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Moerderische Kuesse

Moerderische Kuesse

Titel: Moerderische Kuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und ließen sich, als sie wieder beim Hotel angekommen waren, von dem leidenschaftslosen Portier die Tür öffnen. Swain ging ihr voran zum Lift, wo er zur Seite trat und ihr den Vortritt ließ.
    Er schloss seine Zimmertür auf, und sie betrat einen hellen, fröhlichen Raum mit zwei hohen Fenstertüren mit Blick auf einen Innenhof. Die Wände waren cremefarben tapeziert, das Bett mit einer hellblaugelben Tagesdecke abgedeckt, und zu ihrer Erleichterung gab es eine gemütliche Sitzecke mit zwei Sesseln und einer kleinen Couch rund um einen kleinen Tisch.
    Das Bett war gemacht, aber ein Kissen zeigte noch den Abdruck seines Kopfes, und die Tagesdecke war stellenweise ein bisschen zerknittert. Sein Koffer war nirgendwo zu sehen, er musste also im Schrank stecken. Abgesehen von einem Glas Wasser auf dem Nachttisch und der zerknitterten Decke, wirkte das Zimmer vollkommen unbewohnt.
    »Darf ich Ihren Pass sehen?«, fragte sie, sobald er die Tür hinter ihr zugemacht hatte.
    Er sah sie fragend an, fasste aber gleichzeitig in die Innentasche seiner Jacke. Lily spannte die Muskeln an; sie bewegte sich nicht, aber ihm fiel ihre plötzliche Anspannung auf, und er erstarrte ebenfalls mit halb herausgezogener Hand.
    Ganz langsam hob er auch seine Linke und schlug die Jacke zurück, damit sie sehen konnte, dass er nichts als seinen blauen Reisepass in der Hand hielt.
    »Wieso wollen Sie meinen Pass sehen?«, fragte er, während er ihr das Dokument reichte. »Ich dachte, Sie wollten mich überprüfen.«
    Sie klappte den Pass auf, warf einen flüchtigen Blick auf das Foto und vertiefte sich in die Einreisestempel. Er war tatsächlich in Südamerika gewesen – überall in Südamerika, genauer gesagt – und vor einem Monat in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt. In Frankreich hielt er sich seit vier Tagen auf. »Ich habʹs mir anders überlegt«, antwortete sie knapp.
    »Wieso denn das?« Er hörte sich entrüstet an, so als hätte sie behauptet, er sei es nicht wert, überprüft zu werden.
    »Weil ich einen Fehler gemacht habe, als ich Sie gestern laufen ließ.«
    »Sie haben mich laufen lassen?« Er zog die Brauen hoch.
    »Wer hat auf wen gezielt?« Sie imitierte seinen Gesichtsausdruck und gab ihm den Pass zurück.

    »Auch wieder wahr.« Er steckte den Pass wieder in die Innentasche, streifte dann die Jacke ab und warf sie quer übers Bett. »Setzen Sie sich. Inwiefern war es ein Fehler, mich laufen zu lassen?«
    Lily setzte sich auf die Couch, wo sie die Wand im Rücken hatte. »Falls sie von der CIA sind oder von der CIA geschickt wurden, hatten Sie dadurch Zeit und Gelegenheit, alle Informationen filtern zu lassen.«
    Er stemmte die Hände in die Hüften und sah sie erbost an.
    »Wenn Sie das wissen, was, zum Teufel, tun Sie dann in meinem Hotelzimmer? Mein Gott, Frau, ich könnte Ihnen weiß Gott was antun!«
    Aus einem unerfindlichen Grund fand sie seinen Tadel komisch und begann zu lächeln. Hätte er sie wegen ihrer Unvorsichtigkeit getadelt, wenn er tatsächlich den Auftrag gehabt hätte, sie zu töten?
    »Das ist nicht komisch«, grummelte er weiter. »Falls Ihnen die CIA auf den Fersen ist, sollten Sie verflucht gut aufpassen.
    Sind Sie eine Spionin oder so?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Aber ich habe jemanden getötet, den ich nicht töten sollte.«
    Dass sie einen Menschen getötet hatte, ließ ihn nicht einmal blinzeln. Stattdessen griff er nach der Speisekarte des Zimmerservices und warf sie ihr in den Schoß. »Bestellen wir was«, schlug er vor. »Mein Magen hat die Zeitverschiebung noch nicht verdaut.«
    Obwohl es eigentlich zu früh für ein Abendessen war, sah sie kurz die angebotenen Speisen durch, traf ihre Wahl und hörte dann zu, wie Swain die Bestellung aufgab. Sein Französisch war ganz passabel, aber kein Mensch würde ihn für einen Franzosen halten. Er legte auf und kam dann zu ihr zurück, um sich in einen der blau gemusterten Sessel fallen zu lassen. Dann fragte er, das rechte Bein angezogen, den Knöchel auf das linke Knie gelegt: »Wen haben Sie denn getötet?«
    »Einen italienischen Geschäftsmann Schrägstrich Gangster namens Salvatore Nervi.«
    »War das nötig?«
    »O ja«, antwortete sie leise.
    »Und wo liegt das Problem?«
    »Die Aktion war nicht genehmigt.«
    »Von wem genehmigt?«
    »Von der CIA.« In ihrer Stimme lag tiefe Ironie.
    Er sah sie nachdenklich an. »Sie sind von der CIA?«
    »Nicht im engeren Sinn. Ich bin – war – als Agentin tätig.«
    »Und Sie sind fertig

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