nicht anders erwartet hatte, stimmte Böhnke meinem Anliegen vorbehaltlos zu.
    „Selbst wenn es keinen Grund gäbe, die Namen abzuklären, würde ich es tun“, sagte er, „eben, weil Sie mich darum bitten. Wo Sie mitmischen, Herr Grundler, ist erfahrungsgemäß und bedauerlicherweise das Verbrechen nicht fern.“
    Das nächste Telefonat verlief nicht in einer derart freundlichen Atmosphäre, obwohl ich es erhofft hatte. Offenbar hatte ich meinen Gesprächspartner aus dem Schlaf gerissen. Jedenfalls brummte er wenig begeistert vor sich hin, als ich für den Nachmittag meinen Besuch ankündigte und ihn bat, einen gemeinsamen, alten Bekannten mitzubringen. Anscheinend war er nicht gerade sonderlich angetan von meinem Erscheinen, aber letztlich willigte er ein.
    Ich war gespannt, wie Dieter reagieren würde, wenn wir die beiden Männer trafen. Noch einmal versuchte ich mein Glück in Paderborn, hatte aber erneut keinen Erfolg.
    Hastig schlang ich das Müsli hinunter, das am Frühstücksbüffet angeboten wurde.
    Dieter war schon vom Tisch aufgestanden, als ich endlich kam, um die Hotelrechnung zu begleichen und wunderte sich nicht wenig, dass schon so früh am Tag eine beachtliche Telefonzahlung aufgelaufen war.
    „Mit wem hast du heimlich telefoniert?“, fragte er mich neugierig. Ich antwortete ihm zwar wahrheitsgemäß, aber verschwieg dabei die Hälfte.
    „Du hast ja dein Handy mitgenommen, da musste ich schon vom Zimmer aus telefonieren“, machte ich ihm zum Vorwurf, um ihn abzulenken. Die Überraschung, die ich kurz vor dem Ende unserer Tour für meinen Freund vorbereitet hatte, wollte ich mir nicht zerstören.
    Je weiter wir uns von Zons entfernten, umso flacher wurde die Landschaft. Wir konnten gut radeln auf der Strecke über Nievenheim zum Staatsforst Ville, wo uns der Wald ein wenig Kühlung verschaffte.
    Die Sonne hatte sich hinter Wolken versteckt, ein leichter Rückenwind schob uns an. Schließlich erreichten wir die Region, in der man keinen Respekt mehr vor der Kaiser-Route hatte. Der direkte Weg nach Bedburg war unterbrochen. Wegen des großen Braunkohlentagebaus Garzweiler I mussten wir einen Bogen einschlagen, anders als der streitsüchtige Kaiser aus Aachen, der zielstrebig die gerade Strecke genommen hatte.
    Aber gegen die gigantischen Bagger, die sich langsam und scheinbar unaufhaltsam durch die Landschaft fraßen, hatten auch die ehemaligen Aufmarschwege von Karls Heerscharen keine Chance.
    „Es wird höchste Zeit, dass dieser umweltzerstörerische Wahnsinn endlich aufhört“, sagte ich zornig, als wir zwischen Frimmersdorf und Gindorf an einem gewaltigen, alten Braunkohlenkraftwerk vorbeifuhren, das enorme Mengen Kohlendioxid in die Luft schleuderte. Dieter nickte nur stumm.
    Er wusste, wovon ich sprach, nämlich von der verwirrenden Geschichte unseres Freundes Hieronymus Müllejans, dem die Braunkohle nicht unbedingt Glück gebracht hatte.
    Aber auch hinter dem

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