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Moerderische Sehnsucht

Moerderische Sehnsucht

Titel: Moerderische Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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im Hintergrund. Wahrscheinlich gibt er den Kellnern auf den Cent genau das vorgesehene Trinkgeld. Damit sie hinterher nicht denken: › Ja, genau, der Typ war ganz schön großzügig‹ oder › Der Kerl war furchtbar knauserig‹. Gibt sich total normal und durchschnittlich. Ruhig und zurückhaltend.«
    » Es ist gut, dass Loni uns bestätigt hat, dass er im Starlight war und dort Kontakt zu Sarifina aufgenommen hat. Aber viel mehr sagt uns das nicht.«
    » Es sagt uns, dass er gern sein Aussehen verändert. Aber immer sehr dezent, nie allzu auffällig. Dunkles Haar, kleiner Schnurrbart, graue Perücke. Es sagt uns, dass er die Orte, an denen er Kontakt zu seinen Opfern aufnimmt, hinterher nicht mehr besucht. Und dass er niemals die Kontrolle über sich verliert, sondern die von ihm für die Beobachtungsphase ausgesuchte Rolle so lange wie nötig spielen kann und spielt.«
    Sie bog ab, fuhr einen Block nach Westen und bog dann erneut nach Süden ab. » Er hat mit York getanzt, hat sie berührt. Hat ihr in die Augen gesehen und sich mit ihr unterhalten. Es war sicher Teil von ihrem Job, mit ihren Tanzpartnern zu sprechen. So, wie ihre Kollegen und Kolleginnen sie uns beschrieben haben, war sie intelligent und selbstbewusst und konnte gut mit anderen Menschen umgehen. Aber sie hat keinerlei Signal von ihm empfangen, nichts hat für sie darauf hingedeutet, dass mit diesem Typen etwas nicht in Ordnung ist.«
    » Gucken Sie mal in den Seitenspiegel«, sagte Eve zu ihrer Partnerin. » Sehen Sie die schwarze Limousine, sechs Wagen hinter uns?«
    Peabody drehte leicht den Kopf und blickte in den Spiegel. » Ja. Kaum. Der Schnee fällt ziemlich dicht. Warum?«
    » Sie fährt uns hinterher. Seit wir den Klub verlassen haben, ist sie immer fünf, sechs, sieben Wagen hinter uns. Kommt nie dicht genug heran , dass ich das Nummernschild erkennen kann. Aber da Sie, wie Sie mir vorhin zu verstehen gegeben haben, deutlich jünger sind als ich, haben Sie ja vielleicht noch bessere Augen.«
    Peabody zuckte mit den Schultern. » Nein. Ich kann nichts erkennen. Er ist zu dicht am nächsten Wagen dran. Vielleicht, wenn er sich etwas zurückfallen lässt oder ein bisschen näher kommt.«
    » Wollen wir doch mal sehen, ob ich ihn dazu animieren kann.« Eve suchte nach einer kleinen Lücke und wechselte die Fahrbahn. Jemand drückte auf die Hupe und das nasse Quietschen einer Bremse auf dem rutschigen Asphalt bewirkte, dass auch sie kurz auf die Bremse trat. Eine Fahrbahn weiter schlingerte eine Limousine, deren Fahrer sich bemühte, einem Trottel auszuweichen, der nur einen halben Meter vor dem Wagen auf die Straße sprang.
    Sie hörte das Krachen, sah den Jungen fallen und auf den Rücken rollen, dann drang ein widerliches Knirschen an ihr Ohr, als die Limousine in den riesigen Geländewagen krachte, hinter dem sie selber fuhr.
    » Dieser dämliche Idiot.«
    Sie schaltete ihr Blaulicht ein und sah noch einmal in den Rückspiegel. Natürlich war die schwarze Limousine nicht mehr da.
    Sie stieg aus, knallte die Tür des Wagens zu, sah, dass sich der Junge bereits wieder aufgerappelt hatte und sich hinkend in Bewegung setzte, und hörte über die urbane Symphonie aus wütendem Gehupe und erbosten Flüchen eine Frauenstimme, die verzweifelt schrie: » Lasst ihn nicht entkommen! Er hat meine Handtasche geklaut!«
    » Dieser dämliche Idiot«, knurrte sie noch einmal und wandte sich an ihre Partnerin: » Halten Sie die Stellung, Peabody!« Dann nahm sie die Verfolgung des Taschendiebes auf.
    Wie, um ihr zu beweisen, dass auch er erheblich jünger als sie war, hatte er sich längst von seinem Sturz erholt und rannte Haken schlagend wie ein Hase erst über die Straße und danach den Bürgersteig hinab.
    Vielleicht war er jünger, aber ihre Beine waren länger und allmählich nahm der Abstand zwischen ihnen beiden ab. Als er über seine Schulter blickte, drückten seine Augen Angst und gleichzeitig Ärger aus. Ohne sein Tempo zu verlangsamen, zerrte er unter seinem ausgebeulten Mantel eine große, braune Handtasche hervor und schwang sie wie ein elegantes Pendel hin und her.
    Dadurch warf er andere Fußgänger wie Bowling-Kegel um, sodass Eve gezwungen war zu springen, sich zu ducken oder auszuweichen, damit nicht auch sie zu Boden ging.
    Als der Kerl das Ding in Richtung ihres Kopfes schwang, tauchte sie kurz ab, schnappte sich den Träger und brauchte nur noch ruckartig daran zu ziehen, damit er stolpernd vor ihr auf den Gehweg fiel.
    Wütend

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