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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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stattdessen setzte sie sich in die Metro und benutzte schräg gegenüber dem Hotel einen öffentlichen Fernsprecher und ihre Telecarte, um im Hotel anzurufen. Falls er für die CIA arbeitete und alle eingehenden Anrufe aufzeichnen ließ, würde er aus diesem Telefonat weder ihre Handynummer filtern können, noch würde sie ihm einen Hinweis darauf geben, wo sie wohnte.
    Sie ließ sich vom Portier zu seinem Zimmer durchstellen, wo Swain beim dritten Klingeln an den Apparat ging – mit einem schläfrigen »Ja?«, dem ein hörbares Gähnen folgte. Sein Akzent und die typisch amerikanische, informelle Begrüßung bewirkten, dass ihr warm ums Herz wurde.
    »Können Sie mich in einer Viertelstunde am Palais de lʹElysee treffen?«, fragte sie, ohne ihren Namen zu nennen.
    »Wa‐? Wo? Moment mal.« Sie hörte ein zweites, kieferknackendes Gähnen; dann erklärte er zu allem Überfluss:
    »Ich habe gerade geschlafen. Sind Sie die, für die ich Sie halte?
    Sind Sie blond und blauäugig?«
    »Und ich schieße mit einer Knallerbsenschleuder.«
    »Ich werde da sein. Einen Moment noch. Wo, zum Teufel, soll dieses Dings sein?«, fragte er.
    »Am Ende der Straße. Fragen Sie den Portier.« Sie legte auf und bezog in einem Hauseingang Position, von wo aus sie den Eingang des Hotels im Auge behielt. Der Palast war so nahe, dass nur ein Vollidiot mit dem Auto fahren würde, aber gleichzeitig so weit entfernt, dass er nicht trödeln durfte, wenn er rechtzeitig da sein wollte. Vom Hotel aus würde er ihrem Beobachtungsposten den Rücken zuwenden, und sie würde ihm nachgehen können.
    Keine fünf Minuten später kam er aus der Tür; falls er irgendjemanden angerufen hatte, dann von seinem Handy aus auf dem Weg nach unten, denn sonst hätte er keine Zeit dafür gehabt. Er hielt kurz an, wechselte ein paar Worte mit dem Türsteher und marschierte dann los. Nein, er schlenderte los, in einem lockeren, gemütlichen Schritt, der in ihr den Wunsch weckte, einen Blick auf seinen Hintern werfen zu können.
    Leider trug er wieder den schicken Ledermantel, der sein Heck bedeckte.
    Lily ging ihm schnell hinterher, unhörbar, weil der Verkehr die Schritte ihrer weich besohlten Stiefel übertönte. Swain war allein, und er sprach beim Gehen nicht in sein Handy, was positiv war. Vielleicht arbeitete er wirklich auf eigene Rechnung. Sie schloss zu ihm auf und heftete sich mit einem langen Schritt an seine Seite. »Swain.«
    Er sah sie an. »Hallo. Ich habe Sie im Hauseingang stehen sehen, als ich aus dem Hotel kam. Gibt es einen bestimmten Grund, weshalb wir zum Palais müssen?«
    Sie fühlte sich ertappt und zuckte lächelnd die Achseln.
    »Eigentlich nicht. Wir können einfach ein bisschen spazieren gehen und uns unterhalten.«
    »Ich weiß nicht, ob es Ihnen schon aufgefallen ist, aber es ist ziemlich kalt, und die Sonne geht gleich unter. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass ich in Südamerika war? Das heißt, dass ich die Kälte nicht gewöhnt bin.« Er schauderte. »Gehen wir lieber in ein Cafe, und Sie erzählen mir bei Kaffee und Kuchen, was Sie umtreibt.«
    Sie zögerte. Natürlich war das paranoid, schließlich konnte Rodrigo nicht in jedem Laden und Cafe von Paris einen Informanten stehen haben, aber er hatte doch so viel Einfluss, dass sie kein Risiko eingehen wollte. »Das möchte ich lieber nicht in der Öffentlichkeit besprechen.«
    »Na gut, dann gehen wir zurück ins Hotel. In meinem Zimmer sind wir ungestört, und es ist warm. Außerdem haben sie dort Zimmerservice. Falls Sie allerdings befürchten, dass Sie allein mit mir und einem Bett alle Hemmungen verlieren könnten, dann können wir auch ins Auto steigen, ziellos durch die Stadt gondeln und jede Menge Benzin in die Luft blasen, das hier vierzig Mäuse die Gallone kostet.«
    Sie verdrehte die Augen. »Gar nicht wahr. Außerdem wird es in Litern, nicht Gallonen gemessen.«
    »Ich möchte nur festhalten, dass Sie das mit den Hemmungen nicht abgestritten haben.« Er grinste nicht, aber beinahe.
    »Ich kann mich beherrschen«, widersprach sie spröde. »Also gehen wir ins Hotel.« Wenn sie ihm schon vertrauen wollte, konnte sie auch sofort damit beginnen. Außerdem konnte es ganz aufschlussreich sein, sein Hotelzimmer zu sehen, ohne dass er Zeit gehabt hätte, zuvor aufzuräumen oder Sachen zu verstecken, die sie nicht sehen sollte – obwohl er sie andererseits bestimmt nicht in sein Zimmer eingeladen hätte, wenn sie dort irgendwas Belastendes entdecken könnte.
    Sie machten kehrt

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